Prolog

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Der laue Spätsommertag neigt sich dem Ende zu und die dunkle, hemmungslose Nacht bricht über mich hinein. Die späten Augustnächte werden immer erbarmungsloser und frischer und zwingen mich schließlich dazu, dass ich meine dünne Strickjacke enger um meine von Gänsehaut bedeckten Arme ziehe. An die langen Tagen der Universität habe ich mich auch nach sechs Semestern und meinem Bachelor noch nicht gewöhnen können und trotz allem habe ich mich dazu entschieden, meinen Master in Kommunikationswissenschaften zu machen.
Mit meinen frischen 22 Jahren bin ich mit eine der jüngsten unter den anderen Kommilitonen. Doch mein Ziel war es schon immer, noch in den jungen Jahren zu studieren und danach sofort Geld für eine später geplante Reise zu verdienen. Außerdem ist es mir auch weiterhin wichtig, kein eigenes Geld verdienen zu können. Niemals will ich von einem Mann abhängig werden. Ich bin ein unabhängiger und freier Mensch und werde es auch immer bleiben wollen. Denn Freiheit ist das höchste Gut eines Menschen. Nichts ist kostbarer als die Möglichkeiten, welche uns ein Leben in Freiheit bietet. Zu Machen und zu Lassen, was man will, ist ein Privileg und jeder auf diesem Planeten sollte es haben. Ich will es niemals abgeben müssen.

Tief in meine Gedanken versunken merke ich nicht, dass ich am Park angekommen bin.
Der Park. Tagsüber ist es hier wunderschön. Die Vögel zwitschern, die Kinder lachen und die Blumen blühen in den buntesten Farben. Im Herbst verwandelt sich das ganze in ein wunderschönes Spiel aus allen erdenklichen Rottönen, was nur noch von den Traum in Weiß im Winter übertroffen werden kann.
Doch Nachts sollte man sich hier lieber nicht aufhalten. In jeder zweiten Ecke richt es nach Caffèes aus Amsterdam und zwischendrin findet man mit Blut vermischtes, kokainähnliches Pulver. Mich würde es nicht wundern, wenn mir hinter den nächsten Busch eine Horde von Menschen begegnet, welche an illegalen Machtspielchen teilnehmen.

Automatisch ziehe ich meine Jacke noch fester um mich, beschleunige meinen Gang und greife nach meinem Handy, um Lewis anzurufen. Wenn ich telefoniere fühle ich mich sicherer, auch wenn dies nicht der Fall ist. Denn im nächsten Moment vernehmen ich ein Knacken und darauf folgendes Pfeifen hinter mir. Möglichst selbstbewusst laufe ich im Stechschritt auf den Ausgang des Parks zu. Doch dass ich diesen heute nicht mehr erreichen werde, sollte mir eigentlich klar sein.
Denn prompt habe ich den Gedanken fertig gedacht, werde ich an meinen Schultern festgehalten. Noch während ich in der altbekannten Schockstarre gefangen bin, landet meine dünne Strickjacke auf den Boden und ein dumpfer Schlag auf den Hinterkopf knockt mich aus.
Doch dieser Zustand hält nicht lange an. Durch heftige Stöße, welche meinen Körper auf den Kieselboden hin und her rutschen lassen, sowie eine Hand an meiner Kehle, die mir das Atmen nicht gerade erleichtert, werde ich aus der gefühlslosen Schwärze gezogen. Noch einmal drohe ich durch einen verstärkten Druck auf meinen Kehlkopf, das Bewusstsein zu verlieren, doch dann ist alles so schnell vorbei, wie es angefangen hat

Mit schwerem Atem und schmerzenden Gliedern liege ich wie in Trance auf dem Boden und werde von den strömenden Regen durchnässt.

Die Sirenen, Rufe und Hände an mir bekomme ich nur mit einem haben Ohr mit, dann driffte ich zurück in die unendlich weite Schwärze.

The new beginning Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt