Kapitel 15

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Am Samstag war Jaydens Mutter, Ella, ausnahmsweise mal solange am Morgen daheim, dass wir gemeinsam mit ihr frühstücken konnten. Ob mich das freuen sollte oder nicht, wusste ich noch nicht. Mein erstes Abendessen mit ihr hatte kein gutes Ende genommen und auch alle folgenden waren nicht sonderlich angenehm gewesen. Aber Jayden und ich führten eine Fake-Beziehung wegen seiner Eltern, deshalb musste ich das jetzt wohl durchstehen.

Wir saßen bereits an dem viel zu großen Tisch für drei Leute. Ella saß gegenüber von Jayden und dieser saß extra nah neben mir. Mittlerweile hatte ich mich schon daran gewöhnt, dass wir in Gegenwart seiner Eltern solche Dinge tun mussten, was nicht bedeutete, dass ich meine Meinung geändert hatte und jetzt einverstanden mit dem Küssen war. Aber ich schätze alles andere, was weniger intim war, war okay.

"Also Jayden, ich weiß noch viel zu wenig über eure Beziehung. Erzähl doch mal ein bisschen." durchbrach Ella die unangenehme Stille. Allerdings wäre mir die Stille trotzdem noch angenehmer gewesen als das folgende Gespräch.

"Was genau soll ich erzählen?" fragte Jayden zwischen zwei Bissen, wobei er mir einen kurzen Seitenblick zu warf.

"Wieso ist ausgerechnet Alison deine Freundin geworden? Du hattest davor noch nie länger als einen Monat eine Freundin, wieso also hat sich das genau bei ihr geändert?" definierte Ella ihre Frage und ich sah gespannt zu Jay.

"Ja genau, was fasziniert dich so an mir?" wiederholte ich die Frage, die an ihn gerichtet war, mit einem kleinen Grinsen.

Er schluckte und sah dann zu mir, lächelnd, aber ich merkte, dass seine Augen nicht so freundlich waren, wie man auf den ersten Blick dachte. Unschuldig klimperte ich mit den Wimpern.

"Als ich sie sah, ist mir sofort aufgefallen wie hübsch sie ist." begann er langsam, wahrscheinlich um Zeit zu schinden. "Sie hat denselben Humor wie ich und ist ziemlich natürlich. Ich weiß auch nicht, es stimmt einfach alles. Und sie ist gut im Bett." Den letzten Teil fügte er mit einem Grinsen hinzu und ich verdrehte innerlich meine Augen. War klar, dass sowas kommen würde. Ich fragte mich, ob das Wenige, was er nettes über mich gesagt hatte, ehrlich gemeint war.

"Und bei dir?" bohrte Ella weiter nach.

"Was mir an Jay gefällt?" wiederholte ich lächelnd, um etwas Zeit zu gewinnen. "Ich mag seine Haare und Augen. Und wie er schon gesagt hat, haben wir den gleichen Humor. Außerdem ist er eigentlich gar nicht so hart wie er tut, sondern im Inneren ein ganz lieber und fürsorglicher, nicht wahr, Schatz?"

"Wenn du meinst." brummte Jayden. Ich meinte es tatsächlich so. Heimlich wünschte sich doch jeder einen, dem man alles sagen konnte, der für einen da war. Vielleicht wusste es Jayden selbst noch nicht, aber ich war mir sicher, er brauchte auch so jemanden.

Der Rest des Essen verlief ziemlich still bis auf die Geräusche die wir beim Essen machten.

"Darf ich dich heute entführen?" fragte Jayden während wir den Tisch abräumten.

"Wohin denn?" fragte ich und sah zu ihm.

"Überraschung, meine Süße, aber es wird dir gefallen." wich er meiner Frage aus und näherte sich plötzlich meinem Gesicht. Aus den Augenwinkeln erkannte ich auch den Grund, denn Ella sah auffällig direkt zu uns.

Bevor Jayden jedoch etwas tun konnte, was ich nicht tun wollte, drehte ich meinen Kopf, sodass seine Lippen nicht meine trafen, sondern nur meine Wange. Die Berührung war nur sehr kurz, trotzdem kribbelte es danach und ich hätte am liebsten mit der Hand darüber gewischt. Aber da Ella immer noch anwesend war, verschob ich das auf später.

Einerseits liebte ich Überraschungen, aber auf der anderen Seite hasste ich die quälende Neugierde davor. Aber eine gute Stunde später nahm die Neugier ihr Ende, denn ich erfuhr, was meine Überraschung war.

Fake RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt