Fake Relationship

Kapitel 36

Der Abend von Olivia's Hochzeit war noch lang in die Nacht hinein gegangen, sodass ich nicht mal mehr die Lust gehabt hatte mich ab zu schminken, bevor ich Hunde müde ins Bett gefallen war.

Deswegen sah ich jetzt wahrscheinlich auch aus, wie ein Pandabär, aber wen störte das schon?

Jay wirkte zwar etwas überrascht, als er gerade aufgewacht war und mich angesehen hatte, doch das nahm ich ihm nicht übel. Ich bezweifelte zwar, dass ich morgens normalerweise besser aussah, als mit komplett verwischtem Make-Up, aber anders als sonst sah ich bestimmt aus. Obwohl, gestern Morgen hatte mir Jayden noch gesagt ich sähe süß aus. Aber Pandabären waren ja eigentlich auch süß.

"Morgen." grummelte Jay und fuhr sich mehrfach durch seine Haare, was das Chaos nur verstärkte und nicht wirklich besser machte.

"Wow, ich glaub ich bin noch nie vor dir aufgewacht und bis jetzt warst du immer gut gelaunt in der Früh, also was ist los?" fragte ich ihn misstrauisch.

"Liegt wahrscheinlich daran, dass ich gestern nicht einschlafen konnte, obwohl es sowieso schon so spät war." erklärte er und brummte dabei selbst schon wie ein Bär. Ja, ich sah es schon vor mir. Der große, unnahbare Bär und die kleine Pandabär-Dame, die doch nur von ihm in den Arm genommen werden wollte.

Dafür, dass heute der letzte Tag war, bevor wir abreisten, hatte ich eine ganz schön gute Stimmung.

"Was hat dich denn beschäftigt?" fragte ich ihn und ergriff die Initiative, indem ich einfach selbst näher zu ihm rutschte und mich an ihn kuschelte. Sollte er doch denken, was er wollte. Wichtig war nur das Gefühl, dass er mir gab, als er seine Arme um mich schlang.

"Musste über was nachdenken." sagte er etwas abweisend, wodurch mir klar wurde, dass er nicht darüber reden wollte. "Heute mal Körperkontakt-Bedürftig, oder was?"

"Mhh. Ich weiß nicht, es ist irgendwie komisch, dass die Zeit hier jetzt schon so gut wie vorbei ist." versuchte ich meine Annäherungsversuche zu rechfertigen.

"Na dann." schmunzelte mein Bald-Ex-Fake-Freund, in den ich gleichzeitig auch verliebt war. Warum musste denn immer alles so kompliziert sein? "Lass uns über was anderes reden. Was machen wir heute noch? Wir müssen morgen ja schon ziemlich Früh los fahren."

"Ja, dann will ich mich noch von Finn verabschieden und den restlichen Tag am besten am Strand verbringen, weil wenn wir wieder in Deutschland sind, wird das Wetter nicht mehr so gut sein." schlug ich vor, ohne mich in der jetzigen Position zu bewegen. Es war einfach zu schön in Jaydens Armen und bald konnte ich das nicht mehr machen, also musste ich jede Sekunde voll auskosten.

Mich hatte es wirklich erwischt.

"Gut, machen wir das so. Zumindest, wenn wir irgendwann aufstehen." Gegen Ende stöhnte Jay etwas, offensichtlich war er immer noch ziemlich müde. Über was er wohl so nachgedacht hatte? Würde ich wohl nie erfahren.

"Wann willst du dich denn mit Finn treffen, um dich von ihm zu verabschieden?" fragte Jay nach einer Weile, in der wir beide ein bisschen vkr uns hin gedöst hatten.

"Mir egal, wann es halt gut passt. Wir können ja jetzt dann schon mal das meiste packen und dann an den Strand. Später kann ich mich dann ja noch mit Finn treffen, ich weiß auch noch nicht genau, wann er Zeit hat." antwortete ich.

"Ok, machen wir das so."

◆◆◆

Es war Montag und ich hatte nicht nur das Gefühl, dass das mein letzter abgebrochener Tag in Australien war, sondern, dass das allgemein mein letzter Tag wäre, denn es war früh. Sehr früh. Gerade dann, wann sowohl mein Schlaf als auch mein Traum, an den ich mich schon nicht mehr erinnern konnte, den Höhepunkt erreicht hatten, wurde ich von Jayden geweckt, da wir uns noch von seinen Eltern verabschieden mussten. Sie fuhren uns nicht mal zum Flughafen, da sie noch schlafen wollten, stattdessen musste sich Jay das Auto von ihnen ausleihen und selbst dorthin fahren. Fragt mich nicht, wie das Auto vom Flughafen wieder zurück kommen sollte, so ganz ohne Fahrer, aber ich glaubte irgendwas davon gehört zu haben, dass am Flughafen gerade sowieso ein Bekannter war, der das Auto dann zu Jaydens Eltern Ella und Jack zurück bringen würde.