Liv POV:
"Das gibt es doch nicht!", hauche ich tonlos und entferne mich von dem Abbort, gehe zurück in die Richtung des Zimmers, das Tobi und ich uns teilen. Meine Blutung ist längst überfällig, vor fast acht Wochen fand die letzte statt. Auch ist mir seit einigen Tagen immer häufiger übel. Da trifft es mich wie ein Blitzschlag. Ich trage ein Kind! denke ich mir. Doch da ich mir noch nicht ganz sicher bin, beschließe ich abzuwarten.
Mein Ehemann schläft seelenruhig als ich neben ihn auf die Matratze sinke. Nach Vabeas Tod vor einem Jahr hatte er sich auf seine Arbeit als Schmied am Königshof gestürzt und arbeitete zu Beginn Tag und Nacht um sich abzulenken. Das ist mittlerweile besser geworden. Im Gegensatz zu Tobi ist Podrik bis jetzt noch nicht vollkommen darüber hinweg gekommen, dass seine kürzlich vermählte Ehefrau für ihn gestorben ist. Ähnlich wie die rechte Hand der Königin, Tyrion Lannister trinkt er Tag und Nacht und ist die meiste Zeit betrunken. Anderlin ist ein kräftiger Bursche geworden und der Knappe der Königin, Isa. Da ich nach der Erkenntnis meiner erneuten Schwangerschaft hellwach bin, wälze ich mich im Bett hin und her. Als endlich nach einiger Zeit der Schlaf greifbar zu sein scheint und ich kurz davor stehe, fängt Corazon, unser Sohn am zu weinen. Seufzend raffe ich mich auf und hebe ihn aus seinem Bettchen. Mit seinen vier Jahren hat er schon ein beträchtliches Gewicht. Nachdem ich ihn beruhigt und zurück in sein Kinderbett gelegt habe, krieche auch ich endlich wieder unter meine Decke. Doch mein Sohn beschließt wohl mich nicht schlafen zu lassen. Nun brabbelt er vor sich hin und ich kann erkennen, dass er sich stark bewegt.
Aus Angst, dass er herunter fallen könnte, hebe ich ihn erneut hoch und lege ihn dieses Mal zwischen mich und Tobi, der nach wie vor wie ein Stein schläft und von dem ganzen nichts mitbekommen zu haben scheint. Die restliche Nacht über schlafe ich sehr unruhig und schlecht. Corazon scheint gar nicht an Schlaf zu denken. Viel mehr Freude bereitet es ihm, im Bett herumzuturnen und weiterhin zu brabbeln.Als ich meine Augen wieder aufschlage, blenden mich die ersten Sonnenstrahlen, die genau in mein Gesicht scheinen. Murrend wälze ich mich auf die andere Seite des Bettes und finde tatsächlich noch ein paar ruhige Minuten Schlaf. Das ändert sich jedoch schlagartig, als mir die Stille bewusst wird. Schnell schwinge ich meine Beine aus dem Bett und suche den Raum nach Corazon ab. Als ich ihn nirgendwo entdecken kann, kleide ich mich rasch an, wasche mein Gesicht und stürme auf den großen Korridor hinaus. Während ich die Gänge absuche, stecke ich noch die obere Partie meines Haares nach hinten. Selbst nach gründlichem suchen kann ich ihn nicht finden. Mein Weg führt mich hinaus in den Hof, zu der Schmiede, in der Tobi arbeitet. Meinem Gemahl scheint meine Sorge aufzufallen, wie ich an seinem besorgten Gesichtsausdruck erkennen kann. Ich laufe geradewegs in seine Arme und umklammere ihn ganz fest. Dass er schweißbedeckt ist, kümmert mich in diesem Moment nicht. Hinter ihm sehe ich Corazon, der auf Tobis Werkzeugtruhe sitzt und an einem Kieselstein herumknabbert. Ich traue meinen Augen kaum. Sofort löse ich mich aus Tobis Umarmung und blicke ihn böse an. "Du hast ihn mitgenommen?", frage ich aufgebracht. Mein Mann sieht mich überrascht an. "Ja.", antwortet er. "Du hast dich heute Morgen sehr unruhig bewegt und da dachte ich, ich nehme ihn mit hierher und lasse dich in Ruhe weiterschlafen." "In Ruhe weiterschlafen?" Ich kann mir in diesem Moment selbst nicht erklären warum ich auf einmal so wütend auf Tobi bin. "Warum hast du mich denn nicht geweckt? Kannst du dir eigentlich vorstellen wie viele Sorgen und Vorwürfe ich mir gemacht habe als ich gesehen habe, dass Corazon nicht da ist?", rege ich mich auf. "Ist ja gut, tut mir leid.", entschuldigt er sich bei mir. Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehe ich mich um und gehe aufgebracht weg. Augenblicklich höre ich Schritte hinter mir kurz darauf ergreift eine starke Hand meinen Arm und zieht mich nach hinten, direkt in Tobis Umarmung. Ohne zu wissen warum fange ich an zu weinen und umklammere ihn ganz fest. Eine große Hand streicht mir mehrmals über den Rücken.
"Geht es dir gut?", fragt er besorgt. "Ich weiß es nicht!", schluchze ich. "Aber du weißt, dass du mir immer alles sagen kannst, egal was es ist.", antwortet er. "Auch wenn ich glaube, dass Corazon einen Bruder oder eine Schwester bekommt?", offenbare ich meine Gedanken. Tobi drückt mich nach hinten und sieht mich an. "Aber Liv, das ist ja wunderbar!", ruft mein Mann erfreut aus und drückt mir viele schnelle Küsse auf den Mund und auf die Stirn.
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Die Bastarde von Westeros (Game of Thrones ff)
FanfictionDie Geschwister Vabea und Tobi Schnee sind die Bastarde von Lord Walder Frey und der Prostituierten Ros. Wegen ihres Vaters zog Ros die beiden heimlich auf. Während Tobi der Nachtwache beitritt, wird Vabea zu Daenerys Targaryen geschickt um sie von...