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Das Läuten der Schulklingel beendete endlich den Unterricht.
Ich blieb erst noch sitzen, wartete bis die anderen raus waren, denn ich war gerne alleine.
Als der Lehrer nun auch endlich aus dem Raum war, stand ich auf und wollte grade aus der Tür gehen, doch wurde ich am Arm gepackt und zurück gezogen.
Ich sah ruhig hinter mir, wer mich da festhielt.

Yuki.
Mein bester Freund seit wir kleine Kinder waren.
Wir taten alles zusammen.
Zwar waren wir das genaue Gegenteil von einander, doch wir waren unzertrennlich.
Er war laut, hatte immer ein Grinsen im Gesicht, war mutig und stark, während ich bloß die halbe Portion von uns beiden war. Der stille Alleingänger, der sich lieber unter die Menge mischte, als dass er jemals im Rampenlicht stehen würde.

Und obwohl wir beide uns so gern hatten, dachte ich in letzter Zeit immer öfter über uns beide nach.
Ob das mehr war, als wir beide vorgaben.
Wie wir uns so gut verstanden.
Was aus uns werden würde.

Ich sah nur still in die Augen meines besten Freundes, verzog keine Miene. Er hielt mich noch immer fest und sah mich ebenfalls an, sagte erst gar nichts, bis er diese unangenhme Stille zwischen uns mit einem Räuspern brach und seine Hand von mir ließ.
Ich drehte mich nun ganz zu ihm und wartete darauf, dass er nun endlich los wurde, was er mir sagen wollte.

,,Hör mal... Mafuyu..." Er lächelte nervös und kratzte sich dabei am Hinterkopf.
,,Wir kennen uns ja jetzt schon so lange... und ich hab dich echt gern... Aber... manchmal... glaube ich...." Wieder räusperte er sich und ließ den Blick noch einmal in den Raum gleiten, um sicherzugehen, dass wir wirklich alleine waren.
Ich hingegen hob nur eine Augenbraue, während meine Hände in den Taschen meiner Jacke verschwanden.
,,Manchmal glaube ich, dass ich etwas mehr für dich fühle..", beendete er seine kleine Rede. Meine Augen weiteten sich etwas und ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht stieg.
Yuki senkte den Kopf.
,,Ich weiß, ich weiß... Die Schule ist nicht grade der beste Ort, um dir das zu sagen und du fühlst für mich wahrscheinlich nicht mal annähernd so viel wie ich für di-"
Ich unterbrach ihn, indem ich meinen Finger auf seinen Mund legte und ihn etwas sauer ansah. Er hörte aprupt auf zu reden und sah mich etwas überrascht an.
,,Red' keinen Quatsch", murmelte ich bloß leise.
,,H-heißt das etwa.." Er sprach nicht weiter, denn ein Nicken meinerseits beantwortete seine nicht gänzlich gestellte Frage.

Er senkte die Hand und Stille brach zwischen uns aus. Nur das regelmäßige Ticken der Uhr, welche an der Wand hing, ließ mich glauben, dass meine Ohren doch noch ihrer Funktion nachgingen.
Ich senkte meinen Finger wieder und sah ihn abwartend an. Anscheinend benötigte er Zeit, um dies zu realisieren, doch anders habe ich es von ihm nicht erwartet.

Mein bester Freund öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch schloss er diesen sogleich wieder. Dies ging etwa eine halbe Ewigkeit so, bis er tief einatmete und mir seine Lippen auf meine presste.
Dadurch dass ich das so gar nicht erwartet hatte und erst auch keinen Widerstand gegenüber dem Druck, den er auf meinen Lippen verursachte, leistete, fiel ich etwas zurück, sodass ich zwei Sekunden später auf einen der Tische saß.
Ich schloss meine Augen und erwiederte den Kuss sogleich auch, er schloss seine ebenfalls und musste sich zu mir runterbeugen, um unsere Lippen verbunden zu lassen.

Einige Zeit verging und unsere Lippen wollten sich nicht von einander lösen.
Zu warm hielt mich dieser Junge vor mir.
Zu sehr genoss ich es, als dass ich mich jetzt von ihm lösen könnte.

Doch anders als das konnten wir nicht, als die Klingel erneut läutete. Ich löste mich von ihm und merkte, dass er raus sah. Ich folgte seinem Blick, doch niemand war da.
,,Was ist denn?", fragte ich den Blick wieder zu ihm richtend. Er schenkte mir nun auch wieder seine Aufmerksamkeit und grinste nur.
,,Ach nichts!"
Ich legte den Kopf schief und sah ihn nur fragend an, doch dann gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn und ging zur Tür. Er hob eine Hand zum Abschied.
,,Ich hab jetzt Japanisch, wir sehen uns nach der Schule vorm Tor, so wie immer."
Er drehte noch mal seinen Kopf zu mir und lächelte warm.

,,Ich liebe dich."

𝕐𝕦𝕜𝕚 𝕩 𝕄𝕒𝕗𝕦𝕪𝕦 - 𝕹𝖊𝖛𝖊𝖗 𝖑𝖊𝖙 𝖒𝖊 𝖉𝖔𝖜𝖓  [ YAOI ] || Given FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt