eight

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„Warum verhältst du dich so komisch?", platzte Ron plötzlich raus.

Harry erschrak bei der Frage. Von allen Fragen, die er erwartet hatte, kam keine dieser gleich. „Was meinst du?" fragte er argwöhnisch. „Ich bin nicht anders."

„Doch, das bist du!", rief Ron.

„Das bildest du dir nur ein, Ron", wehrte Harry ab.

Ron drehte sich Hilfe suchend zu Hermine und sie nahm die Chance wahr. „Harry", sagte sie langsam. „Du hast eben ein Ordentreffen einberufen, das Treffen geleitet, die Grundlagen für den Gegenangriff heute Nacht vorgelegt und du hast dich gegen Lupin und Mrs. Weasley behauptet. Nicht zu erwähnen, dass du dich auch gegen Professor McGonagall behauptet hast, nicht nur einmal, sondern zweimal", betonte sie.

Harry dachte kurz an das Vier-Augen-Gespräch, welches er mit McGonagall vor dem Treffen gehabt hatte und anscheinend hatte Hermine das mitbekommen, auch wenn sie nicht genau wissen konnte, um was es ging. Sie hatte nur mitbekommen, wie McGonagall nach dem Gespräch zum Tisch kam und die Leitung des Treffens Harry überließ.

Bevor Harry sich eine Antwort ausdenken konnte sprach Ron wieder. „Und du hast dich freiwillig zum Tränkebrauen gemeldet!", rief er und hörte sich an, als ob das das Schrecklichste wäre, was Harry in seinem Leben je machen müsste.

Harry schnaubte ironisch. „Madam Pomfrey sagte, dass sie Tränke brauchen würde und ich habe Möglichkeiten zu helfen. Und was das Treffen anging, sah es vielleicht so aus, als ob ich es leiten würde, aber nur, weil McGonagall es erlaubt hat. Der einzige Grund, dass mir alle zugehört haben war, weil plötzlich Fawkes erschienen ist, und dann hatte ich nur Glück, dass Hermine mir geholfen hat den aufgekommenen Argwohn zu zerstreuen."

Er schenkte ihr ein breites Grinsen. „Übrigens, das war ausgezeichnet!"

Hermine konnte nicht widerstehen und grinste zurück. „Ich denke, ich war ziemlich gut", sagte sie scherzhaft.

Ron und Ginny lachten und sie alle entspannten sich. Wenn Harry gehofft haben sollte, dass das ausreichte um von sich abzulenken, dann hatte er sich geirrt.

„Ich glaube, was mein idiotischer Bruder sagen wollte", bemerkte Ginny und blickte Ron vielsagend an, „ist, dass wir nicht erwartet hatten dich so verantwortungsbewusst und beherrscht zu erleben. Hilfe oder nicht, du bist heute hier her gekommen mit einem Plan und nichts hätte dich aufhalten können. Auch die Erwachsenen... sogar Mum... respektierten das", sagte sie ehrfürchtig.

„Wir kennen dich in Krisensituationen, aber das hier war etwas... mehr", sagte Hermine und suchte nach einem passenden Wort. „Als wir dich das letzte Mal gesehen hatten, warst du äußerst wütend und in Trauer. Wir hatten nicht erwartet dich so zu sehen... so ruhig, insbesondere in Anbetracht der Umstände."

Harry zuckte unbekümmert mit den Schultern und sah seine Freunde an. Hermine wirkte, als ob sie erwarten würde, dass Harry wegen dem, was sie gesagt hatte, explodieren würde. Wahrscheinlich wäre er das auch vor einigen Wochen.

„Es gibt Dinge, die gemacht werden müssen. Wir haben keine Zeit herumzusitzen und zu trauern. Man kann nicht sagen, dass ich nicht wütend wäre. Ich bin sauer, dass wir mit Dingen dieser Art zu tun haben, aber es muss sein. Ich habe wahnsinnig Angst, dass die Leute heute Nacht verletzt werden könnten", gab er leise zu.

Es würde ihm nicht gut tun, wenn er auch zugeben würde, dass er ebenfalls Angst um Snape und Draco hätte. Er kämpfte immer noch damit, es sich selbst einzugestehen und er meinte zu ahnen, wohin das alles führen würde.

„Wir wissen, dass du auch Angst hast", sagte Hermine sanft. „Aber an dir hat sich etwas im letzten Monat verändert."

„Ich hatte schon früher gedacht, dass du zielbewusst bist, aber dein neues Ich ist erstaunlich", sagte Ginny.

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