Fake Relationship

Kapitel 24

Als ich am Freitag aufwachte, war Jayden bereits wach. Aber er war trotzdem noch nicht so wie an den anderen Tagen aufgestanden, sondern lag noch mit etwas Abstand neben mir im Bett. Er hatte sich seitlich hingelegt und betrachtete mich. Selbst als ich meine Augen geöffnet hatte und zurück starrte, verzog er keine Miene. Es war zwar irgendwie komisch, aber es war als wären wir in diesem Blickkontakt gefangen und in diesem Moment machte es mir nicht einmal etwas aus ihn so offensichtlich anzusehen. Irgendwann, ich konnte überhaupt nicht einschätzen, wieviel Zeit vergangen war, zog Jayden einen Mundwinkel etwas nach oben und wandte sich dann ab.

"Ausgeschlafen?" fragte er mich, als wäre nichts gewesen. Wie schaffte er das immer nur? Mein Herz schlug schon schneller, wenn er mich nur ansah und er schien sich sogar nach unserem Kuss immer noch genauso ruhig zu verhalten wie davor. Das war absolut nicht fair! Ich wusste selbst nicht, was da zwischen uns war und solange ich in dieser Unwissenheit lebte, sollte Jayden auf keinen Fall irgendwas davon mit bekommen, wie sich meine Gefühle in seiner Nähe änderten. Ich wollte mir zuerst selbst im Klaren darüber sein und dann konnte man weiter sehen.

"Ally?" fragte er mit hohen in die Stirn gezogenen Augenbrauen und mit dem leichten Lächeln, das er seit unserem Starr-Moment auf den Lippen trug.

"Hmm ja?" Was war seine Frage gleich nochmal gewesen?

"Ob du ausgeschlafen bist, wollte ich wissen. Woran denkst du denn?" Sein Lächeln wurde etwas breiter und wirkte nun nicht mehr so süß wie vorher. Viel mehr schien es, als würde er sich über mich lustig machen wollen.

"Achso ja, bin ich." antwortete ich, wenn auch etwas verspätet. "Und ich habe an nichts gedacht." Ich konnte es nicht verhindern, dass mir warm wurde und sich mein Gesicht wahrscheinlich sichtbar erhitzte. Er war nicht so, als hätte mich Jayden bei meinen Gedanken erwischt, dennoch fühlte ich mich ertappt. Immerhin hatte ich an ihn gedacht. Und an seine Küsse. Nicht, dass wir schon viele Küsse gehabt hatten, aber diese zwei Momente an denen ich seine Lippen auf meinen gespürt hatte, hatten sich in meinem Kopf bereits fest verankert.

"An nichts? Und warum wirst du dann rot?" Super, so konnte man sich auch verraten. "Ich wette du hast an mich gedacht. Bin ich wohl doch nicht der einzige, der daran denkt irgendwelche perverse Dinge mit seinem Fake-Freund zu machen, hm?"

"Ich habe an keine perversen Dinge gedacht!" verteidigte ich mich sofort. Erst im Nachhinein fiel mir auf, dass ich damit indirekt zugegeben hatte an Jayden gedacht zu haben. Er sagte zwar nichts dazu, aber sein Grinsen verriet mir, dass er es genau so aufgenommen hatte.

"Wie auch immer, ich würde sagen wir gehen mal runter, essen was Kleines und fragen dann wann wir heute zu dem Familientreffen müssen?" schlug Jay vor. Mist, das Familientreffen, das heute anstand, hatte ich schon erfolgreich verdrängt und mir gefiel es gar nicht wieder daran erinnert zu werden.

Ich nickte nur zustimmend, viel mehr konnte man dazu sowieso nicht sagen.

Wir standen auf und nachdem ich mich kurz frisch gemacht hatte und mir zumindest einen BH unter mein Schlafanzug T-Shirt angezogen hatte, ging ich mit Jayden nach unten, der mal wieder vor mir fertig gewesen war.

Während wir unten am Tisch frühstückten, kamen auch Jayden's Eltern in die Küche. Geredet wurde nicht viel, dafür konnte man die Geräusche hören, die beim Kauen gemacht wurden. Nicht so schön, wenn man eigentlich zu viert am Tisch saß, aber ich wollte jetzt auch kein Gespräch beginnen, das wahrscheinlich sowieso wieder eher übel enden würde. Ich hatte immer noch nicht vergessen, dass mich Jayden's Eltern loswerden wollten und nicht als Schwiegertochter akzeptieren würden. Was nicht bedeuten sollte, dass Jayden und ich es auch nur in Betracht zogen jemals zu heiraten.

Bevor wir wieder nach oben verschwanden, fragte Jayden seine Eltern, wann wir losfahren müssten, um pünktlich bei der Familie anzukommen, deren Tochter heiraten würde, weswegen das Treffen ja überhaupt erst statt fand. Ich mochte die Tochter jetzt schon nicht.