Das Urteil

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Der Richter stand auf und verließ mit seinen Kollegen den Raum. Sofort begannen im Saal die Gespräche. Sonni und ihr Anwalt diskutierten laut und eindeutig wütend miteinander. Poldi stand auf und war mit wenigen Schritten bei Jeremy. Dieser schaute zu ihr, stand auf und schlang die Arme um sie. Auch die anderen Sillvengers kamen dazu. Scarlett war mittlerweile auch anwesend.
„Es sieht sehr gut aus für dich, Jeremy!" sagte Michael zufrieden und nickte den Anderen kurz zu.
Jeremy löste sich von Poldi und schaute auf Michael. „Anfänglich hab ich nicht damit gerechnet."
„Sie haben versucht, dich in eine Ecke zu drängen, da sie deine Schwachstelle, die Aggression kennen. Sie haben aber nicht damit gerechnet, dass ich alles wiederlegen konnte. Es war also wirklich gut, dass du mir wirklich alle Beweise vorgelegt hast." Sagte Michael.
„Und Avas Aussage war auch eindeutig! Ich denke die punktet richtig." Sagte Poldi und strich Jeremy sanft über den Rücken.
Dieser lächelte sofort. „Ich habe niemals damit gerechnet, dass sie hier ist."
„Ich glaube das hat niemand! Aber das war echt dein Joker!" sagte Chris.
„Schon allein, wie der Richter immer den Anwalt von Sonni angemotzt hat, während Ava hier war, war eindeutig. Ava ist wirklich dein Glück! Sie hat alle Zweifel beseitigt!" sagte Bina. „Und so nebenbei. Sie ist echt eine Süsse. ... Gut das sie nach dir kommt und nicht nach ihrer Mutter."
Jeremy lächelte verlegen. „Danke!"
„Es sieht wirklich gut für dich aus!" sagte Scarlett lächelnd.
„Wenn das hier alles gut ausgeht, lad ich euch heute Abend alle zum Essen ein. Alle Kosten gehen auf mich." Sagte Jeremy.
„Manipulierst du uns gerade?" fragte Mark skeptisch, grinste dann aber.
Jeremy lachte leise. „Das hab ich schon vor Jahren gemacht!" zwinkerte er ihm zu.
„Sie hat wirklich mit allen Mitteln versucht, dich schlecht zu machen." Sagte Paul.
„Einiges ist wahr und das wissen wir auch, aber sie hat es noch weiter ausgeschmückt und schlimmer gemacht." Sagte Jeremy.
„Sie hat versucht ihre Haut zu retten weil sie gemerkt hat, dass Michael ihr eine Schlinge um den Hals legt und feste daran zieht." Sagte Chris dann und die Anderen nickten.
„Fakt ist, du bekommst heute dein Kind wieder und das ist das Einzige, was zählen sollte!" sagte Scarlett jetzt.
„Noch steht das Urteil nicht fest!" meinte Bina.
„Ich glaube nicht, dass da noch was Negatives vom Richter kommt. Ich hab ihn die ganze Zeit beobachtet. Er hat ständig die ganzen Unterlagen verglichen und vor allem gerade bei Ava war er sehr aufmerksam. Er hat ihre Körpersprache beobachtet und ihre Antworten genau angehört. Ohne Ava wäre es vielleicht nicht ganz so gut ausgegangen, aber mit ihr hast du gepunktet."
„Sie hat da schon Recht." Sagte Chris und auch die Anderen nickten.
„Wir werden uns dennoch überraschen lassen müssen. Ich habe schon Verhandlungen erlebt, wo alles gut aussah, und dann ging es in eine völlig andere Richtung!" sagte Michael.
„Na du machst uns ja Hoffnungen!" sagte Poldi.
„Ich will euch nur warnen... man sollte nie zu euphorisch sein, auch wenn es gut aussieht." Sagte Michael entschuldigend.
„Machen wir uns nichts vor. ... Jeremy hat wirklich gute Chancen. Du hast gute Fakten auf den Tisch gelegt, er ist ruhig geblieben, auch wenn immer wieder gesagt wurde, wie aggressiv er sein kann und dann noch Avas Aussage. Was soll jetzt noch schief gehen!" sagte Paul und die Anderen nickten zustimmend.
„Es wurde aber auch gute Argumente von der Gegenseite genannt." Sagte Michael.
„Die alle gelogen sind und wer Jeremy kennt weiß das!" sagte Mark sofort.
„Das ist schon richtig... aber eine gut genannte Lüge kann auch vor Gericht gut wirken. ... Gut war, dass er seine Fehler auch bestätigt hat und dennoch ruhig geblieben ist." Sagte Michael.
„Am Ende bleibt uns wohl wirklich nur abzuwarten und zu hoffen!" sagte Scarlett.
„So sieht es leider aus!"
Die Freunde unterhielten sich noch etwas leise, bis der Richter und seine Mitarbeiter zurück kamen. Alle gingen auf ihre Plätze zurück und nach einiger Zeit war es wieder absolut ruhig im Raum.
Auf Jeremy legte sich eine gewisse Nervosität und das sah man ihm auch an. Kleine Schweißperlen standen auf seiner Stirn und immer wieder knetete er nervös seine Hände.
Der Richter schaute über seine Unterlagen und blickte dann über die Anwesenden.
„Nach reichlicher Überlegung und nach langen Beratungen mit meinen Helfern kommen wir zum folgenden Urteil. Die Klage auf das alleinige Sorgerecht für Ava Berlin Renner von Mrs. Sonny Pacheco wird abgewiesen! ... Auch für eine Änderung des Namens sehen wir keinerlei Gründe. .... Darüber hinaus wird folgendes festgelegt. Mr. Jeremy Lee Renner wird die Erlaubnis bekommen, die gemeinsame Tochter Ava Berlin Renner an 3 Tagen der Woche zu sich zu holen, dabei sollte mindestens 2 Wochenende im Monat sein. Außerdem hat er das Recht auf 4 Wochen Urlaub mit seiner Tochter. Dies mit vorheriger Absprache. Feiertage, wie Geburtstage, Thanksgiving oder Weihnachten werden in Absprache mit der Mutter ebenso erlaubt. ... Folgende Zahlungen wird Mr. Renner zugeteilt: 20.000 Dollar monatlicher Unterhalt für Ava, dazu die Hälfte der Kosten für die Privatschule inkl. Anschaffungen wie Bücher oder Klassenfahrten. Dazu kommen 5000 Dollar monatlicher Unterhalt für Mrs. Sonni Pacheco. ... In Anbetracht der Tatsachen, dass Mr. Jeremy Lee Renner mittlerweile mehr verdient, als noch im Jahr 2014, wird die Zusatzzahlungen eines Überschusses erst bei einem Jahreseinkommen von mindestens 15 Millionen Dollar fällig sein. Sollte das der Fall sein, gehen 10 Prozent des Überschusses auf ein gesperrtes Sparkonto für Ava, welches diese mit Vollendung des 21. Lebensjahres ausgezahlt bekommt, sofern sie dieses möchte. ... Sollte etwas nicht eingehalten werden, egal von welcher Seite, wird die jeweilige Gegenseite das alleinige Sorgerecht zugesprochen. ... Man sollte sich also an diese gerichtliche Vereinbarung halten! ... Gegen das Urteil kann innerhalb der nächsten 2 Wochen Revision gestellt werden. ... Die Verhandlung ist geschlossen!"
Der Richter schlug mit einem Holzhammer auf eine kleine Platte, stand dann auf und begann seine Unterlagen zu sortieren.
„Herzlichen Glückwunsch!" sagte Michael zu Jeremy, der noch immer mit starren Blick zum Richter schaute.
Er hatte wirklich gewonnen. Er hatte seine Tochter zurück. Er würde sie bald endlich wieder bei sich haben, ihr Lachen hören und sie aufwachsen sehen.
In diesem Moment kam Poldi zu ihm.
„Sweetheart!" sagte sie zu ihm.
Jeremy schaute zu ihr. Dann sprang er auf und drückte sie fest an sich.
„Danke!... Danke, danke, danke!" sagte er immer wieder.
„Ich hab doch nichts gemacht. ... Du solltest Michael danken!" sagte sie sanft.
„Ohne dich, hätte ich Michael nie kennen gelernt!" sagte er und sah sie an.
„Und ohne mich hättest du niemals Poldi kennen gelernt und würdest immer noch im Selbstmitleid versinken!" sagte Chris jetzt. Er war mit den Anderen zu ihm gekommen und alle begannen nun Jeremy und auch Michael zu beglückwünschen.
Jeremy umarmte Michael zum Dank noch mal. „Du wirst ewig in meiner Schuld stehen und ich hoffe, dass wir weiter zusammenarbeiten können, wenn etwas im Bezug auf das Sorgerecht meiner Tochter passiert."
„Jeder Zeit Jeremy. Es war mir wirklich eine Freude für dich zu Arbeiten!" sagte Michael und klopfte Jeremy anerkennend auf die Schulter. „Und zur Hochzeit von euch beiden, will ich eingeladen werden!" zwinkerte er seinem Gegenüber zu.
Jeremy lachte.
„Du wirst der Ehrengast sein. Versprochen!" sagte er dann.
In diesem Moment trat Sonni und Bradley auf die Gruppe zu. Jeremy straffte sich etwas.
„Du wirst noch sehen, was du davon hast, Renner!" zischte Sonni durch zusammengebissene Zähne.
„Hör ich da eine erneute Drohung?" fragte Michael herausfordernd.
Jeremy trat nun neben Michael und schaute auf Sonni. „Ich melde mich dann am Sonntag bei dir, damit wir besprechen können, wann Ava nächste Woche zu mir kommt." Sagte er dann grinsend.
Sonnis Blick verfinsterte sich. Sie wußte genau, dass es besser war, jetzt keine Widerworte zu geben.
Ohne ein weiteres Wort packte sie Bradley am Arm und zog ihn von der Gruppe weg. Die Freunde schauten ihr lachend hinterher.
„Ich bin mir sicher, sie wird es jetzt bereuen eine Gegenklage in die Wege geleitet zu haben!" lachte Mark.
„Richtig... immerhin bekommt sie jetzt weniger Kohle als vorher. Wird dem geldgierigen Stück sicherlich gewaltig stören!" grinste Paul.
„Da bin ich mir auch sicher!" sagte Bina grinsend.
„So meine Lieben. ... Und jetzt halte ich mein Versprechen und lade euch alle ins Paradise ein! Der komplette Abend geht auf mich!" sagte Jeremy lächelnd.
„Dann sollten wir sofort los, bevor er es sich anders überlegt!" lachte Chris.
„Das würde mir niemals einfallen!" lachte Jeremy.
„Eine Sache noch. ... Diese Verhandlung wird sich rumgesprochen haben. Dir ist klar, was draußen los sein wird, oder?" fragte Scarlett jetzt und schaute auf Jeremy. Dieser nickte.
„Wir müssen die Autos vorfahren lassen. ... Nur wie?"
„Wenn du es mir erlaubst, fahre ich deinen vor. Mich kennt hier niemand." Sagte Michael. Jeremy nickte.
„Sehr gut!" Er griff in seine Hosentasche und reichte Michael den Schlüssel für den Land Rover.
„Ich hole mein Auto selber. Die Pappis da draußen wollen Jeremy. Da sind wir im Moment uninteressant!" sagte Paul.
„Hast du noch Platz im Auto? Ich bin mit dem Taxi gekommen?!" fragte Scarlett und Paul nickte.
„Mehr als genug!" sagte Paul grinsend.
„Okay... dann holen wir die Autos und ihr wartet im Eingangsbereich!" sagte Michael und die Anderen nickten.
„Dann komm!" sagte Paul und verließ mit Michael den Saal.
Jeremy nahm ebenfalls seine Sachen, griff nach Poldis Hand und ging dann mit den Anderen langsam Richtung Ausgang. Ein Dauerlächeln lag auf seinen Lippen und das würde er wohl auf Dauer erst einmal nicht mehr verlieren.

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