Prolog

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In einem tristen Gebäude inmitten von Hochhäusern der Stadt Seoul saß Jimin auf seinem Bett und sah den Sonnenaufgang aus seinem kleinen Zimmer zu, wie er langsam den Tag herbeiführte.

Die Gitter an seinem Fenster hinderten, dass er geblendet wurde, doch einen Millimeter zur Seite und schon kniff er die Augen zu. Der 19-Jährige hatte weiße Kleidung an, wie alles in diesem Zimmer. Die Bettdecke, der Schreibtisch, die Uhr.

Um Punkt acht Uhr öffnete sich die Tür und eine Pflegekraftangestellte schaute den blonden Jungen mit einem höflich aufgesetztem Lächeln an. „Es ist Zeit zu frühstücken."

Schweigend kletterte er aus dem Bett und ging aus dem Raum. Er ging mit weiteren Patienten den langen, weißen Flur entlang, bis sie im Speisesaal ankamen und dort sich an ihre Plätze setzten. Jimin hatte sich zur Angewohnheit gemacht, seine Mitmenschen zu beobachten. Jegliche Zuckungen im Gesicht oder im Körper bekam er mit. Er verstand jedoch nicht, wieso sie so reagierten. Ein Mädchen mit Schnittwunden an den Armen zitterte permanent mit ihrem Bein, bemerken tat sie es aber nicht. Ein Junge neben ihr hatte fast keine Fingernägel mehr, sein Nagelbett war entzündet und Jimin verstand nicht, warum er seine Nägel abkratzte.

„Du musst gleich zum Doktor." informierte ihn ein Arbeiter der Etage und wollte seine Hand auf Jimins Schulter legen, doch stoppte, bevor er auftraf.

Benommen nickte Jimin und stand sogleich auf. Er wollte es schnell hinter sich haben, damit er wieder in sein Zimmer durfte. Seine Füße trugen ihn zu einer weißen Tür. Höflich klopfte er an und wurde schon hineingerufen.
„Guten Morgen, Jimin." begrüßte ihn ein älterer Herr in einem weißen Kittel. Er hatte einen Ausweis an diesen hängen, auf dem sein Name stand. Doktor Moon. „Wie geht es dir?"
„Gut." antwortete er leise und setzte sich an den Tisch, der mitten im Raum stand. Es war ein kleiner Raum, doch die Tatsache, dass nur ein Tisch mit zwei Stühlen und ein Aktenschrank in diesem stand, ließ die Illusion hervorrufen, in einem großen Zimmer zu sitzen. Die warmen Strahlen der Sonne fielen ins Zimmer.

„Du bist nun seit zwei Monaten in dieser Heilanstalt und wir haben noch keine wirklichen Fortschritte gemacht." vermerkte Moon und lächelte mutmachend. „Wollen wir das heute ändern?"
Jimin saß lässig im Stuhl, seine Hände waren ineinander verkreuzt, während sie zwischen seinen leicht geöffneten Beinen hingen. Sein kalter Blick hing am Doktor; Er analysierte ihn ebenfalls.

„Ich möchte mit dir ein paar Bilder anschauen und du erzählst mir, was dir in den Sinn kommt, okay?" Da Jimin nicht antwortete, nahm Doktor Moon einen Stapel Fotos in die Hand und schob das erste Bild vom Stapel zu dem Patienten. Da der Tisch lang war, sodass man sich mit ausgestreckten Beinen nicht treffen konnte, kam der Doktor nicht komplett an Jimin. Das Bild blieb auf dreiviertel der Strecke liegen.

„Schau es dir an." befahl Moon in einem freundlichen Ton und hielt seinen Kugelschreiber wenige Zentimeter über seinem Block, wartend. Es dauerte, bis Jimin den Blick abwandte und auf das Bild schaute. Es verging vielleicht eine halbe Sekunde, Jimin sah wieder zum Doktor und sein Kiefer verspannte sich ruckartig.

„Wen siehst du da?" fragte der Ältere nach. Vor Jimins innerem Auge rekapitulierte sich der Gegenstand auf dem Tisch. Die schwarzen Haare, die der Person halb ins Gesicht hing, die jungen Gesichtszüge mit den kleinen dunkelbraunen Katzenaugen. Das Bild war drei Jahre alt, ein Schulfoto für Schülerausweise. Das Lächeln auf seinen Lippen sah gefakt aus, wie es immer auf solchen gezwungenen Fotos war. In Realität hatte er ein viel breiteres Grinsen gehabt.

„Erkennst du ihn?" Das Bild verschwand vor Jimin und er sah wieder deutlicher den Doktor.

„Min Yoongi." hauchte Jimin kraftlos.
„Woher kennst du ihn?"
„Er ist ein Freund. Mein fester Freund." erklärte er und senkte seinen Blick zum Bild. Er lehnte sich nach vorne und nahm langsam das Foto in seine Hand. Ein lautes Rauschen füllte seine Ohren und gedankenverloren lehnte er sich wieder an. Der Blick noch immer auf das Bild gerichtet.

„Jimin?" wiederholte der Doktor den Namen wieder und wieder. Erst als Moon aufstand und ihm das Bild aus den Händen nahm, erwachte er aus seiner Trance.

„Jimin, ich habe eine wichtige Frage an dich und ich möchte, dass du mir sie ehrlich beantwortest." sagte Moon ernst und hielt das Foto zu Jimin. „Ist oder war er dein Freund?"

„Er ist mein Freund." stotterte Jimin und spürte leichte Kopfschmerzen. „Er ist mein fester Freund."
„Weißt du, was am 4. März passiert ist?" fragte der Doktor weiter.

Jimin schüttelte unsicher mit dem Kopf. Seine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, als würde ihm jemand ein Messer tief in den Schädel schieben.

„An diesem Tag wurde Yoongi am Abend in seinem Zimmer tot aufgefunden."

Schock stand in Jimins Gesicht geschrieben und er bewegte sich kein Stück. Seine Atmung wurde flacher, doch sein Herz pulsierte wie wild in seiner Brust. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren.

 „Das ist der Grund, wieso du hier bist. Du warst dabei, als er gestorben ist."

XXXXXXXXX
Juhuuuu❄

Good Evening it's my new story!

TraumaʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt