Weihnachten bei den Medici

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Vor den Fenstern fiel in winzigen Flocken Schnee und zauberte Halian ein Lächeln auf die Lippen. Schnee zu Weihnachten war noch immer ein Traum, auch wenn er wusste, dass es nicht jedes Jahr passieren würde. Aber jedes Mal, wenn es passierte, tackerte es ein Lächeln auf seine Lippen und er war kaum aus seiner guten Laune zu bekommen.

Summend wickelte er sich fester in die Decke ein und sah zu den flackernden Kerzen, die auf dem Baum befestigt waren. Magie sei dank konnten sie den Baum nach den Feiertagen wieder in den Garten pflanzen. Es war schon lustig, dass die magische Welt ein solches, christliches Fest übernommen hatte.

Dante hatte gemeint, die Idee des Festes war schön und jeder bekam nun einmal gerne Geschenke. Und da die Wintersonnenwende häufig für offizielle Feste genutzt würde und man als Familie nicht unbedingt zusammenkommen konnte, wurde Weihnachten da gerne genommen, um die Familie zu besuchen und sich gegenseitig zu beschenken.

Auch bei ihnen war das mittlerweile so. Seit sich Zavian an Constantin gebunden hatte, wohnte er nicht mehr bei ihnen, sondern mit Constantin im Schloss der Tepes. Halian warf einen Blick zu den Bildern an der Wand. Eines davon zeigte das gebundene Paar an ihrem Bindungstag. Ein Schmunzeln zierte Halians Lippen, als er Zavian musterte.

Zavian hatte natürlich einmal mehr alle Regeln auf den Kopf gestellt und sehr deutlich gemacht, dass es ihm egal war, dass er ein Mann war. Er hatte einen weißen Hosenanzug getragen, doch von der Hüfte war eine Schleppe zum Boden geflossen, schneeweiß mit silbernen Stickereien der Medicirose. Die Haare hatte er sich zu eleganten Rosen hochstecken lassen und einen Schleier darunter befestigt. Dafür hatte er sich mit dem Makeup zurückgehalten und es sehr natürlich gehalten.

Constantin hatte es geliebt, Zavian hatte gestrahlt, wie er es an seinem Bindungstag sollte und die Reporter hatten für Wochen kaum ein anderes Thema. Das hatten sie aber alle vorher geahnt gehabt, nur nicht so sehr, dass es sich dabei vor allem um Zavians Outfit handeln würde. Das hatte er sehr lange geheim gehalten. Halian hoffte nur, dass seine eigene Bindunsgzeremonie so schön werden würde wie Zavians.

Aber noch hatte Blaise ihn nicht gefragt und er hatte die Ahnung, dass Blaise ihn fragen wollte. Andernfalls hätte er Blaise schon selbst gefragt, denn er wollte endlich zu dem anderen gehören, ohne dass es mit nur ein paar Worten gelöst werden konnte. Aber zunächst stand eine andere Bindungszeremonie ins Haus Medici an.

Halians Blick wanderte zu einem der anderen Bilder. Es war zwei Jahre zuvor aufgenommen worden, auf einem Traumhaften Strand in der Karibik. Ryan auf einem Knie vor Solea. Ryan hatte die Vampirin in den vereinten Staaten kennengelernt, als er eine Reise als Familienoberhaupt nach Boston hatte machen müssen.

Die beiden hatten sich sofort verstanden und Ryan hatte sich so häufig Mealla ausgeliehen, um sie in die Staaten zu schicken, dass Halian ihm zwei weiße Roc geschenkt hatte. Einen für Ryan und einen für Solea. Die beiden Vögel hatten viel zu arbeiten gehabt, bis Solea sich zunächst für ein Studiensemester in Italien beworben hatte und genommen wurde.

Während des Semesters hatten sich die beiden nur noch besser kennengelernt und Solea war mit offenen Armen in der Familie willkommen geheißen worden. Odile hatte das nicht gut aufgenommen, aber Solea hatte selbst studiert, wie sie sich zu verhalten hatte. Als Gast einer so hochstehenden Familie und als Mitglied einer solchen.

Besonders Zavian war von Solea begeistert gewesen und die beiden waren schnell Freunde geworden. Das hatte aber auch viel damit zu tun, dass Solea so viel Zeit mit Zavian verbrachte, angesichts des Unterrichts, den sie als zukünftige Lady des Hauses bekam. Zavian war es auch gewesen, der Odile in ihre Schranken gewiesen hatte, als diese meinte sich über Solea zu beschweren. Dazu habe sie kein Recht, sie sei nur eingeheiratet und sollte sich an ihren Unterricht erinnern.

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