Epilog

2.4K 94 1
                                    

Temple, London, 4.Februar 1993

Oh Mann“, schnaufte Lucy. „Ich kanns kaum erwarten ins Bett zu kommen.“
„Fast fünf Monate und du hast dich noch immer nicht daran gewöhnt?“, fragte Paul mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
„Anscheinend.“ Sie lachte fröhlich. „Aber es ist wirklich lustig mit dir.“
„Ach so?“ Paul sah seine Zeitreisepartnerin verblüfft an.
„Ja wirklich, Grace hat mich zwar vor den de Villiers gewarnt, aber du scheinst ganz anders zu sein.“
„Wie anders?“, wollte Paul wissen.
„Auf eine positive Art anders, meine ich. Du bist nicht so arrogant.“
„War das gerade so was wie ein Kompliment?“
„Kann sein“ Lucys Wangen röteten sich ein wenig. „Aber bilde dir bloß nichts ein. Stur bist du trotzdem.“
„Na warte!“, rief Paul und fing an sie zu kitzeln. Er hatte mittlerweile festgestellt, dass das ihre Schwachstelle war.
„Paul“, keuchte sie zwischen den Lachern. „Lass das!“
Er hielt sie immer noch an der Taille fest, als sie sich zu ihm umdrehte und ihm ins Gesicht blickte.
„Willst du gar nicht wissen, was ich von dir halte?“, fragte Paul.
„Doch“, sagte Lucy.
„Weißt du, Falk sagt immer, dass die Montrose-Mädchen irgendwann so werden wie Lady Arista. Ich hoffe, dass er falsch liegt. Denn du bist einzigartig. Ein Mädchen wie dich findet man selten.“
„Das ist aber süß von dir“, meinte sie.
„Sag mal“, begann er. „Hast du eigentlich einen festen Freund?“
„Nö“, antwortete sie. „Und du? Hast du eine Freundin?“
„Nein.“
„Warum fragst du?“, wollte Lucy wissen.
„Bloß so“, sagte Paul.
„Jetzt sag schon“, bat sie.
„Also, naja“, meinte er und strich sich verlegen durch die Haare. „Hast du am Samstag schon was vor?“
„Nein. Wieso?“
„Ich habe zwei Karten für ‚Romeo und Julia‘.“
„Oh, das ist mein Lieblingsstück von Shakespeare!“, sagte sie begeistert.
„Also möchtest du eventuell gerne mitkommen?“, fragte er unsicher.
„Das würde ich sehr gerne.“
„Dann hole ich dich am Samstag von zu Hause ab. So gegen sieben?“
„Klingt gut.“
„Toll.“ Paul strahlte bis über beide Ohren.
„Ich würde Shakespeare mal gerne persönlich kennen lernen. Oder das alte Globe Theatre sehen. Das ist ja schon vor langer Zeit abgebrannt, leider. Oder eines seiner Stücke in der Originalversion sehen.“ Lucys saphirblaue Augen leuchteten schon fast vor Freude.
Paul lächelte ebenfalls, dann nahm er ihre zarte Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. „Ich denke, das dürfte nicht allzu schwer sein.“

Bernsteingold -Liebe geht durch alle ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt