Am nächsten Morgen sitzen Phyllis, Leander, Marthe und ich schon vor allen Anderen beim Frühstück, da wir einen frühen Zug in die Stadt bekommen wollten, der noch nicht so voll ist. Ich habe tatsächlich gute Laune und Marthe gibt alles damit es auch so bleibt. Sie neckt mich die ganze Zeit und ich kann vor Lachen kaum essen.
Phyllis wirft mir vielsagende Blicke zu, die ich aber gekonnt ignoriere.
Um halb 9 treffen wir uns vor der Schule und machen uns gemeinsam auf dem Weg zum Bahnhof. Phyllis und Leander haben gestern schon unsere Fahrkarten geholt, was mich sehr erleichtert, da so der Stress des Karten kaufens für heute weg fällt.
Wir wollen gerade los als mir einfällt, dass ich mein Portemonnaie im Zimmer liegen gelassen habe, schnell laufe ich zurück und hole es. Als ich zurück nach Draußen komme, wartet nur noch Marthe auf mich.
,,Ich glaube Phyllis und Leander wollten noch ein bisschen Zeit zu zweit haben. Sie sind schon vorgegangen" sagt sie.
Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es Phyllis zwar um Zeit zu zweit geht, aber nicht um ihre und Leanders.Ich bin nicht blind meine Liebe. Ich sehe doch, dass bei dir und Marthe etwas ist. Nutze deine Chance und bis gleich. Phyll deine Zauberfee ;)
Oh Gott was läuft bei ihr denn falsch. Ich werde etwas rot und ziehe meinen Schal vors Gesicht, damit Marthe es nicht bemerkt. Ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass ich sie mehr mag als Freunde einander mögen sollten, aber ich habe keine Ahnung, ob sie diese Gefühle erwidert. Ich habe Angst ihr Verhalten falsch zu deuten und mit einem Geständnis meiner Gefühle unsere Freundschaft zu zerstören.
Langsam gehen wir los und treffen am Bahnhof wieder mit Leander und Phyllis zusammen.
Im Zug zieht Phyllis mich mit ihr, um mich über meinem Weg hierher auszufragen und zeigt sich sehr enttäuscht als ich berichte, dass ganz und garnichts spannendes passiert ist.
Sie ist sich sicher, dass Marthe mich mag und ist total fixiert darauf zu beweisen, dass sie richtig liegt.
Der Zug setzt sich in Bewegung und nach einiger Zeit steht Leander von seinem Platz neben Marthe auf, um nach einem Fahrplan zu suchen.Phyllis stupst mich an und fordert mich auf mich zu Marthe zu setzen. Ich fühle mich ein wenig wie beim Verkuppeln im Kindergarten, dennoch tue ich was sie möchte und sitze für den Rest der Fahrt neben Marthe. Wir beobachten die Natur, die draußen an uns vorbei zieht. An einem Waldrand stehen sogar ein paar Rehe. Aufgeregt mache ich Marthe darauf Aufmerksam.
Marthes PoV:
Lilla scheint es wirklich besser zu gehen. Sie freut sich wie ein kleines Kind über diese Rehe. Es ist irgendwie süß. Ihre Augen leuchten während sie auf die Tiere zeigt. Am liebsten würde ich ihr Gesicht einfach zu mir drehen und... Nein. Ich will sie nicht verschrecken. Es ist erst seit kurzem wieder okay zwischen uns. Also wende ich mich nur lächelnd dem Fenster zu und betrachte die Rehe, die Lilla entdeckt hat.
Lillas PoV:
In der Stadt angekommen, gehen wir in einige Geschäfte die Phyllis interessieren. Eigentlich gehe ich auch gerne shoppen, ich mag es mich Kleidung auszudrücken, aber gerade bin ich einfach nur froh über die Zeit, die ich mit meinen Freunden verbringen kann und somit assistiere ich bloß Phyllis bei ihren Einkäufen.
Nach einigen Stunden setzen wir uns erschöpft in ein Restaurant und Phyllis zeigt Leander aufgeregt ihre neuen Sachen. Marthe sagt, dass sie noch ein Paket von ihrer Mutter beim Postamt abholen muss und ganz ganz plötzlich fällt Phyllis ein, dass sie ja noch unbedingt mit Leander Mathe lernen wollte und die Beiden somit dringend einen Zug früher zurück nehmen sollten. Ich könne ja mit Marthe zur Post gehen. Ist Phyllis Verhalten eigentlich nur für mich so auffällig oder für alle?
Trotzdessen willige ich ein und somit verabschieden sich Phyllis und Leander nach dem Essen. Ich frage mich ob sie das vorher mit ihm abgesprochen hat, unsere nächste Klausur ist nämlich erst in 5 Wochen.Eine Stunde später gehen auch Marthe, Ich und das Paket in Richtung Zug. Es ist 5 Uhr am Nachmittag, die Sonne geht langsam unter und der Zug ist voll mit Menschen, die mit der Arbeit fertig sind. Es sind nur noch ein paar Plätze am Fenster frei.
Marthe und ich sind beide müde vom vielen Laufen und auf der Suche nach einer bequemen Sitzposition kommen wir uns irgendwie immer näher.Da es mich nicht wirklich stört, bleiben wir den Rest der Fahrt so sitzen. Es beginnt zu regnen und die Tropfen fallen gegen das Zugfenster. Es erinnert mich an meinen ersten Tag im Internat.
Seit dem hat sich so viel verändert.Um 7 kommt der Zug endlich an und wir steigen hinaus in der strömenden Regen. Keiner von uns hat einen Schirm dabei, also nimmt Marthe meine Hand und wir rennen zurück zur Schule, auch wie an meinem ersten Tag.
Als wir an der Tür ankommen will ich gerade den Türgriff herunter drücken als Marthe mich zu sich zieht.
,,Das will ich schon seit Wochen tun" flüstert sie und streicht mir sanft mein Haar aus dem Gesicht. Dann nähert sich ihres und unsere Lippen berühren sich vorsichtig. Es scheint als teste Marthe meine Reaktion und als ich nicht zurückzucke zieht sie mich näher und vertieft den Kuss. Es ist als explodiere ein Feuerwerk in mir und ich realisiere erst jetzt wie sehr ich mir diesen Moment gewünscht habe.
Nach einiger Zeit lösen wir uns voneinander, Marthe gibt mir noch einen kleinen Kuss auf die Stirn und wir gehen hinein.
Total durchnässt laufen wir die Gänge entlang und als wir an Theas Büro vorbei kommen stürmt diese entsetzt hinaus ,,wie seht ihr denn aus. Ihr seid ja klatschnass, geht euch sofort umziehen, ihr holt euch noch den Tod. Ich bringe euch gleich einen Tee."
Marthe und ich unterdrücken ein Kichern und laufen schnell zu unserem Zimmer, wo wir uns umziehen und gegenseitig die Haare abtrocknen als Thea mit dem Tee den Raum betritt. Er dampft noch als Thea ihn auf Marthes Schreibtisch abstellt. Zufrieden betrachtet sie unsere jetzt trockene Kleidung und nimmt die nassen Sachen für den Wäschekeller mit.
Marthe nimmt sich ihren Tee und setzt sich auf einen der Sessel. Etwas zögerlich setzte ich mich auf ihren Schoß und warte ihre Reaktion ab, doch sie legt sofort ihren freien Arm um mich und küsst mich wieder. Erleichtert atme ich gegen ihre Lippen, was ihr ein leichtes Schmunzeln entlockt bevor sie ihren Mund wieder zu meinem bewegt.
Draußen ist es jetzt dunkel, das warme Licht unseres Zimmers spiegelt sich in den Fenstern und ich liege in Marthes Armen. Der Moment könnte nicht schöner sein. Da klopft es an der Tür. Ich will nicht aufmachen, ich will, dass alles so bleibt wie es gerade ist, aber ich muss wohl.
Vor der Tür steht Phyllis. Sie fragt, ob wir noch gemeinsam mit ihr, Leander, Jenna, Caitriona und ihrem Freund einen Film gucken möchten. Das ,,Mathe lernen" ist wohl vorbei also willige ich ein. Marthe und ich verlassen das Zimmer ich schließe die Tür und auf dem Weg zum Fernsehraum nimmt Marthe wie selbstverständlich meine Hand, was Phyllis mit einem Staunen zur Kenntniss nimmt.
Der Abend ist dann doch auch mit den Anderen schön. Wir schauen Practical Magic und Marthe und ich teilen uns eine Decke. Ich kann nicht glauben wie diese Woche so schnell von einer der Schlimmsten zu einer der Besten werden konnte, aber ich bin zufrieden und als Marthe und ich nachts wieder zurück in unser Zimmer gehen, liegen wir nebeneinander in ihrem Bett und ich könnte mir keinen schöneren Tag vorstellen. Marthe erzählt mir von ihrer Kindheit und während ich ihrer beruhigenden Stimme zuhöre, schlafe ich langsam ein.Finally der Durchbruch. Ich hoffe euch nerven die vielen Fotos nicht. Ich persönlich finde sie sehr hilfreich, um den aktuellen vibe zu verstehen.
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"And some things you just can't speak about"
Romance~A lesbian lovestory~ Lilla entscheidet sich in ihrem 12. Schuljahr für einen Neuanfang an einer neuen Schule. Eigentlich sollte es vorallem dazu dienen, sie von ihren psychischen Problemen abzulenken. Durch ihre Zimmernachbarin Marthe kommen noch g...