Die Glocken der Vereinigung

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„Komm schon, Hali. Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Das hier soll ein fröhlicher Anlass sein. Ich weiß, du hast erst mit Gabrielle Schluss gemacht, aber trotzdem. Heute ist ein Tag zum Feiern. Also lächle wenigstens." Dante versuchte Halian aufzumuntern, doch dessen Laune war alles anderes als gut und selbst Dante und seine komischen Gebärden konnten ihm nur sekundenlang ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

„Hast du schon mal mit jemandem Schluss gemacht, weil du festgestellt hast, dass du auf das andere Geschlecht stehst?" fauchte er ihn an. Dantes Gesichtsausdruck verfinsterte sich und Halian wurde stark an ein Gespräch mit Zavian erinnert. „Oh Scheiße. Sorry, das wollte ich ni..."

„Nein, habe ich nicht. Aber ich weiß, wie weh es tut. Und ich weiß, dass du das nicht wolltest. Aber ich werde Zavi trotzdem erzählen, dass du geflucht hast und das auch noch auf einer öffentlichen Feier. Du wirst Ärger kriegen." Dante kicherte vor sich hin und Halian schnappte gespielt beleidigt nach Luft.

„Das würdest du nie tun. Schon gar nicht, weil er mit Constantin hier ist und du ihm nicht den Abend verderben willst. Dann wäre Zavi nämlich richtig sauer." Bei dem Gedanken an einen sauren Zavian zuckten sie beide zusammen.

„Stimmt. Das traue ich mich nicht. Also, wieder Frieden, bevor Zavian uns findet und wir noch immer streiten."

„Wer streitet sich hier denn? Wir? Niemals." Halian grinste Dante verschwörerisch an und der erwiderte das Grinsen. Er lehnte sich an das Fenster und sah hinaus. Der Abend brach über Latina herein und von der neuen Festhalle hatte man einen wundervollen Blick über die magische Gemeinde, die Stadt im generellen und die umliegende Landschaft. Der Sonnenuntergang färbte den Himmel rot.

„Schau dir das an. Es ist fast, als würden sie nur darauf warten, dass wir die Glocken läuten und so verkünden, dass die Vereinigung Italiens unterschrieben und besiegelt ist." Dante zeigte auf die Straßen, in denen sich unglaublich viele Personen tummelten. Stände waren aufgebaut und gut besucht, bunte Bänder hängen über die Gassen gespannt. Doch es fehlte die Musik und das Tanzen, um ein Straßenfest zu sein.

„Ich denke, da sind sie im magischen Italien nicht alleine. Bei uns Zuhause waren ja auch genug Feiern geplant, zusätzlich zu dem Straßenfest, dass Zavi erlaubt hat. Und bei uns waren die Leute bei weitem nicht so gierig nach der Vereinigung wie hier oder in so manch anderen Teilen. Kein Wunder, dass sie darauf warten. Sie haben so lange dafür gekämpft."

„Zavi und Ryan sind mit Dad bei dem Unterschreiben, oder?" Dante sah sich in dem Raum um, in dem sich vor allem die Mitglieder der hohen Familien befanden, aber auch andere Personen, die wichtige waren für Politik, Wirtschaft, Kultur oder einfach genug Geld hatten, um eingeladen zu werden. So wunderte es Halian auch nicht, dass es praktisch zu einer Schau geworden war, wer das teuerste Outfit trug.

Allerdings konnten sie da auch in den vorderen Reihen mitspielen, insbesondere Zavian, der den Schmuck für den Abend von Constantin geschenkt bekommen hatte. Dementsprechend teuer war das Set auch und Halian nahm an, dass es aus den Verließen der Tepes kam und somit alt war. Aber auch er konnte ihre beiden Brüder nicht entdecken.

„Ryan in jedem Fall. Und so wie es aussieht haben sie Zavian und Constantin mitgenommen. Und lass Zavian ja nicht hören, dass du den Spitznamen in der Öffentlichkeit verwendest. Der grillt dich." meinte Halian.

„Als ob Zavian seinen Fang alleine mit diesen Geiern lassen würde. Die würden versuchen ihn in diesem Raum zu fressen. Sie lassen Zavian selbst ja nur allein, weil der sich unfair wehrt."

„Damit sollten sie aber auch rechnen. Zavians Zauber sind gemeingefährlich. Besonders der Kratzzauber oder der Abführzauber. Wundert mich gar nicht, dass sich ihm niemand unerwünscht mehr nähert." Halian lehnte sich gegen das Fenster. „Und ganz ehrlich? Ich denke Constantin weiß das noch nicht und wird den gesamten Abend nicht von Zavians Seite weichen."

Vampirprinz Halian MediciWo Geschichten leben. Entdecke jetzt