Kapitel 1

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Ein herzliches Dankeschön an @entschwinden für das tolle Cover :)

Regelmäßiges uploaden ist leider nicht möglich,da ich wirklich nur schreibe,wenn ich inspiriert bin und es genug views gibt.:3

Viel Spaß beim Lesen ^^ 

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Hallo,

mein Name ist Henriette. Ich bin 16 Jahre alt. Es gibt nichts Besonderes über mich.Nicht wirklich.Jeder sagt,er sei etwas Besonderes,aber das stimmt nicht.Jeder ist gleich,es gibt keine Unterschiede.Wir alle werden geboren,wachsen glücklich auf.Dann kommen wir in die Schule,wo alles den Bach runtergeht.Später werden wir uns entweder umgebracht haben oder haben geheiratet.

Es ist schon tragisch,wie man sieht ,dass es nur zwei Wege für die Zukunft gibt.Man kann niemanden aufhalten beim Erwachsenwerden.Teilweise erbärmlich,wie sie gradezu in den Abgrund hinein laufen.Idiotische,nichtsnützige Tussis.Das waren sie.Die,die hinein laufen.Denken,mit ihrem Aussehen können sie alles schaffen.

Da kam sie auch schon.Julia.Sie schreitet durch die Tür,ihre glatten, blonden Haare schwingt sie durch die Luft und ihre doppel D Brüste streckt sie noch mehr nach vorne,als nötig ist.Dagegen bin ich mit meinen schwarzen Extremlocken und kurvigem Körper gar nichts. Ich hab gehört,dass sie schon mehrmals abgetrieben haben soll,aber hey, man soll ja Gerüchten nicht trauen.

Als sie sich im Stuhl neben mir niederließ,starrte sie mich komisch an. "Was?",fragte ich genervt,ohne ihr auch nur einen Blick zu würdigen. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich,wie sie ihre Augen rollte und ihr Kaugummi kaute. 

"Ey,du musst da weg.Ich will,dass Erik da sitzt." Diese ständige rumgemeckere. Ich konnte sie eh nicht ernst nehmen,wenn sie schon >Ik< und >Ährik< sagt. Also bitte erwartet von mir keinen Respekt gegenüber ihr.

Ich stöhnte genervt und packte meine Tasche.Ich hatte einfach keine Lust darauf,mehr mit ihr zu diskutieren.Es würde eh nur darauf hinauslaufen ,dass sie mich mit Tinte bespritzen würde,sodass ich mich sauber machen würde und dann säße >Ährik< da.

Oh,der liebe >Ährik< . Mit seinem schwarzen, zurückgegelten Haaren,seinem Bart, der aussieht wie aufgemalt, und nicht zu vergessen seine braun gebrannte Haut. So etwas nennt man Gymnasiasten.

Schon hart, was mit der Gesellschaft passiert ist. Die Gesellschaft geht mit dem Trend und der Trend wird von Leuten erschaffen, die die Gesellschaft nicht kennen.

Ganz vorne im Klassenraum waren noch zwei Plätze frei. Ich hasste es vorne zu sitzen. Dort wurde man meistens Opfer von Papierkugelattacken , doch ich musste mich nun wohl oder übel für einen der beiden entscheiden.

Der eine Tisch sah sehr sauber und gepflegt aus, wie Tische in der ersten Reihe halt aussehen sollten. Der andere wiederum war der 'Poeten'-Tisch. Er wurde nur von mir so genannt.

Zu sehen ,was den Leuten von vor 5 Jahren, oder länger, auf der Seele lag,finde ich sehr interessant. 'Hanna ich libe dich.' stand auf dem Tisch.Ob sie wohl noch zusammen waren? Wahrscheinlich nicht.

Glaubt ihr an die wahre Liebe?Oder an Liebe auf den ersten Blick?Ich glaube, dass zwischen zwei Menschen eine große Sympathie entstehen kann. Aber ob man es Liebe nennen kann? Eher : früh- menschlicher  Drang zum Überleben.

Ich kritzelte kleine Strichmännchen auf den Rand meines Blattes. Nicht einmal die Strichmännchen sahen bei mir gut aus. Zeichnen und ich waren Feinde von klein auf.Ich hatte mal versucht eine Kartoffel zu malen;sie sah aus,wie ein Rugby Ball.Ich habe Talent,ich weiß.

"Miss Wellfare,bitte beachten Sie den Unterricht.",ermahnte  mich eine helle,schöne Stimme.Ich schaute von meinem Blatt hoch und starrte in die tief braunen Augen meiner Lehrerin.Sie war so schön,ich weiß gar nicht,wie ich sie beschreiben soll.

Sie hatte braune Haare,aber es war kein schokobraun.Es war ein komisches braun.Es sah dreckig und ungleichmäßig aus.Und dann war da noch diese weiße Strähne in ihrem Haar,welche durch eine Pigmentstörung entstand.Deshalb hatte sie an der Stirn auch eine hellere Stelle.Aber das alles machte sie wunderschön.

Sie hatte eine Stupsnase,wie gerne würde ich ihr einen Kuss auf diese Nase geben.Noch besser wäre es ,wenn ich  ihre perfekt geformten,schmalen Lippen küssen könnte.Ich würde so vieles küssen,wenn ich könnte.

Sie hatte Haut,die leicht gräulich und unrein aussah.Aber das alles passte so perfekt zusammen,dass sie wunderschön war.Eine Sache,die ich an ihr liebte,waren ihre Schlüsselbeinknochen.Sie waren deutlich zu sehen.Ich hatte eindeutig komische Vorlieben dank dieser Frau.Oh Frau Wihlow.

Ich wurde von einer schnipsenden Hand aus meiner Träumerei geweckt. Meine Augen waren auf ihre Schlüsselbeinknochen gerichtet,aber ich denke,sie dachte,ich gucke woanders hin. 

"Meine Augen sind hier oben,Miss.",ermahnte sie mich wieder.Ihr Augen waren voller...Wut?Es war das erste Mal,dass ich etwas nicht deuten konnte.In ihren Augen war Wut,aber auch Lust.Ihre Wangen waren rot und ihre Lippen zuckten verdächtig.

Ich schaute ihr immernoch direkt in die Augen.Sie wurde dadurch immer roter und ein schmales Lächeln hat sich auf ihrem Gesicht gebildet .Ich spürte,wie meine Lippen sich ebenfalls zu einem Lächeln formten.

Ein angenehmes Kribbeln machte sich in meiner Bauchgegend breit.Unsere Blicke verknüpften sich und es fühlte sich an,als würden wir Gefühle und Gedanken austauschen.Dieser Moment,dieser Augenkontakt, dauerte nur einige Sekunden,doch kam er mir vor wie eine Ewigkeit.

"He!Können Sie bitte mit dem Unterricht weiter machen?!",brüllte Elisabeth. Ihre blonden Haare mit pinken Spitzen fielen ihr ins Gesicht.Sie war die einzige bisexuelle Person in der Klasse,neben mir.Wir hatten vor 2 Jahren mal was miteinander.Das war,als wir in der achten Klasse waren.

Es war wirklich wunderschön.Ihre Lippen waren die Sanftesten,die ich je küssen durfte.Bis jetzt.Aber dann kam >Ährik< in die Klasse und sie war hin und weg.Sie trennte sich von mir ,um bei ihm landen zu können.Tja,er hatte nur Augen für Julia.

Danach dachte sie natürlich,ich würde sie zurücknehmen.Tja,falsch gedacht.Ich hab sie geliebt.Ja,wahrhaftig geliebt.Nachdem sie Schluss gemacht hat,dachte ich,ich könnte nie wieder lieben.Elisabeth hatte gebettelt und gefleht,dass ich sie zurück nehme.Nach einiger Zeit bot ich ihr an ,dass wir Freunde werden.Bis heute kamen die alten Gefühle nicht zurück,jedoch ist sie jetzt meine aller beste Freundin und dafür liebe ich sie.

"Ja!Natürlich!",rief Frau Wihlow Elisabeth mit einem Lächeln zu,löste aber ihre Augen nicht von mir.Ihr Lächeln,oh mein Gott.Ich ließ mich in den Stuhl sinken. Diese kleinen Grübchen ,die sich in der Ecke ihres Mundes bildeten,wenn sie lächelte.

"Also,Musik klar. Kann mir jemand von euch ein charakteristisches Merkmal der Musik des 20 Jahrhunderts nennen?" ,fragte sie und faltete ihre Hände zusammen. 

Sofort meldete ich mich,was ich belohnt bekam.Sie grinste mich an und nahm mich dran. "Ein charakteristisches Merkmal ist zum Beispiel ,dass außereuropäische Musik Impulse liefert." Sie nickte.Ich wollte gut sein in ihren Fächern.Ich wollte ihre Aufmerksamkeit;ihre ganze Aufmerksamkeit.

Ich habe Frau Wilhow schon seit 2 Jahren.Eigentlich wurden die neunten Klassen immer aufgelöst und man bekam neue Lehrer,weshalb ich Todesangst hatte, doch das Glück war auf meiner Seite.Ich weiß nicht,was ich ohne sie machen würde.

Wir hatten uns nach den Stunden noch nie unterhalten,vielleicht nur eine kurze Unterhaltung beim Notenbesprechen.Einmal ,als sie mir einen Mathetest wiedergab , ja ,wir haben sie auch in Mathe UND ja ,sie hat uns die Tests bei der Besprechung wieder gegeben, habe ich ihre Finger unabsichtlich gestreift. Unser beider Atem blieb stehen und ich ließ den Test fallen.Ich bin einfach wieder rein gegangen,ohne Note und ohne Test.

Ich,Henriette Wellfare,17 Jahre alt,hässlich,single,bin verliebt in meine wunderschöne Musik- und Mathelehrerin,Therese Wilhow,32,verheiratet und schwanger.Ich darf mir einfach keine Hoffnung machen.Ich würde eine Familie zerstören und damit würde ich nicht leben können.

Hölle (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt