Harry stürzte in den Krankenflügel und schnappte nach Luft. So merkwürdig es ihm auch vorkam, unter den gegebenen Umständen wurde er kaum bemerkt. Der Krankenflügel war ein einziges Chaos. Während seine Augen wild umherblickten kam Hermine auf ihn zugestürmt.
Er hatte eine Umarmung erwartet. Stattdessen griff sie seine Hand und fing an ihn in einen anderen Teil des Raumes zu ziehen. „Harry, du musst helfen", sagte sie und klang verzweifelt.
Beunruhigt eilte Harry ihr hinter her, nur um festzustellen, dass sie ihn zu Remus führte. „Oh, nein, nicht Remus", jammerte er.
„Er wird wieder, Mr. Potter", sagte Madam Pomfrey scharf. „Habe ich das richtig verstanden, dass Sie einen Zauber kennen, der Wunden sehr viel schneller heilt?"
Harry nickte und fragte sich, ob Snape ihn umbringen wird, wenn er herausfände, dass Harry anderen seinen Zauber beigebracht hat.
„Dann heile ihn – schnell", befahl sie. „Die Todesser setzen immer mehr Sprüche ein, die die Leute aufschlitzen", fügte sie hinzu. „Es gibt noch andere, die geheilt werden müssen."
Obwohl Pomfrey sicherlich noch weitere Patienten hatte, denen sie helfen müsste, blieb sie neben ihm stehen und sah Harry zu, während er sich neben Remus fertig machte. Zwei große Schnitte, quer über die Brust von Remus, erinnerten Harry unangenehm daran, dass er selbst Draco auch auf diese Weise aufgeschlitzt hatte. Harry führte seinen Stab über die Wunden und heilte beide. „Er braucht Diptam", sagte er leise, nachdem er fertig war.
Madam Pomfrey nickte kurz und Harry sah, dass sie bereits die Phiole in der Hand hielt. „Wir werden später reden, Mr. Potter. Jetzt allerdings, lassen Sie sich bitte von Ms. Granger zu den anderen führen, die auch in den Genuss ihres Zaubers kommen sollten."
Harry arbeitete sich durch das Zimmer und heilte offene Wunden. Hermine begleitete ihn und verabreichte danach das Diptam. Harry merkte bald, dass Madam Pomfrey sich um andere Patienten kümmerte und dafür kreuz und quer rannte um alle anderen zu heilen.
So viele Verletzte. Einige Leute, die Harry nie kennen gelernt hatte. Auch Charlie lag wieder in einem Krankenbett und Mr. Weasley hatte eine Beule auf dem Kopf abbekommen.
Schließlich lehnte er an der Wand in der Nähe von Georges Bett. Die Weasleys redeten leise und Harry war ein wenig überrascht, dass niemand schlief. Pomfrey nötigte ihn sonst immer zu schlafen, wenn er im Krankenflügel war. Das hier waren eben andere Umstände, wie er sich selbst eingestehen musste.
Er schrak zusammen, als eine Hand seine Schulter drückte. Seine Augen weiteten sich unmerklich, als er sich erinnerte, dass Draco ihm nach Hogwarts gefolgt war. Draco war im Krankenflügel von Hogwarts, mitten drin, wo ihn alle tot oder in Askaban sehen wollten. Und Draco nannte Harry einen Dummkopf. Harry bewegte sich näher an den Körper neben ihm.
Nachdem sich alles drastisch beruhigt hatte, sah Harry, wie McGonagall, umgeben von Remus, Tonks und Pomfrey, auf ihn zukamen.
Harry machte einen Schritt nach vorne, weg von Draco, als sich Remus näherte. Er wurde sofort in eine feste Umarmung gedrückt.
„Harry, ich habe mir Sorgen um dich gemacht", murmelte Remus leise.
„Ich war es nicht, der verletzt war", erwiderte Harry und seine Stimme wurde von Remus Brust gedämpft. Er konnte das Beben fühlen, als Remus leise gluckste.
„So wie du aussiehst, mit dem vielen Blut an dir, könnte man meinen du wärst verletzt", sagte Remus, zog sich zurück und lächelte mild.
Harry sah kläglich an sich hinunter. „Jaah, eine Dusche und ein Kleiderwechsel wären eine wunderbare Idee."
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Secrets - Geheimnisse
Fanfiction» „Du weißt schon, dass du mit Malfoy hier bist?", fragte Fred. Harry nickte und beobachtete die Zwillinge intensiv. Fred und George nickten, während sie diese Information verarbeiteten. „Also, Harry", sagte George langsam. „Zugegeben, ich hatte...