Wir kämpfen... egal wie

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„Wo seit ihr?" Chris sprach mit Bina am Telefon.
„Auf den Weg zu Jeremy. ... Und du?" fragte Bina über die Freisprechanlage ihres Autos.
„Ich hab jetzt Feierabend und wäre in einer guten Stunde zu Hause. ... Soll ich dann rumkommen?"
„Klar warum nicht. Jeremy kommt später nach Hause und hat sicherlich kein Problem damit, wenn du auch da bist."
„Okay... wie sieht es mit Essen aus?"
„Essen klingt gut!"
„Kommen die anderen mit?"
„Weiß nicht... Poldi?"
„Uff.... Keine Ahnung. Ich weiß ja nicht einmal wann Jeremy nach Hause kommt. Er hat sich bis jetzt nicht gemeldet." Sagte Poldi.
„Hatte er nicht gestern gesagt, er muss nur vormittags arbeiten?" fragte Chris verwundert.
„Doch schon... bis wir heute früh verschlafen haben. ... Jetzt lassen sie ihn wohl bluten!" erzählte Poldi.
„Oh ja... sowas kann Jeff überhaupt nicht leiden. ... Der hat uns immer stramm stehen lassen, wenn irgendetwas nicht so lief wie er es wollte."
„Dabei kam er mir super nett vor."
„Ist er auch. Mit ihm kann man eine Menge Spaß haben. ... Aber wehe es passiert was, was eventuell den Anderen schadet! Dann wird er wütend."
„Ist aber auch irgendwie verständlich oder? Immerhin seit ihr nicht zum Spaß da." Sagte Bina dann
„Eben. ... Jeff motzt zwar ,aber seine Wut zeigt er an Überstunden und eine Kampf- oder Stuntszene nach der Anderen."
„Oh man der arme Jeremy." Sagte Bina.
„Da muss er leider jetzt durch .... Okay Mädels.. ich komm dann in einer Stunde zum Schloss ok?"
„Was für ein Schloss?" fragte Bina verwundert.
Chris lachte. „Ich mein das Gartenhäuschen von Mr. Renner."
Jetzt verstand sie auch und lachte ebenfalls.
„Alles klar, Babe. Dann bis später!"
„Bis später!"
Chris legte auf und die Frauen fuhren weiter.
Bald schon kamen sie an der Villa an und Poldi nannte Bina den Code um das Tor zu öffnen. Langsam, fast geräuschlos öffnete sich dieses und sie fuhren die Auffahrt hoch uns parkten den Wagen.
„Hast du eigentlich einen Schlüssel?" fragte Bina verwundert.
„Japp... den hat er mir gestern schon gegeben!" sagte Poldi und stieg aus.
„Es ist schon faszinierend, wie sehr er dir vertraut."
„Er weiß aber auch, dass ich ihn niemals ausnutzen würde. Egal wie viel Reichtum er hat und wie viel Dollar er in seinem Safe liegen hat, niemals würde ich auch nur auf den Gedanken kommen, mich ohne seine Erlaubnis zu bedienen. Immerhin bin ich hier weiterhin ein Gast. Nicht mehr und nicht weniger."
„Da hast du allerdings Recht."
Sie gingen zur Tür und Poldi öffnete. Dann betraten sie das Haus. Drinnen war es still. Jeremy war noch nicht zu Hause und Poldi schaute auf die Uhr.
„Wir haben gleich 18 Uhr. ... Das ist echt nicht fair, was Jeff macht." Sagte sie dann und legte den Wohnungsschlüssel auf einen kleinen Tisch.
„Find ich aber auch. ... Sauer sein ist ja eine Sache, aber das ist ja fast schon sowas wie Rache."
„Bin gespannt was er nachher erzählt. .. Möchtest du was trinken?"
„Ein Wasser wäre nicht schlecht."
Poldi nickte und ging in die Küche. Wenig später kam sie mit zwei Gläsern zurück und reichte eins davon Bina. Dann setzten sie sich auf die Couch.
„War übrigens ein super toller Tag!" sagte Poldi dann und trank einen Schluck.
„Ja das war es wirklich. ... Aber ich freu mich auch wieder auf die Männer."
„Woran das wohl liegt!"
Poldi zwinkerte ihr zu.

Sie unterhielten sich noch etwas, bis es an der Tür schellte.
„Das wird Chris sein!" sagte Poldi und stand auf. Sie ging zur Tür und schaute durch die Kamera. Chris winkte ihr durch die Kamera zu und Poldi öffnete das Tor.
Sie wartete etwas, bis Chris mit dem Auto vorgefahren war und wenig später zur Tür herein kam.
Er umarmte Poldi zur Begrüßung.
„Deine Frau sitzt im Wohnzimmer!" grinste Poldi und ging mit ihm ins Haus.
Chris ging zu Bina und begrüßte sie mit einem Kuss.
„Hej Honey!" lächelte er sanft und setzte sich dann zu ihr.
„Was trinken?" fragte Poldi.
„Hat Jeremy ein Bierchen da?" fragte Chris.
„Bestimmt, ich schau mal." Sagte Poldi und verschwand in der Küche.
Chris legte einen Arm um Bina und zog sie an sich.
„Wie war dein Tag?" fragte er dann liebevoll und sah sie an.
„Soweit gut. Wir waren shoppen und lecker essen und nun haben wir uns etwas entspannt. Und deiner?"
„Anstrengend. .. Bei der Wärme Außenszenen drehen ist nicht ganz so entspannend."
„Das kann ich mir vorstellen."
„Ich bin echt froh jetzt hier drin zu sein. Die Klimaanlage hab ich heute echt vermisst."
Poldi kam zurück und reichte Chris eine Flasche Bier. Dankend nahm dieser diese entgegen und trank einen großen Schluck.
„Ah das tut gut!" sagte er dann zufrieden.
Poldis Telefon klingelte und sie griff danach. Erleichtert atmete sie durch, als sie Jeremys Name las.
„Hej Schatz."
„Hej Babe... Seit ihr zu Hause?" fragte Jeremy
„Ja. Seit ca. 30 Minuten. Chris ist auch hier."
„Okay..!"
„Du klingst müde..."
„Ich bin fix und fertig... Ich bin gerade auf dem Weg zurück zum Container."
„Du hast bis jetzt gerade gedreht?"
„Ja...Mir tut alles weh. ... Ich zieh mich jetzt um und komm nach Hause."
„Kann ich dir was Gutes tun? Ein Bad einlassen oder irgendwie sowas?"
„Nur ein Scotch und meine Couch."
„Das wirst du bekommen! Versprochen!"
„Danke... Dann bis gleich. ... Ich freu mich dich zu sehen."
„Ich freu mich auch auf dich. Bis gleich!"
Poldi legte auf und atmete tief durch.
„Ich glaube nicht, dass Jeremy heute noch groß was machen wird. Er klang echt müde." Sagte sie dann zu den Anderen.
„Also kein Essen?" fragte Chris.
„Ihr könnt ja essen gehen. ... Aber ich denke Jeremy ist froh wenn er gleich einfach nur auf seiner Couch liegen kann."
„Er wird alt."
„Er ist nicht mehr der Jüngste."
„Ich nimm es ihm nicht übel. Ich kann es ja verstehen, weil ich genau weiß was Jeff für ein Arsch sein kann."
„Sollen wir dann hier was essen? Vielleicht ne Pizza bestellen oder so?" schlug Bina vor.
„Das wäre ne Idee."
„Jeremy hat bestimmt Hunger wenn er nach Hause kommt." Sagte Bina.
„Würdest du auch ne Pizza mitessen?" Poldi schaute auf Chris und dieser nickte.
„Ja klar!"
„Wartet kurz!" Poldi griff erneut nach seinem Handy und tippte Jeremy eine Nachricht.
*Wir würden Pizza bestellen, damit du nachher nicht mehr weg musst. ... Hunger auf Pizza?*
Die Antwort kam recht schnell.
*Sehr gerne ... Salami bitte mit extra Käse*
*Dein Wunsch ist mir Befehl*
*<3 bis gleich*
Poldi lächelte. „Okay, Jeremy nimmt ne Salamipizza."
„Ich kenn einen guten Lieferservice, der auch nicht sofort in Ohnmacht fällt, wenn er seine Pizza an Hollywoodstars austrägt." Sagte Chris jetzt.
„Super. ... Dann bestellst du!" sagte Bina grinsend.
„Kein Problem..."
Sie besprachen kurz was sie essen wollten und Chris gab dann die Bestellung auf.
„Wenn alles klappt müsste das Essen da sein, wenn Jeremy reinkommt." Sagte Chris dann.
„Gut.... Dann deck ich schon mal den Tisch." Sagte Poldi und stand auf.
„Warte ich helf dir!" sagte Bina.
„Nix da... Ich wohn hier, ihr seit die Gäste." Sagte sie dann und zwinkerte ihnen zu. Dann verschwand sie in der Küche und kam wenig später mit dem Geschirr zurück. Schnell hatte sie den Tisch gedeckt und kalte Getränke hingestellt. Sie war gerade fertig, als es schellte.
„Das wird die Pizza sein!" sagte Chris und stand auf. „Ich mach auf." Er ging zur Tür.
Poldi ging zur Bar und bereitete Jeremy den Scotch vor.
Sie stellte ihn anschließend auf die Bar und wenig später kam Chris mit 4 Pizzakartons zurück.
„Dein Mann kommt gerade... wie ich gesagt habe!" sagte Chris und stellte die Kartons auf den Esstisch.
„Und wieso lässt du ihn dann nicht rein?" fragte Poldi verwundert, da Chris die Tür zugemacht hatte.
„Der hat doch bestimmt einen Schlüssel zu seinem Haus." Grinste er dann.
„Ich glaub, wenn ihr euch nicht gegenseitig Ärgern könnt, seit ihr auch krank!" sagte Poldi und ging zur Tür. Sie wartete einen Moment, bis Jeremy die Stufen hoch kam. Sie sah ihm sofort an, wie müde er war.
„Hej Babe!" sagte er und lächelte. Dann küsste er sie sanft.
„Du siehst müde aus."
„Bin ich auch... Und Hunger hab ich!" sagte Jeremy dann und lächelte.
„Die Pizza und dein Scotch stehen schon bereit."
„Du bist echt der Wahnsinn... Danke!"
„Kommt rein..." Sie griff nach seiner Hand und Beide gingen ins Haus.
Bina und Chris hatten sich schon an den Esstisch gesetzt.
„Hej Renner!" sagte Chris und winkte seinem Kumpel zu.
„Ihr scheint euch bei mir richtig wohl zu fühlen!" sagte Jeremy und warf seine Tasche auf einen Stuhl.
„Du sagst doch immer, fühlt euch wie zu Hause." Grinste Chris.
„Sollt ihr ja auch!"
Jeremy hatte wirklich nichts dagegen, dass seine Freunde in seinem Haus ein und ausgingen, als wäre es das Normalste der Welt. Poldi ging an die Bar, nahm den Scotch und gab das Glas dann Jeremy.
„Hier.. trink erst einmal einen Schluck!" sagte sie lächelnd.
„Danke!" sagte er und nahm das Glas. Dann nahm er einen Schluck und setzte sich dann mit Poldi an den Tisch zu den Anderen.
„Daran kann ich mich echt gewöhnen. ... Nach Hause kommen, Essen steht auf dem Tisch und meine Frau reicht mir meinen Drink." Sagte Jeremy.
„Du solltest ihn nicht so verwöhnen, Poldi!" sagte Chris jetzt und zwinkerte der Freundin zu.
„Ich mach das gerne..:!" sagte sie und strich Jeremy über die Hand. Dieser lächelte sie zufrieden an.
„Wie ein altes Ehepaar!" sagte Bina und grinste.
„Glückliches Ehepaar!" sagte Jeremy. „Darauf bestehe ich!"
„Na gut.. dann wie ein altes glückliches Ehepaar."
„Sehr gut."
„Leute ich sterbe vor Hunger... können wir den Schnulz jetzt lassen und essen?" fragte Chris.
„Es hindert dich doch niemand daran zu essen" lachte Jeremy.
„Doch... euer Schnulz... und bevor ihr wieder mit einem Bogen anfängt, würde ich gerne essen." Sagte Chris ermahnend und schaute vor allem auf Jeremy.
„Glaub mir... den Bogen hatte ich heute oft genug in der Hand.... Den brauch ich heute nicht mehr."
Bina verzog das Gesicht, als sie ihr Lachen unterdrückte und auch Poldi musste zur Seite schauen um nicht loszulachen.
Chris schaute von einem zum Anderen. „Mädels... nicht euer ernst oder?"
„Was denn?! .. Ihr habt angefangen...nicht wir...!" grinste Poldi
„Jeremy... du solltest dir nen anderen Job suchen... Das geht so nicht weiter." Sagte Chris und öffnete den Pizzakarton.
„Ich muss den Mädels aber Recht geben... diesmal hast du angefangen!"
„Ja und du hast ne Antwort gegeben, die so zweideutig war, das selbst ich das gemerkt habe."
Jeremy zuckte mit den Schultern. „Du kennst sie doch!"
„Vor allem kenn ich dich!"
Jeremy grinste und auch die Frauen lachten leise.

Dann begannen sie zu Essen.
Chris hatte nicht zu viel versprochen. Das Essen war zwar einfach, aber auch absolut lecker. Alle waren satt und zufrieden.
Sie saßen noch etwas zusammen und unterhielten sich.. Irgendwann schaute Chris zu Jeremy.
„Du bist echt fertig, Jer oder?" fragte Chris dann.
Jeremy schaute auf und nickte. „Ja... der Tag war nicht einfach. ... Erst verschlafen, dann wie ein Irrer zum Studio gerast. Dann da ins Büro und Anschiss Nummer 1 einkassiert. Dann umziehen, Maske zum Set und Anschiss Nummer 2 einkassiert. Zack, war ich der Arsch vom Dienst. ... Jede Kampfszene wurde gedreht... mehrmals... Und wehe ich stand auch nur einen Zentimeter zu weit rechts. ... Neben den Kampfszenen meinte Jeff dann auch noch diverse Stuntszenen zu drehen. Natürlich alle mit mir. Er hat alles gemacht, nur die ruhigen, kleinen Gespräche nicht. ... Dann hat er immer gemeckert. „Das sind die falschen Pfeile" ... „Das war der falsche Text." ... „Wo sind die Pfeile jetzt! Hol sofort neue." .. Die Waffe muss weiter nach vorn gehalten werden." ... „Hör auf zu blödeln und spiel vernünftig." ... „Wer schlafen kann, kann auch arbeiten..." ... So in der Art ging das den ganzen Tag. ...Als er merkte, dass ich langsam nicht mehr konnte, war ich plötzlich nicht mehr ausgeruht und ich solle mal wieder mehr mit dem Kopf auf der Arbeit sein und nicht bei meiner neuen Flamme... blablabla." Jeremy verdrehte die Augen und trank von seinem Scotch.
„Klingt nach einem echten Scheißtag." Stellte Bina fest.
„War es auch. .. Das Leben eines Schauspielers kann auch echt Scheiße sein."
„Musst du morgen wieder dahin?"
„Ja... und da es heute keine Nachtszenen gab, darf ich dann morgen früh um 4 da sein. ... Das ist Jeffs Art der Rache."
„Aber Samstag hast du frei oder?" fragte Chris dann.
„Ja... Samstag und Sonntag hab ich meine Ruhe.... Hoffentlich!"
„Und da ruhst du dich richtig aus, mein Lieber." Sagte Poldi und schaute ihn ermahnend an. „Nicht das du noch umkippst."
„Ich werde es versuchen."
„Gut.. ich würde sagen, dass wir dann jetzt abhauen. Jeremy sollte nicht so spät ins Bett heute." Sagte Chris und stand auf. Auch Bina stand auf.
„Ihr könnt ruhig noch etwas bleiben!" sagte Jeremy sofort. „Das sollte kein Rauswurf sein."
„Haben wir auch so nicht angesehen. Aber du bist fertig und solltest dir noch etwas die Ruhe gönnen!" sagte Chris und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
„Also gut!"
Jeremy und Poldi begleiteten Bina und Chris zur Tür. Dort verabschiedeten sie sich von einander und Chris fuhr mit Bina nach Hause.
Mit einem Seufzen ließ sich Jeremy auf die Couch fallen. Poldi setzte sich neben ihn.
„Kann ich dir was Gutes tun?" fragte sie dann leise.
Jeremy legte einen Arm um sie und zog sie an sich.
„Nein.. du hast schon soviel getan heute. Das Essen, der Empfang. All das.. Ich bin das nicht mehr gewöhnt, aber ich muss zugeben, es tat mir gut." Lächelte er sanft.
„Das war doch nichts Besonderes." Sagte sie verlegen.
„Doch... für mich schon. ... Selbst als ich verheiratet war, hab ich so eine Zuneigung nicht bekommen. Eher im Gegenteil."
„Ich versteh immer noch nicht, wie du so eine blöde Kuh heiraten konntest."
„Ich auch nicht... das war alles zu schnell und zu unüberlegt."
„Das war es wohl."
„Der größte Fehler in meinem Leben!" Jeremy streckte sich leicht.
Poldi überlegte einen Moment.
„Du Jer.... Wie lange hast du Ava jetzt nicht mehr gesehen?"
„Über 13 Monate bestimmt schon ... Das letzte Mal war letztes Jahr an meinem Geburtstag."
„Auch nicht von weiten?"
„Nein... sie wird vor mir völlig abgeschirmt."
Poldi nickte nachdenklich.
„Wieso fragst du?"
Poldi atmete tief durch.
„Weil... ich sie heute gesehen habe!" gab sie zu und schaute ihn an. Sie hoffte innerlich, dass seine Laune jetzt nicht kippte.
„Du? Wo denn?"
„Ich war doch mit Bina shoppen und wir waren Mittags in einem kleinen Restaurant essen... Da kam Sonni auch rein. Mit einem Kerl und mit Ava. ... Gott hast du eine süsse Tochter."
Zaghaft lächelte er und Poldi nahm seine Hand. Sanft strich sie mit ihrer über seine Hand.
„Ich wünschte ich wäre dabei gewesen!" sagte er leise.
„Ich weiß... aber sie wäre wahrscheinlich dann noch schneller weg gewesen, als bei uns. ... Jeremy... ich hab da was ... aber ich hab Angst, dass du dann wieder traurig wirst. Das es dich runter zieht und du dich am Ende wieder verschließt."
„Was meinst du."
Poldi sah ihn an. Dann griff sie nach ihrem Handy. Er hatte einfach das Recht darauf, die Aufnahmen seiner Tochter zu sehen. Sie öffnete das Video und hielt es ihm hin.
Jeremy nahm das Handy und schaute auf den Bildschirm. Seine Augen wurden immer größer, sein Blick immer trauriger und sehnsuchtsvoller. Doch immer wieder lächelte er kurz. Poldi schwieg, sah ihn an und gab ihm die Zeit die er brauchte. Als ihm langsam Tränen über die Wangen liefen, brach es ihr fast das Herz und wieder verstand sie nicht, warum Sonni das mit ihm tat. Warum sie ihn so quälte.
Als das Video zu Ende war, schwiegen Beide. Er starrte nur ins Leere und noch immer tropfte die ein oder andere Träne aus seinen Augen.
„Hey. ... komm mal her!" sagte Poldi dann und zog Jeremy fest an sich. Leise Schluchzte er und sie strich ihm tröstend über die Haare. „Wein ruhig... Du brauchst dich vor mir nicht zu schämen. .. Lass die Trauer zu, ich versteh das!" flüsterte sie leise.
Er klammerte sich an sie fest und sie strich ihm weiter tröstend über den Rücken. „Ich bin da für dich... Ich bin da!" flüsterte sie leise.

Irgendwann hatte Jeremy keine Tränen mehr und er starrte einfach nur ins Leere. Poldi strich ihm weiter tröstend über den Rücken.
„Danke...!" flüsterte Jeremy irgendwann.
„Für was?" fragte Poldi leise.
„Das du... mir die Chance gegeben hast, sie zu sehen!"
„Jeremy... sie ist dein Kind. Deine große Liebe. ... Als ich sie sah und merkte, dass Sonni uns nicht gesehen hatte, musste ich Ava filmen. Ich wollte ihr Lachen und all das aufnehmen, für dich. Das du sie endlich sehen kannst. Schade nur das Sonni uns so schnell erwischt hat."
„Jede Sekunde war einzigartig... Ich vermiss sie so sehr...!" Er schluchzte abermals.
„Ich weiß.... Und wir werden um sie kämpfen. Du wirst sie wieder bekommen!"
„Ich hoffe du hast Recht... ich hoffe einfach nur dass du Recht hast!"
„Du wirst es schon sehen..!" flüsterte sie und strich sanft über seine Wange. Ihn so zu sehen, so verzweifelt und traurig, schmerzten in ihrem Herzen. Sie hatte diesen Mann in den letzten Tagen so lieb gewonnen, dass sie ihm einfach helfen musste. „Soll ich dir das Video schicken? Damit du es dir sooft ansehen kannst, wie du magst?" fragte sie dann und sofort nickte Jeremy.
„Das wäre großartig!" sagte er dann und lächelte.
„Das ist überhaupt kein Problem!" Sie nahm ihr Handy wieder und schickte ihm das Video via Whatsapp.
„Deine Ex hat mir übrigens gedroht. ... Wenn ich das Video nicht sofort lösche, bekäme ich Ärger mit ihr. Ich hab ihr gesagt, sie solle erst einmal beweisen das ich gefilmt habe!"
„Sie redet immer so. ... Sie redet mit allen so, mit denen ich befreundet bin. Sie macht mich überall und bei jedem schlecht."
„Was hast du ihr denn getan, dass sie so ist?! ... Ich mein, ihr müsst ja mal verliebt gewesen sein, oder? Immerhin habt ihr geheiratet."
„Ich weiß es wirklich nicht. ... Ich hab sie sogar mehrmals damals gefragt, was ich falsch gemacht habe. Ich wollte es ja verstehen... irgendwie... aber eine Antwort hab ich darauf nie bekommen. Außer, ich solle mal darüber nachdenken."
„Vielleicht solltest du das nicht mehr tun. ... Sie hat dir am Ende alles genommen, was dir wichtig ist. .. Und genau darum werden wir nun kämpfen. ... Hast du Michael die Unterlagen geschickt?"
„Ja... gestern schon. ... Er hat jetzt wirklich alle Gerichtsurkunden, Emails und Anwaltsschreiben, die ich hatte. Wird wahrscheinlich eine Menge Arbeit sein."
„Selbst wenn... Michael wird es durcharbeiten."
„Ich hab ihm gesagt, ich bin bereit alles zu zahlen, solange er in dem Fall weiter kommt. Ich hab ihm ein Flugticket und eine Unterkunft angeboten, wenn er persönlich mit mir sprechen möchte oder es zum äußeren kommt. Auf das Geld kommt es mir einfach nicht an."
„Das weiß ich und auch Michael wird es sicherlich gemerkt haben. ... Mach dir keine Sorgen. Er wird tun was er kann und er kann verdammt viel."
Jeremy sah sie nachdenklich an. Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie sanft.
„Danke... für alles!" flüsterte er an ihren Lippen und küsste sie erneut.
Poldi schloss die Augen.
„Ich mach das gerne für dich, Jer. Du bedeutest mir verdammt viel."
„Und du mir...."
....

One last ShotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt