Kapitel 26

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"Jayden! Geh runter von mir!" wiederholte ich mich, nachdem er auf meine vorherige Bitte überhaupt nicht eingegangen war und stattdessen immer noch mit dem ganzen Körper über mir lag. 

"Was wenn ich nicht will?" fragte er mit einem dümmlichen Grinsen auf den Lippen.

"Bitte!" Er war echt schwer, da er sich mit seinem ganzen Gewicht auf mir abstützte und außerdem war mir das zu viel Nähe. Nicht, dass mir die Nähe nicht gefiel, aber ewig würde ich mich nicht beherrschen können.

Und Jayden machte die Situation nicht besser, als er mit seinen Fingern mein Shirt etwas nach oben schob und mit seinen langen Fingern über das freigewordene Stückchen Haut strich.

"Du kannst mir nicht sagen, dass es dir nicht gefällt." murmelte Jayden und spielte damit wahrscheinlich auf die Gänsehaut an, die sich jetzt leicht über meinen Bauch zog.

Daraufhin sagte ich nichts, sondern schloss nur meine Augen und versuchte die Kontrolle über meinen Körper wieder zu erlangen.

Jay stützte sich nun mit der Hand, mit der er mir eben noch eine Gänsehaut gemacht hatte, seitlich neben meinen Kopf auf, sodass zumindest nicht mehr sein ganzes Gewicht auf mir lag.

Ich erschauderte leicht, als ich seinen warmen Atem an meinem Hals spürte und als er seine Lippen daran legte, ließ ich die Augen geschlossen. Aber diesmal nicht, um die Beherrschung zurück zu gewinnen, sondern um den ganzen Moment besser auskosten zu können.

"Mhh, Jayden.." Ich wusste selbst nicht ganz, ob das jetzt mehr in die Richtung eines Stöhnens ging oder eine Aufforderung dazu sein sollte, dass er aufhörte, da diese Situation sicher mit einem unerwünschten Knutschfleck enden würde. Wahrscheinlich war es einfach eine Mischung aus beidem.

Um den Knutschfleck zu vermeiden, nahm ich nun sein Gesicht zwischen meine beide Hände und zog es hoch zu mir. Dann tat ich das, was ich schon die ganze Zeit hatte tun wollen. Ich verschloss unsere Lippen miteinander.

Leider hielt der so schöne Moment nicht lange, da es plötzlich an der Tür klopfte. Schnell entfernte ich mich von Jayden, indem ich unter ihm hervor kroch. Er beobachtete mich dabei nur mit einem schrägen Blick, denn ich nicht ganz einschätzen konnte.

"Es gibt Abendessen." lächelte Jaydens Mutter, die nachdem sie geklopft und uns damit unterbrochen hatte, das Zimmer betrat.

Im Nachhinein war es dumm von mir, da es eigentlich sogar gut gewesen wäre, wenn uns Jaydens Mutter beim Küssen erwischt hätte. Aber ich war einfach aus Reflex zurück gewichen und jetzt war es sowieso schon zu spät um es rückgängig zu machen.

Seltsamerweise sagte Jayden nicht mehr viel, sondern stand einfach vom Bett auf. Er reichte mir wortlos die Hand, die ich ergriff um leichter hoch zu kommen. Hatte er jetzt keine Lust mehr auf mich oder was? Er schien viel zu sehr in seinen eigenen Gedanken versunken, als dass er daran dachte den Kuss wenigstens kurz wieder auf zu greifen.

Etwas niedergeschlagen folgte ich ihm in das Esszimmer. Warum genau ich jetzt auf einmal schlechter gelaunt war als zuvor wusste ich selbst nicht. Wahrscheinlich, weil mir Jay gerade überhaupt keine Aufmerksamkeit schenkte, obwohl wir uns gerade geküsst hatten. Ich konnte zwar nicht erwarten, dass es ihm genauso viel bedeutet hatte wie mir, aber innerlich wünschte ich mir das natürlich schon. Tja Ally, Jayden ist wohl doch nicht so leicht zu haben, wie es manchmal wirkt. Zumindest nicht, wenn man mehr als eine Nacht von ihm will.

Das Essen verlief noch ruhiger als sonst, da jetzt gerade auch noch Jayden und ich irgendwie auf der schiefen Bahn waren. Immerhin schienen aber Ella und Jack heute nicht so abweisend mir gegenüber. Vielleicht hatte ich ja doch einen guten Eindruvk bei dem Familientreffen heute hinterlassen? Ich hoffte es sehr. Denn ich musste mich daran erinnern, dass es bei meinem Aufenthalt hier nur darum ging. Nicht um irgendwelche Gefühlsduseleien. Nein, ich sollte nur allen vorspielen mit Jayden zusammen zu sein.

◆◆◆

Am nächsten Tag war die gedämpfte Stimmung vom vorherigen Abend wie weg geflogen und von einer viel besseren ersetzt worden.

Zwischen Jayden und mir war wieder alles so wie davor. Also weder feuchte Küsse noch seltsames Anschweigen. Und ich hatte wirklich das Gefühl, dass Jays Eltern mich akzeptiert hatten und wenigstens höflich mit mir umgingen. So richtig freundlich war es zwischen uns noch nicht, aber es war sicherlich schon ein guter Anfang.

Wir hatten beschlossen diese gute Stimmung heute zu nutzen und noch einmal gemeinsam etwas zu unternehmen. Bowlen. Nicht sehr außergewöhnlich, aber eigentlich doch immer wieder lustig.

Gerade saßen wir im Auto auf dem Weg zu der Bowlinghalle und ich saß neben Jay auf der Rückbank.

Kurze Zeit später kamen wir auch schon an und liehen uns je ein Paar dieser typischen Schuhe aus.

"Sieht sexy aus." grinste Jayden schief mit einem Blick auf mein neu erworbenes Schuhpaar.

"Kann ich nur zurück geben." Ich konnte mich nicht zurück halten und streckte ihm kurz wie ein kleines Kind die Zunge raus. Daraufhin lachte er nur kurz leise auf.

Bei unserer Bahn lagen noch die Kugeln von den vorherigen Spielern, aber ich holte mir extra noch ein paar leichtere Kugeln, die anderen konnte ich nicht mal richtig hochheben.

Das letzte Mal, dass ich bowlen war, war schon ziemlich lange her. Wahrscheinlich hatte ich da noch mit dieser Bande gespielt. Dementsprechend gut, oder viel eher schlecht, war ich auch.  Jaydens Vater Jack hingegen war richtig gut und Jayden selbst lag nach drn ersten paar Runden auch ziemlich weit vor mir. Sogar Ella war mir einige Punkte voraus.

So kam es auch, dass Jayden meinte, er müsse mir Nachhilfe im Bowlen geben.

"Als ob ich so schlecht wäre. Ich kann auch ohne deine Tipps gut sein." widersprach ich ihm vielleicht ein kleines bisschen zu selbstsicher, denn keine zwei Minuten später, war klar, dass mein Wurf schon wieder ziemlich daneben gegangen war.

"Gib es zu, du brauchst Hilfe von einem Profi wie mir." prahlte er.

"Dein Vater ist besser als du." wies ich ihn daraufhin, dass er auch nicht der Beste im Bowlen war. Wenn auch besser als ich.

"Siehst du, so musst du das machen." erklärte mir Jayden, als er wieder an der Reihe war. Mir war durchaus bewusst, wie man das machte, ich bekam es einfach nur nicht hin soviele Kegel auf einmal um zu werfen. Sonst hätte ich das ja auch schon längst gemacht!

Aber anstatt dass es Jayden einfach auf sich beruhen ließ, versuchte er mir bei meiner nächsten Runde als bis ins kleinste Detail zu erklären und zu demonstrieren. Dabei stellte er sich so dicht hinter mich, dass ich sowieso nicht mehr klar denken und zuhören konnte. Stattdessen vernebelt mir sein Duft alle Sinne.

"Ally? Hast du mir überhaupt zugehört?" fragte er mit tief in die Stirn gezogenen Augenbrauen, als mein Wurf schon wieder daneben ging.

"Mhhm, klar." lächelte ich brav, auch wenn ihm klar sein musste, dass ich entweder einfach total untalentiert war oder ich ihm doch nicht zugehört hatte. Wahrscheinlich war es aber auch einfach beides.

"Ach Honey, was soll aus dir nur werden." schüttelte er seinen Kopf und tat so, als wäre ich noch ein kleines Mädchen.

"Warum nennst du mich so oft Honey?" fragte ich ihn neugierig, als wir wieder auf der Bank saßen, da nun Ella dran war. Mir war aufgefallen, dass er mich eigentlich meistens so nannte, wenn er mich überhaupt irgendwie nannte.

"Erinnert mich an deine Haare und ich dachte Honey ist schöner als Honig oder?" Er lächelte mich schief an und ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. Manchmal war er schon echt süß, zumindest wenn er mal nicht nur an das eine dachte.

Wuhu, ich hab's tatsächlich noch geschafft! Auch wenn ich manchmal etwas unzufrieden bin, wenn es so auf den letzten Drücker geschrieben ist... Findet ihr dass ich zu viele Gedanken und zu wenig Handlung schreibe? :)

Findet ihr, dass es mehr Kussszenen geben soll oder lieber weniger? ♥

Fake RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt