Kapitel 28

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"Ja..." antwortete ich zaghaft. "Also mein Bruder war noch nie so richtig besorgt oder über fürsorglich zu mir, wie sich manche das vorstellen. Aber trotzdem hatte er einen Grund mich zu überreden mit dir mit zu fahren." erklärte ich ihm und sah Jayden dabei nicht in die Augen. Ich war immer noch etwas sensibel wenn es um dieses Thema ging und würde es gerade einfach nicht ertragen in seine braunen Augen zu schauen. Außerdem saß ich ja eh noch, mit dem Rücken zu ihm gedreht, zwischen seinen Beinen.

"Was für einen?" hakte er nach einer Weile nach. Jayden schien zu merken, dass mir das Thema am Herzen lag und es für mich immer noch von Bedeutung war.

"Ich habe mich von meinen alten Freunden abgewandt und es war auch nicht so leicht wieder so schnell zu vertrauen wie vorher. Also ich war in letzter Zeit zwar schon relativ offen und freundlich gegenüber anderen Menschen, aber ich habe einfach immer versucht Freundschaften so oberflächlich wie möglich zu halten und dadurch wurde ich schon irgendwie immer distanzierter von der Außenwelt. Deswegen dachte er wohl es wäre eine gute Idee mich mit dir mit zu schicken." beschrieb ich es ihm genauer, auch wenn ich jetzt schon wusste, dass Jayden das nicht so auf sich beruhen lassen würde, sondern weiter fragen würde.

" Aha. Du magst es mir nicht erzählen oder?" schloss er darauf und als ich meinen Kopf etwas nach hinten drehte sah ich, dass er einen Mundwinkel etwas nach oben gezogen hatte. Vielleicht um mir zu demonstrieren, dass er nicht sauer deswegen war.

"Das ist es nicht. Es ist nur irgendwie nicht so leicht für mich das zu erzählen und es ist auch nicht so, als hätte ich das schon vielen erzählt." versuchte ich mich irgendwie selbst etwas zu verteidigen, obwohl mich niemand beschuldigt hatte.

"Hmm... War's denn wenigstens die richtige Entscheidung mit nach Australien zu kommen?" wollte er wissen und sah dabei kurz nach oben zur Sonne, die mittlerweile schon immer weiter sank. Ich saß zwar immer noch zwischen Jaydens Beinen auf der Liege, aber mein Kopf war immer noch etwas zur Seite gedreht, wodurch ich seine Reaktionen genauestens einstudieren konnte.

War es die richtige Entscheidung gewesen? Eigentlich ja schon, sonst hätte ich Jayden nie so kennen gelernt und ich hatte auch das Gefühl, dass er mich Stück für Stück wieder zu einer offeneren, lebensfreudigeren Person machte, zu meinem wirklichen, inneren Ich. Aber ich konnte jetzt schon erahnen, dass meine Gefühle zu ihm eindeutig über die freundschaftliche Basis hinaus ging und ich wusste nicht, wie das für mich sein würde, wenn der ganze Spaß hier vorbei war. Trotzdem war es definitiv ein Erlebnis wert gewesen. "Ja doch, ich denke schon."

"Freut mich das zu hören." lächelte Jay sanft und strich mit einer Hand leicht über meinen nackten Arm. Es klang vielleicht lächerlich, aber ich hatte wirklich das Gefühl es würde mir Kraft verleihen. Oder zumindest das Vertrauen mich ihm zu öffnen.

"Ich schätze es ist voraussichtlich, dass es um einen Jungen geht." begann ich zwar etwas zögerlich, wurde gegen Ende aber doch immer selbstbewusster in meiner Stimme.

Zurrst sah mich Jayden etwas erstaunt an, doch der Ausdruck verschwand sofort und wurde durch ein aufforderndes Nicken ersetzt, dass mir anzeigte weiter zu reden.

"Ich war damals erst fünfzehn und hatte gerade meinen ersten Freund. Du kannst dir ja vorstellen wie neu da alles für einen ist. Jedenfalls wollte ich natürlich schon alles erfahren, aber verständlicherweise ist man doch etwas zurückhaltend. Mein Freund hatte das Problem nicht. Er hat mich zwar zu nichts wirklich direkt gedrängt, aber manchmal hat er Kommentare oder Zeichen gemacht, die mich denken ließen, dass er eigentlich nicht mehr ewig warten würde. Und als ich dann dachte, dass ich zumindest einigermaßen bereit bin, nun ja, du weißt schon..." Ich wurde etwas rot an dieser Stelle, wohin gegen Jayden nur lachte.

Fake RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt