Kapitel 22

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Jaydens Lippen lagen immer noch auf meinen und ich genoss das Gefühl, da ich genau wusste, dass es so schnell nicht mehr kommen würde.

"Hmm, du riechst gut." murmelte ich unter dem Kuss, während ich meinen Körper noch etwas enger gegen ihn presste. Ich konnte ihm einfach nicht nah genug sein.

Jayden lachte kurz leise und setzte den Kuss dann etwas fordernder fort.

Ich seufzte zufrieden auf, da es sich einfach richtig anfühlte. Seine warmen Lippen auf meinen, die Nähe unserer Körper und die ganze Situation. Ich wollte nicht wieder von ihm ablassen müssen, aber natürlich hatte alles ein Ende. Nur die Wurst hat zwei. Wenn man bedachte, dass ich eben noch sauer gewesen war, war ich jetzt erstaunlich gut gelaunt. Vielleicht ein bisschen zu gut für einen einfachen Kuss von Jayden.

"So gerne ich auch weiter machen würde, ich denke wir haben im Moment andere Sorgen." nuschelte Jay auf einmal gegen meine Lippen.

Er hatte Recht, auch wenn ich dem nur ungern zustimmte. Trotzdem löste ich mich von ihm und bewegte mich etwas weiter in Richtung seiner Knie auf seinem Schoss, damit ich nicht in Versuchung kam ihn gleich wieder zu küssen.

"Sorry." sagte Jayden und drückte mir noch einen letzten kleinen Kuss auf die bereits angeschwollenen Lippen.

Ich murrte etwas, stand dann aber auf und setzte mich zurück auf den Beifahrersitz.

"Wie hast du dir das jetzt vorgestellt? Ich meine, draußen regnet es immer noch und ich bezweifel, dass das Auto von Zauberhand wieder getankt wurde." sagte ich und versuchte meine Enttäuschung über den frühzeitig geendeten Kuss zu verbergen.

"Irgendwann muss hier auch mal jemand vorbeikommen und wenn nicht müssen wir aussteigen und solange gehen, bis wir eine weitere Menschenseele finden. Ich bin nämlich nicht sehr angetan von der Idee hier im Auto zu übernachten. Wobei es vielleicht gar nicht so schlimm wäre. Wir zwei allein mit einem Auto im Nirgendwo." Gegen Ende wurde er immer leiser, sah mir dafür aber umso tiefer in die Augen.

Ich ignorierte seine Anspielung einfach. Denn auch wenn wir gerade eben rum gemacht hatten, hatte ich nicht vor mit ihm ins Bett zu steigen. Oder in diesem Fall es eben im Auto zu treiben. War ja auch egal, Fakt war, dass das gerade eben nur ein Kuss war, wenn auch ein ziemlich guter. Aber ich war mir weder meinen noch seinen Gefühlen bewusst und für mich kam es einfach noch nicht in den Sinn irgendwie weiter mit Jayden zu gehen. Soweit dachte ich nicht voraus und bis jetzt war ja noch kaum etwas passiert.

Wir hatten die Hoffnung fast schon aufgegeben und waren kurz davor, in den endlich nachlassenden Regen zu gehen und nach einem Retter zu suchen. Aber genau in diesem Moment kam unser Held schon von alleine. Zwar nicht mit einem Auftritt wie Superman, aber das Funktionstüchtige Auto, mit dem unser Held kam, genügte uns schon.

Sofort stieg Jayden aus und deutete dem Fahrer an, dass er anhalten solle. Dieser verstand und bremste knapp vor uns ab. Er ließ das Fenster herunter, da er scheinbar, genauso wie ich, nicht aussteigen und nass werden wollte, und sah fragend zu Jayden.

Jayden erklärte ihm kurz unsere Notsituation und letztendlich willigte unser Held ein uns mitzunehmen und zu einem Telefon zu bringen, von wo wir uns verständigen konnten. Es hatte sich allerdings heraus gestellt, dass es gar keinen Held gab, sondern nur eine Heldin, die wahrscheinlich nur ein paar wenige Jahre älter als ich selbst war.

In dem fremden Auto herrschte eine ungewohnte Stille, die zwar nicht schön, aber durchaus erträglich war. Das Auto, mit dem Jay und ich in diese Lage geraten waren, hatten wir stehen gelassen. Wir würden es nachher abholen lassen müssen.

Aufgrund des Schweigens hatte ich viel Zeit zum Nachdenken und analysieren dieser Situation. Mir entging nicht, wie Jayden der Heldin immer wieder ein paar eindeutige Blicke zu warf.

Er würde sich wohl nie ändern, ich sollte besser aufhören an seine Küsse zu denken, dass würde nur unschön enden. Und bevor ich noch irgendwelche Gefühle entwickelte, sollte ich realisieren, dass ich nur Jaydens Fake-Freundin für drei Wochen war, nicht mehr und nicht weniger, aber was war das schon.  Und danach würden sich unsere Wege sowieso trennen, so etwas war von vorn herein zum Scheitern verurteilt und ich machte mir nur unnötige Gedanken darüber.

◆◆◆

Wir waren gestern noch sicher daheim angekommen, genauso wie das Auto. Jaydens Vater war zwar nicht sonderlich erfreut gewesen, aber am Ende war ja alles gut ausgegangen, deshalb hatte er keinen Grund dazu.

Der Tag war angenehm verlaufen, wir hatten am Morgen wieder Pärchen gespielt, da wir gemeinsam mit Jaydens Eltern gefrühstückt hatten. Danach waren Jayden und ich mehr oder weniger getrennt unseren eigenen Dingen nachgegangen und hatte uns einen entspannten Tag gemacht. Ich hatte die Zeit genutzt, um Jayden dazu zu überreden, dass mich meine Freundin Melissa mal besuchen kommen durfte. Wann genau wusste ich noch nicht, aber es war geplant, dass sie bald kommen würde. Wo sie untergebracht werden würde und all die Details waren noch unklar, aber ich würde ja noch die Hälfte meiner drei Wochen hier sein, das war genug Zeit. Zumindest wenn man das Geld und nichts zu tun hatte.

Am späten Nachmittag hatte Jay beschlossen mich auf eine Party zu schleppen, worauf ich mich schließlich auch einließ. Wenn ich betrunken war, konnte ich ziemlich peinlich werden und diese Blamage wollte ich mir nicht geben, deshalb schwor ich mir selbst nur wenig zu trinken. Meistens bekam ich das auch gut hin.

Da es sogar schon nach fünf Uhr war, begann ich mich fertig zu machen. So wie männliche Wesen nun mal waren, lag Jayden noch gemütlich unten im Wohnzimmer vor dem Fernseher und würde sich wahrscheinlich höchstens erst eine knappe Viertelstunde fertig machen, bevor wir los gehen wollten. Immerhin hatte ich jetzt hier meine Ruhe.

Ich zog mir ein relativ knappes Kleid an, das aber trotzdem nicht zu freizügig war, machte mir die Haare und schminkte mich. Als ich fertig war, hatte ich immer noch genügend Zeit und Jayden hatte so wie es schien immer noch nicht angefangen sich für die Party ein bisschen auf zu frischen.

Ich ging nach unten, um Jay Bescheid zu sagen, dass er sich beeilen sollte. Genauso wie ich es vermutet hatte, lag er vom dem laufenden Fernseher. Und schlief. Zumindest waren seine Augen geschlossen und er atmete ruhig, dass er aber richtig schlief, bezweifelte ich dann doch.

Ich piekste ihm ein paar Mal in die Wange und er hatte Glück, dass er glrich reagierte, ansonsten hätte ich zu anderen Weck-Methoden greifen müssen. Und Jayden hatte mir schon selbst die besten Beispieke dafür geliefert. Wie jemanden unter die Dusche zu stellen, auch wenn ich ihn unmöglich so leicht ins Bad tragen könnte, wie er es bei mir getan hatte.

"Was los?" fragte Jayden und richtete sich auf dem Sofa etwas auf.

Als er merkte, wie ich aussah, schienen seine Erinnerungen zurück zu kehren und leider auch seine perverse Art, denn er pfiff einmal. "Ich bin vom ADAC und würde dich heute Nacht gerne abschleppen."

"Deine Sprüche waren auch schon mal besser. Aber beeil dich jetzt, ich hab keine Lust ewig auf dich zu warten." trieb ich ihn dazu aufzustehen und sich ein bisschen schneller für die Party vor zu bereiten.

Eine halbe Stunde später betraten wir nach einander den öffentlichen Club, zu dem mich Jayden geführt hatte. Die Musik und der Bass waren laut und es waren schon einige Menschen da, die ich natürlich alle nicht kannte.

Jayden bahnte sich einen Weg durch die Menge und ging gleich zur Bar. Ich folgte ihm einfach, da ich wenig Lust hatte, hier ganz allein herum zu irren. Und ein bisschen Alkohol für den Anfang konnte ja nicht schaden. So würde der Abend hoffentlich lustiger werden und vielleicht würde ich ja jemanden treffen, über den ich mir mehr Gedanken in Verbindung zu Küssen machen konnte, als bei Jayden. Oder aber, und das war zwar die schlechtere, aber auch realistischere Variante, ich würde mir noch mehr Gedanken über Jayden in Verbindung zu Küssen machen.

Tut mir wirklich sehr leid, dass ihr solange warten musstet und dafür war es trotzdem eher langweilig. Die Party beginnt ja gerade erst. Aber dafür geht sie dann im nächsten Kapitel los. Und bald ist ja auch das Familientreffen, wegen der Hochzeit von Jaydens Cousine. Denkt ihr, dass Jally es schaffen wird so viele Verwandte auf einmal zu überzeugen? Und meint ihr, dass sich Allys Meinung über Jaydens Einstellung zu Frauen (d.h., dass er viel flirtet und sich z.B. nicht zu schade ist andere Frauen unter die Lupe zu nehmen, auch wenn er gerade erst eine andere geküsst hat) ändern wird?

Fake RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt