Vampirprinz Halian Medici

Politik

„Vaters Freundin regt mich auf! Sie hat versucht mich zu bemuttern! Mich! Ich bin erwachsen! Ich bin Vaters Erbe! Wie kann sie es wagen mich zu behandeln, als wäre ich drei?!" Halian erwachte zu Ryans wütender Stimme und vergrub sich prompt tiefer in der Decke, die so nach Sicherheit roch. Zavians Bett, scheinbar war er einmal mehr ins Bett des Älteren gekrabbelt.

„Ich weiß. Ich bin nur froh, dass ich einer Hochzeit zustimmen muss. Und dafür muss sie so einiges lernen. Ganz vorne dabei, wie sie sich in der gehobenen Gesellschaft benehmen muss, um der Familie nicht zu schaden. Solange sie nicht verheiratet oder verlobt sind, kann er sie zum Glück auch nicht auf irgendein politisches Parkett mitnehmen. Also bleibt der Schaden für die Familie hoffentlich minimal."

Zavian klang noch müde, stellte Halian fest. Er verstand Erwachsene nicht. Wenn man müde war, dann sollte man schlafen, nicht herumlaufen. Aber Erwachsene machten das ständig. Selbst seine sonst so tollen Brüder waren da keine Ausnahme. Da benahmen sie sich wie Erwachsene.

„Ist sie eigentlich mit irgendeiner bekannten Familie verbandelt, sodass wir was gegen sie in der Hand hätten, sollte es hart auf hart kommen?" Das verstand Halian nicht, aber er nahm sich vor nachzufragen, wie Ryan das gemeint hatte.

Zavian lachte spöttisch. „Bei ihrem Verhalten und ihrer Ignoranz? Sie hat sich gekleidet, als wäre sie auf den Weg ins Büro, nicht um die Familie ihres Partners zu sehen. Sie wusste ja, dass er Kinder hat und hat sich trotzdem so angezogen. Mal ganz davon zu Schweigen, dass wir eine Adelsfamilie sind und einen Standard erheben. Sie hat nicht mal mitbekommen, dass wir nicht wirklich freundlich zu ihr waren."

Erneut konnte Halian den hässlichen Ton hören. Er hasste es, wenn Zavian so lachte. „Wenn überhaupt das Kind einer Affäre und die kümmern sich ja immer einen Dreck um den Ruf ihrer Familie. Sollte sie so eines sein, dann wird Valentin sie niemals heiraten dürfen. Diese Frau hält keine Kerze zu Mutter, sie verschandelt höchstens ihr Andenken."

„Mir musst du das nicht sagen. Ich habe die Briefe gesehen. In Mutters Andenken?" Ryan wirkte traurig und Halian stolperte aus dem Bett, um ihn zu trösten.

„Ja. Sie war eine begnadete Politikerin und alle Welt hat sie wertgeschätzt. Ich wünschte, ich wäre mehr wie sie." hörte er Zavian, als er um die Trennwand tappte und Ryans Beine umarmte. Ryan schwankte etwas, fing sich dann aber und sah zu Halian, der ihn anstrahlte. Der Blonde beugte sich zu ihm herunter und nahm ihn auf den Arm, wo Halian seine Arme sofort um Ryans Hals schlang.

„Guten Morgen, Kleiner. Haben wir dich geweckt? Das wollten wir nicht." Halian schüttelte den Kopf und drückte sich enger an Ryan.

„Ryan traurig. Ryan soll nicht traurig sein. Ich tue Ryan trösten." Mit den Worten strich Halian Ryan über den Kopf, wie es Zavian immer bei ihm machte, wenn er traurig war. Der Ältere lachte und ließ ihn, drückte ihn fester an sich.

„Danke schön, Kleiner. Es wird schon besser. Ich bin schon nicht mehr so traurig." Ryan ließ zu, dass er ihm durch die Haare wuschelte und schenkte ihm ein Lächeln. Halian lachte laut, als Ryan begann sich wie eine Katze an ihm zu reiben und streckte seine Arme nach Zavian aus. Der nahm ihn von Ryan und Halian kuschelte sich an ihn.

„Warum war Ryan traurig?" fragte Halian und drückte Zavians Gesicht mit seinen Händen zusammen. Das fand er so lustig, dass er lachte und seine Hände von Zavians Gesicht nahm, um sie vor seinen Mund zu pressen, um sein Kichern zu stoppen.

„Unsere Mutter ist vor Jahren gestorben, aber ihr Todestag war vor zwei Tagen. Das ist für uns immer etwas schwierig und dass Vater zurzeit auch noch jemanden datet, der absolut nicht vergleichbar ist mit ihr. Wie sie uns behandelt, macht es nur noch schlimmer. Wir müssen vorsichtig sein, weil wir einen Ruf bewahren müssen. Das weißt du ja bereits. Und alles was sie tut, scheint unseren Ruf in Gefahr zu bringen." Halian sah Zavian fragend an. Das hatte er nicht verstanden.