Kapitel 23
Raphael Ragucci
"Wie war das noch gleich? Fick ORF komplett seine Mutter?"
Abudi grinste mich an.
"Heute mal nicht.", gab ich zurück und schmunzelte. "Das Ensemble der Staatsoper ist hier einfach gefragter, als RAF Camora." Ohne Relia hätte ich deren Bude nie betreten. Der vierundzwanigste Dezember, die Aufzeichnung für die Weihnachtsshow stand an. Die, für die sich Relia und Djamal die letzen Wochen ihre Ärsche aufgerissen hatten. Wir standen vor dem Zentrum des ORF, die Show wurde in dem großen Fernsehtheater aufgezeichnet, welches zum Gebäude gehörte. Wir durften zur Aufzeichnung kommen. Auf die anderen Programmpunkte hatten wir weniger Bock. Aber da mussten wir durch.
"Aber warum sie will, dass ich dabei bin...", sagte er dann.
"Du bist ihr bester Freund.", tat ich seine Worte ab. Den wahren Grund seiner Anwesenheit würde er schon früh genug erfahren.
Djamal und Relia waren bereits im Gebäude, für Maske und solche Dinge. Abudi wusste nichts. Und ahnte auch nichts.
Wir hatten beschlossen, ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen. Djamal hatte sich nicht getraut, mit ihm zu sprechen. Nicht allein. Weder über das Singen noch über die Sache mit Jakob.
Jakob war ein kluger Kopf. Ein verdammt kluger Kopf. Inzwischen wusste ich, dass er Medizin studierte und dafür musste man wohl auch durchaus etwas in der Birne haben. Er war wohl beinahe fertig mit studieren, machte seinen Facharzt und arbeitete bereits in einer der Wiener Kliniken.
Ich mochte Jakob, er und Djamal hatten Relia und mich sogar schon zu Hause besucht.
Es war noch ein wenig befremdlich, Djamal mit einem Mann an der Seite zu sehen aber ich mochte es, dass die Beiden glücklich miteinander wirkten.
" Guck, da kommt ihr Vater. ", sagte Abudi dann und deutete auf einen Punkt hinter mir.
Ich drehte mich herum, hob kurz die Hand und Jan kam auf uns zu.
"Können wir dann rein? Es ist kalt.", beschwerte Abudi sich und blickte sehnsüchtig in Richtung beheizten Innenraum.
"Nein." sagte ich schlicht.
"Warum? Man Bruder, es ist kalt."
"Denk an warmen Met." meinte Jan Schulternzuckend.
"Was ist warmes Met?", fragte Abudi.
"Honigwein. Hab noch 'ne Flasche im Camper. Können wir mal aufmachen.", antwortete Jan munter und Abudi verzog das Gesicht.
"Klingt abartig", gab er zurück.
"Du hast doch keine Ahnung. Jugend von heute..." Mein Schwiegervater fasste sich theatralisch vor die Stirn.
"Hi, Raf! "
Jakob tauchte in meinem Blickfeld auf, hob die Hand und winkte. Er trug eine schwarze Jeans, Timberlands, einen cremefarben Rollkragenpullover und einen beigen Mantel. Das Outfit gefiel mir. Aber an mir hätte es wohl merkwürdig ausgesehen.
Ich sah, wie Abudi plötzlich wachsam wurde. Der Mann in ihm, der mein Bodyguard war, kam zum Vorschein und noch ehe Jakob bei uns ankam, schob er sich wie zufällig zwischen uns. Abudi sah nicht direkt hin aber ich wusste, dass er trotzdem alles sah.
Er achtete auf minimale Bewegungen. Auf bestimmte Gesten. Darauf, wo jemand seine Hände hatte, wenn er in meine Nähe kam.
Er wirkte nicht, als würde er aufpassen aber genau das tat er.
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Inside/ RAF Camora/ Adventskalender 2020
FanfictionAdventskalender 2020. Aurelia war eine einfache, junge Frau, als sie auf Raphael Ragucci traf. Ihre Geschichte - einmal durch die Hölle und zurück. Sie sind glücklich miteinander, glücklich über ihre Familie. Aurelias Karriere ist in Schwung gekomme...