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Louis ist sehr still letzter Zeit. Nicht weil er schüchtern oder so ist - er braucht nur länger, um die Worte zu verarbeiten und es ist noch kräftezehrender für ihn, ganze Sätze zu sprechen. Er redet immer noch, aber meist kommuniziert er via Lächeln, Nicken und Kopfschütteln. Er benutzt seit neustem auch Daumen hoch und runter.

Harry stört das nicht. Sicher, es ist komisch, Louis' süße kleine Stimme nicht zu hören, er nicht mehr dieser unkontrollierbare Energieball ist aber er ist immer noch süß, kuschelig, frech und da, und das ist das einzige, was zählt.

Er startet jeden Tag mit der Frage: "Welche Farbe bist du heute, Boo?"

Es ist ein System, das sie sich ausgedacht haben, wie eine Ampel, weil drei Farben für Louis leichter zu überblicken sind als einzelne Emotionen.

Grün ist ein guter Tag, Louis ist da, aufmerksam und in Stimmung für Gesellschaft und Cartoons und sogar Pancakes. Gelb bedeutet Okay. Gelb bedeutet, "Ich bin okay, aber später vielleicht nicht." oder umgekehrt. An gelben Tagen ist Louis ein wenig langsamer; er braucht länger um zu reden, ein wenig länger um Harry's Worte zu verstehen. Gelb bedeutet keinen Besuch und leise Musik, kuscheln und viel Tee. An manchen gelben Tagen, liest Harry ihm etwas vor, seine Stimme gesenkt und gleichmäßig, ihre Finger verstränkt.

Rot ist ein schlechter Tag - Rot ist wenn der Schmerz in Louis' Kopf fast unerträglich, der Radio ist aus und es kann Zehn Minuten dauern bis Louis eine einzige Frage beantwortet, manchmal sogar gar nicht. Rot ist, wenn Harry Louis mit Ice Chips füttert, denn das ist das einzige, was er essen kann. Rot ist, wenn Louis sich an Harry klammert als wäre er sein Rettungsseil, als wäre er das einzige, was Louis am Leben erhaltet.

Heute ist ein roter Tag. Harry erkennt das sofort, denn es dauert fast zwanzig Minuten, bis Louis wach und einigermaßen ansprechbar ist und selbst dann flattern seine Augen, als wäre er körperlich nicht in der Lage, sie offen zu halten und es tut Harry's Herz weh, ihn so schwach zu sehen.

Am frühen Abend, nachdem der Himmel von Blau zu Pink und von Pink zu Lila wechselt, Louis' Rot wird langsam zu Gelb. Harry merkt das; er ist aufmerksamer, hat die Energie, selber zur Toilette zu laufen. (Harry begleitet ihn trotzdem, trotz der schwachen Proteste von Louis, dass er kein Kind ist.) Er ist auch verschmuster, kuschelt sich näher an Harry, als dieser mit einer Hand durch seine Haare streicht.

Louis liegt auf der Seite, seine Augen fokussiert auf Harry.  Harry schaut zurück - er weiss von diesem gewissen Etwas in Louis' Augen, dass dieser richtig anwesend ist und Harry wirklich anschaut. Nur beobachten, als würde er versuchen sich jedes Detail von Harry's Gesicht zu merken. Harry macht das nichts aus; er macht es schliesslich auch.

Harry, der die plötzliche Welle der Zuneigung spürt, lächelt sanft, legt eine Hand auf Louis' Unterarm, um sich zu vergewissern, dass er anwesend ist und streckt seine andere Hand zu einer kleinen Bewegung aus und wedelt mit den Fingern. "Hi, Ich liebe dich." Wärme strömt in seinen Bauch als Louis nickte - er hats gesehen, dass er da ist. "Er ist hier mit mir.", sagt Harrys erleichtertes Gehirn immer wieder und Louis gibt Harry einen kleinen Daumen hoch, wobei sich seine Mundwinkel nach oben bewegen. Er muss nicht für Harry sprechen, um zu wissen, was es bedeutet:

"Ich weiss. Ich liebe dich auch."

Hoping this cold blue water scrubs me clean and spits me out again GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt