Kapitel 19
Aurelia Ragucci
"Meint ihr wirklich, die Matte muss runter?"
Mein Vater sah uns skeptisch an.
"Ja.", sagten Raphael, Lilly, die Einzige Frau, die in Raphaels neuem Laden R als Baber arbeitete, und ich gleichzeitig und mein Vater seufzte.
"Ich trage die Haare seit bald dreißig Jahren lang", beschwerte er sich und zupfte an dem schwarzen Friseurumhang. "Und jetzt bin ich euer Versuchskaninchen."
"Ich brauche keine Versuchskaninchen mehr!", sagte die schwarzhaarige, schlanke Lilly selbstbewusst.
"Und was heisst seit dreißig Jahren. Da warst du siebzehn. Raphael hat mit siebzehn Dreadlocks getragen. Stell dir mal vor, er würde noch immer damit herumlaufen.", meinte ich.
"Stünde ihm sicher gut.", gab Papa zurück.
"Um Gottes Willen." sagte Raphael und lachte. "Jetzt mecker nicht sondern vertrau Lilly. Am Ende wachsen die Haare wieder."
"Genau."
"Ich würde mir lieber ein Tattoo stechen lassen." grummelte mein Vater. "
" Unter den Fußsohlen oder was?", lachte ich.
Mein Vater war zugemalt von oben bis unten. Nur sein Gesicht war eigentlich noch frei. Und sein kleiner Finger.
" Auf meinen Arsch ist noch Pla... Aua, Relia!"
Ich boxte ihm gegen den Arm, schüttelte den Kopf.
"Komm, wir gehen. Abudi ist fertig da hinten. Wir sind dran.", grinste Raphael, nahm meine Hand und zog mich mit sich. "Lilly macht das schon."
Ich musste ebenfalls grinsen.
"Jaja..Wenn das gleich scheisse aussieht, dann...!", rief Papa hinter uns her und wir lachten.
Raphaels neuer Tattoo und Barbershop stand in den Startlöchern. Ich kannte die Pläne, doch dieses überdimensionale Endergebnis zu sehen, machte mich etwas sprachlos. Es war so geworden, wie Raphael es sich vorgestellt hatte. Bei sowas war er penibel und perfektionistisch. Jedes Detail musste stimmen. Und es stimmte jedes Detail.
Das Design des Ladens - man erkannte ihn darin wieder. Schlicht, minimalistisch aber doch wieder detailliert. Teuer, stilvoll und elegant keine halben Sachen.
Ich mochte den dunklen Mamor, den industrial angehauchten Style des Ladens. Die Kunst an den Wänden, die hinunter in den Keller führten.
"Raphael, es ist toll geworden." sagte ich und sah dass er stolz lächelte.
"Danke. Du weisst dass du auch beteiligt warst."
"Ich habe nur abgenickt.", antwortete ich.
"Und du hast gesehen, wenn etwas nicht passte. Ohne deine Meinung wäre es nicht so geworden.", beharrte er.
Am nächsten Tag sollte der Laden eröffnen und wir hatten und für eine Art Probelauf und die letzen Organisationen zusammen gefunden. Raphaels Team, mein Vater, Abudi und ich.
Da mein Vater, ähnlich wie ich, ein Mensch war, der schlecht stillsitzen und gar nichts machen konnte, hatte er in der vergangenen Woche bei den Baumaßnahmen mit angefasst. Er besaß einiges an handwerklichem Geschick und war Raphael damit eine Hilfe gewesen. Es freute mich, dass die Beiden sich nach anfänglicher Skepsis gut verstanden.
Irgendwie hatten sie eine ähnliche Wellenlänge. Sogar altersmäßig waren die Beiden gar nicht so weit voneinander weg. Mit erschrecken hatte ich festgestellt dass ich entweder einen jungen Vater oder einen alten Ehemann hatte. Papa war nur gute zwölf Jahre älter als Raphael.
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Inside/ RAF Camora/ Adventskalender 2020
FanficAdventskalender 2020. Aurelia war eine einfache, junge Frau, als sie auf Raphael Ragucci traf. Ihre Geschichte - einmal durch die Hölle und zurück. Sie sind glücklich miteinander, glücklich über ihre Familie. Aurelias Karriere ist in Schwung gekomme...