Kapitel 12
Raphael Ragucci
Leise schlich ich mich aus dem Schlafzimmer, im Hintergrund die Spieluhr, die Schlaf mein Prinzchen schlaf ein spielte.
Nach einer guten halben Stunde hatte ich Rico überreden können, doch noch seinen Mittagsschlaf zu halten und nun schlummerte er seelig vor sich hin.
Einen letzten Blick warf ich auf ihn, ehe ich leise die Tür hinter mir schloss und das Babyphone einschaltete.
Es war eine Spur anstrengender geworden, seit Relia nicht mehr da war. Rico war inzw soweit mobil, dass er es schaffte, vor und während des Schlafens durchs ganze Bett zu turnen. Ihn einfach hinlegen, sich daneben legen und mit ihm kuscheln, bis er schlief gehörte der Vergangenheit an. Er setze sich hin, krabbelt weg, versuchte auf mich zu klettern und drehte so auf, dass er über den Punkt war.
Die neue Situation hatte ihn durcheinander gebracht, seine Mutter fehlte ihm. Er war unruhiger als sonst, schien Relia zu suchen, wenn er morgens aufwachte und teilweise weinte er abends, wenn sie nicht da war. Relia konnte ihn schneller beruhigen als ich, wenn er weinte, wofür ich manchmal eine gute halbe Stunde brauchte, dafür benötigte die ein paar Minuten. Er schlief ruhiger mit ihr und mir war klar, dass er sie vermisste, dass er seine Routine vermisste.
Ich ließ mich auf die Couch fallen, lehnte mich zurück und schloss kurz die Augen. Mein Leben war anstrengender geworden, seit sie nicht mehr bei uns wohnte. Der Schlafentzug nagte an mir, die Wohnung war unordentlich, da ich noch nicht zum Putzen gekommen war.
Die Reste von Ricos Mittagessen kleben auf dem Küchenboden, mein Geschirr vom Frühstück stand herum, ich hatte seine benutzen Fläschchen noch nicht gespült. Die Wäschetruhe quoll über, Ricos Spielzeug lag auf dem Boden verteilt und zwei Müllbeutel standen neben der Wohnungstür, bereit, hinaus gebracht zu werden.
Ich fragte mich, wann Relia diese ganzen Sachen immer geschafft hatte. Es musste dringend eine Putzfrau her und ich beschloss, mich spätestens am nächsten Tag auf die Suche zu machen.
Wenn ich Glück hatte, schlief Rico Mittags anderthalb Stunden, wenn nicht dann wachte er nach guten dreißig Minuten wieder auf.
Ich wusste, ich musste mich aufraffen musste, um das Chaos in Ordnung zu bringen doch ich war froh, dass ich mal ein paar Minuten für mich hatte. Wenn Rico bei Relia war, war ich oft arbeiten oder beim Training.
Es ging mir nicht gut und ich brauchte ein paar Stunden Auszeit. Darum schrieb ich Relia, fragte sie, ob Rico bei ihr und Abudi übernachten konnte.
Mir wurde übel bei der Vorstellung, dass sie bei ihm wohnte. Bilder in meinen Kopf, von dem, was sie miteinander anstellen. Doch zumindest wusste ich, dass es Rico bei Abudi gut ging, dass Relia bei ihm war und nicht bei irgendwelchen unbekannten Idioten. Das einzig Gute an diese ganzen Sache, wenn es überhaupt etwas gutes gab.
Es war Abudi und nicht einer von den kompletten Vollpfosten,wie einer von der Sorte, die sie vor mir gedatet hatte.
Es gab eine Zeit, in der ich es verstanden hätte, hätte sie etwas mit ihm angefangen. Damals, in Kroatien zum Beispiel. Doch jetzt tat es einfach nur unglaublich weh, von Beiden hintergangen worden zu sein und ich war einfach unfassbar enttäuscht.
Mir war bewusst, dass ich durchgedreht war, dass ich alles in Frage gestellt hatte. Im Nachhinein wahrscheinlich übertrieben - doch eine kleine Stimme im Hinterkopf war da und hinterfragte.
Das, wofür Relia mich lieben sollte. Ich, ein erfolgreicher aber noch immer verkorkster Mensch. Wusste, dass ich nach außen ernst, reif und gefestigt schien doch gerade vom Letzeren fühlte ich mich in der Realität weit entfernd.
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Inside/ RAF Camora/ Adventskalender 2020
FanficAdventskalender 2020. Aurelia war eine einfache, junge Frau, als sie auf Raphael Ragucci traf. Ihre Geschichte - einmal durch die Hölle und zurück. Sie sind glücklich miteinander, glücklich über ihre Familie. Aurelias Karriere ist in Schwung gekomme...