Geflüsterte Stimmen weckten Harry, doch er erkannte sie nicht. Stöhnend öffnete er seine Augen.
„Harry! Oh, Merlin sei Dank", hauchte Remus.
„Was ist dieses Mal passiert?", murmelte Harry.
Tödliche Stille.
Harry öffnete seine Augen weiter. „Remus?", fragte er.
Remus' Augen huschten auf Harrys Stirn, als er zärtlich die Strähnen aus Harrys Stirn strich.
Harry zuckte zusammen. Sogar diese leichte Berührung jagte Wellen von Schmerz durch seinen Kopf.
„Trink", befahl Madam Pomfrey und drängte sich in Harrys eingeschränktes Sichtfeld, der ihr ohne zu fragen folgte.
„Schließ deine Augen und ruhe dich etwas aus, bis es wirkt", befahl sie.
Er wollte nickten, entschied sich aber dagegen. „Ja, Ma'am", murmelte er.
Ruhig lag er da und wunderte sich wegen der Stille im Raum. Verzweifelt versuchte er sich daran zu erinnern, was geschehen sein musste, dass er verletzt und wieder im Bett lag. Als die Erinnerungen wieder in ihn einströmten setzte er sich abrupt auf.
Seine Hände flogen zu seinem Kopf, als der Schmerz aufflammte und seinen Schädel zu spalten schien.
„Mr. Potter, Sie müssen liegen bleiben und sich ausruhen", drängte ihn Pomfrey.
Harry blinzelte die Frau bleiern an. „Madam Pomfrey?", fragte er ungläubig und bemerkte sie erst jetzt und auch, dass er im Krankenflügel in Hogwarts war und nicht im Grimmauld Platz.
„Ja, legen Sie sich wieder hin, junger Mann", befahl sie.
Er kniff die Augen wegen dem pochenden Schmerz in seinem Kopf zu, legte sich hin ohne jedoch Remus neben sich aus den Augen zu lassen. „Geht es dir gut?", fragte er. „Wo ist Draco? Wo ist Severus? Was ist mit Voldemort geschehen?"
Remus lächelte ihn mit einem besorgten Lächeln an. „Mir geht es gut, Harry. Du bist derjenige, um den sich Madam Pomfrey kümmern muss", antwortete er zärtlich. „Du hast es geschafft, Harry. Voldemort ist fort – für immer."
Harry war verwirrt und er bemerkte, dass ihm wahrscheinlich ein Traumlostrank gegeben worden war, da er seine Augen kaum aufbehalten konnte. „Wo sind Draco und Severus?", nuschelte er verzweifelt. „Wo sind sie alle?"
„Ihnen geht es gut", versicherte ihm Remus doch die Besorgnis war immer noch in seinem Gesicht geschrieben und Harry war nicht im Mindesten beruhigt.
„Als du Voldemort getötet hast, hast du jegliche Verbindungen, die er zu dir und seinen Anhängern gehabt hatte, gelöst", erklärte ihm Remus. „Deswegen sind du und Draco zusammengebrochen."
Harrys Geist war verwirrt und seine Augen schlossen sich langsam. „Geht es Draco gut?"
„Ja, Draco hast sich bereits erholt", antwortete Remus. „Es gab viele Verletzte, aber jeder hat den Kampf überlebt. Du bist der Letzte, der noch nicht wieder ganz hergestellt ist."
„Was du nicht sagst", murmelte Harry, aber er war froh zu hören, dass es allen gut ging.
Doch schließlich überwältigten ihn die Erleichterung und die Tränke und er schlief wieder ein, bevor er weitere Antworten fordern konnte.
****
Harry stöhnte, sein Kopf machte ihn wahnsinnig.
„Harry?"
„Brüll doch nicht so", murmelte er heiser mit seiner ausgedörrten Kehle.
Wieder hörte er gemurmelte Stimmen, was ihn nervte, dann eine schnelle Abfolge von klackernden Absätzen auf dem harten Boden, eine Phiole, die gegen seine Lippen gedrückt wurde. Er schluckte automatisch, hustete etwas, als er darüber nachdachte, warum er immer noch lag.
Stille.
Als das Pochen etwas abnahm, öffnete er langsam seine Augen.
Madam Pomfrey, Ron und Hermine ließen zusammen einen Seufzer der Erleichterung vernehmen.
„Oh, Harry, ich bin so froh, dass es dir gut geht", flüsterte Hermine, die auf ihren Zehenspitzen wippte als ob sie sich zwingen müsste, sich nicht auf ihn zu stürzen. Da er sich als sehr empfindlich empfand war er ihren Bemühungen dankbar, auch wenn er äußerst froh war sie und Ron zu sehen.
„Geht es euch beiden gut?", wisperte er. Sie nickten und strahlten ihn an.
„Wo ist Draco?", fragte er.
Ihre Gesichter, in denen zuvor Erleichterung und Glückseligkeit geschrieben stand, gingen in Besorgnis über.
„Setzen Sie sich auf, Mr. Potter", befahl Pomfrey barsch. Sie gab dem Trio eine Minute, aber eindeutig war das auch schon alles, was sie zu geben bereit war. „Sie können etwas Wasser trinken, um ihre Kehle zu ölen."
Er war äußerst beunruhigt und setzte sich zitternd auf. „Wo ist Draco?", wiederholte er.
Hermine presste ihm einen Kelch mit Wasser in seine Hand, als Pomfrey seinen Körper untersuchte während beide seine Frage ignorierten.
Er fühlte sich ein wenig schwach in seiner aufrechten Sitzhaltung und trank erst einmal das kühle Wasser. Er nahm es ihnen übel, dass er keine Antworten bekommen würde, solange Pomfrey nicht fertig war. Sein Gehirn war benebelt und er versuchte sich zu überlegen, wo Draco sein könnte. Er erinnerte sich vage daran, dass er beim ersten Aufwachen Remus gesehen hatte. Als er sich weiter zurück erinnerte, kam ihm der Kampf in den Sinn.
„Wo ist Draco?", verlangte er zu wissen.
Das letzte, woran er sich beim Kampf erinnern konnte waren Dracos Schreie in seinen Ohren, zusammen mit einem Kopf spaltenden Schmerz, wie im Moment. Er konnte sich auch daran erinnern, dass Remus sagte, dass es allen gut ginge, aber wo waren sie dann? Hatte Remus gelogen?
Ron und Hermine sahen Madam Pomfrey fragend an.
Sie seufzte resigniert. „Sein Kopf wird weiterhin wegen der Trennung schmerzen und dagegen kann ich nichts machen. Wie auch immer, er wird es überleben. Ich werde die anderen informieren, dass er aufgewacht ist." Sie drehte sich um und verschwand in ihr Büro.
„Trennung?", fragte Harry verblüfft. „Egal", verwarf er wieder. „Wo ist Draco? Was überleben? Wo ist er?"
Ron und Hermine ging es offensichtlich gut und er war froh und erleichtert sie zu sehen, aber er wurde jetzt ernsthaft wütend, während seine Panik wuchs. Warum wollte ihm keiner sagen, wo Draco war?
„Gib uns fünfzehn Minuten, bevor du verschwindest", bat Hermine.
„Er wird bis zum Strafprozess im Ministerium fest gehalten, zusammen mit den anderen", erklärte ihm Ron.
„Was?!", brüllte Harry und bereute es sofort. Er hielt sich mit beiden Händen seinen Kopf und hoffte, dass er ihn einfach nur an Ort und Stelle halten konnte. Mit zusammen gekniffenen Augen hörte er eher, als dass er sah, wie Hermine Ron knuffte.
„Er will es wissen", verteidigte sich Ron mit leiser Stimme. „Du wusstest das."
„Du hättest es ihm nicht so direkt sagen dürfen", fauchte Hermine zurück.
Sobald er sich sicher war, dass es ihnen mehr wehtun würde als ihm, schwor er sich seine beiden besten Freunde zu knuffen.
„Hermine, sei still", befahl Harry. „Ron, erkläre."
Ron würde ihm alles viel schneller erzählen, als Hermine. Er wusste, dass er gemein war, aber er hatte es eilig und er wollte, dass ihm jemand sagte, was zum Teufel vor sich ging.
„Du hast Du-weißt-schon-wen getötet", begann Ron. „Als er starb, wurden alle magischen Verbindungen gekappt. Alle Todesser fielen. Genauso wie du. Sie waren Minimum einen Tag lang bewusstlos – einige wie Snape zwei Tage lang – und danach wurden sie in Gewahrsam genommen. Du hast vier Tage flach gelegen, weil deine Verbindung zu Du-weißt-schon-wer sehr viel stärker war. Zumindest ist es das, was Hermine denkt."
Er holte kurz Luft. „Shacklebolt musste die Malfoys und Snape in Gewahrsam nehmen, aber er wacht persönlich über die Zellen und sie warten nur auf dich. Sie sind bereit für den Strafprozess, sobald du ausreichend wach bist. Shacklebolt sagt, dass es eigentlich nur eine Formalität sei, aber es muss sein, bevor sie entlassen werden können. Und damit das geschehen kann, brauchen sie deine Zeugenaussage."
Harry sandte Draco eine Nachricht über sein Armband, dankbar dass es ihm keiner abgenommen hatte.
Draco, geht es dir gut?
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Secrets - Geheimnisse
Fanfic» „Du weißt schon, dass du mit Malfoy hier bist?", fragte Fred. Harry nickte und beobachtete die Zwillinge intensiv. Fred und George nickten, während sie diese Information verarbeiteten. „Also, Harry", sagte George langsam. „Zugegeben, ich hatte...