Kapitel 05

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Am Montag wurde ich um Viertel nach fünf von meinem Handy-Wecker aus meinem Schönheitsschlaf gerissen.

Blind griff ich nach meinem Handy, nur um daraufhin in viel zu grelles Licht zu blicken. Als wieder Stille in unsere Wohnung einkehrte, vergrub ich mich erleichtert unter der Bettdecke und schlief weiter. Ein bisschen schlafen ging doch noch.

Ich befand mich im Traumland, bis mir auf einmal die warme Bettdecke weggezogen wurde. Panisch versuchte ich sie wieder zu erreichen, doch stattdessen umschloss ich jetzt einen warmen, männlichen Arm. Ryan?

Widerwillig öffnete ich die Augen und sah zuerst in Jay's Gesicht. Eine sehr schöne Art aufzuwachen. Nicht.

"Was machst du hier?" fragte ich verschlafen verwirrt und ließ seinen Arm wieder los.

"Dein Bruder hat mich reingelassen und dich aufgeweckt." erklärte Jay und zeigte dabei auf Ryan, den ich erst jetzt bemerkte. Er stand mit der Decke unter dem Arm neben Jayden und sah dabei wahrscheinlich genauso verschlafen wie ich aus. Jay hingegen wirkte so wach, als wäre es gerade Mittag und nicht fast mitten in der Nacht. "Es ist schon kurz vor sechs Uhr, vergessen wo wir jetzt hin müssen?" Abwartend sah Jayden mich an.

Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn, nur um dann auf zu jaulen. Wenigstens wusste ich jetzt, dass ich wirklich wach war und nicht mehr träumte.

"Ich geh wieder ins Bett." grummelte mein Bruder. Er verabschiedete sich noch von mir und seinem Kumpel, bevor er zurück ins Bett konnte. Der Glückliche.

"Was seid ihr nur für Langschläfer." Jay schüttelte gedankenverloren seinen Kopf. "Geh schnell Zähne putzen, wir müssen los!" forderte er mich auf.

Ich folgte seinen Anweisungen und putzte schnell, aber gründlich die Zähne. Dann tat ich noch alles andere, was nötig war, bevor wir losfuhren, und ging danach zurück in mein Zimmer, wo Jay auf meinem Bett saß.

"Ich habe schon mal Klamotten für dich heraus gesucht, du kannst dich im Auto umziehen." erklärte er mir und stand dabei auf.

"Ich ziehe mich sicher nicht vor dir im Auto um!" widersprach ich ihm. Ich hatte nicht mal Unterwäsche unter meinem Pyjama an, also definitiv nein. Ich griff nach den Klamotten, die Jayden für mich heraus gesucht hatte. Ein enges Kleid, was auch sonst?

Ich schob meinen zukünftigen Fake-Freund aus meinem Zimmer und machte die Tür hinter ihm zu, um mir eine Leggins und ein lockeres, aber nicht zu sportliches T-Shirt anzuziehen.

Mit meinem großen Koffer schleppte ich mich die Treppe von unserer Wohnung nach draußen ins Freie nach unten, wo Jay schon wartete.

Kommentarlos griff er nach dem Koffer und verstaute ihn in seinem Kofferraum.

"Bist du jetzt endlich fertig?" fragte ich leicht grinsend. Jay verdrehte die Augen und setzte sich zu mir nach vorne in sein Auto.

Die Fahrt verlief still. Das Radio spielte leise Musik ab und ich döste vor mich hin, während Jayden sich auf den Verkehr bis zum Flughafen konzentrierte.

"Was fällt dir eigentlich ein, in meinem Kleiderschrank zu wühlen?" fragte ich, nur um irgendeine Unterhaltung zu beginnen.

"Ich habe ja nicht in deiner Unterwäsche gewühlt." antwortete Jay, als sei es völlig normal, wenn man in fremden Kleiderschränken wühlte. "Ich glaube wir müssen noch etwas üben, so wird uns niemand abkaufen, dass wir ein Paar sind."

"Lass mich erst noch schlafen."

"Stimmt ja. Du hast den Schönheitsschlaf bitter nötig." sagte Jayden kühl, ohne mich dabei anzusehen.

Fake RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt