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"So", beginnt er leise. So leise, dass er nicht weiss, ob Harry ihn überhaupt versteht, aber Harry's Kopf kommt ein wenig auf ihn zu. "Ich.. ich glaube ich hab mich entschieden."

Harry's Haltung versteift sich und macht den Fernseher auf stumm. Er dreht sich zu Louis um. "Okay", sagt er, nickt und shit, dass wird schwieriger als erwartet. 

Und das alles auf einmal, Louis kann das nicht.

Er ist es sich nicht gewöhnt so viel zu weinen aber jetzt fühlt es sich an, als würde eine endlose Ladung Tränen nur darauf warten, seine Wangen runter zu fliesen. Er kann das nicht. Er will nicht sterben, aber er wird so oder so sterben und er will nicht, dass man in seinem Kopf rumstochert. Aber wenn er das nicht macht, wird er noch früher sterben. Er will nicht länger leben, wenn es heißt, dass er für Monate belästigt wird, seine Tage wegschläft und aufwacht, nicht wissend wo er ist, aber wenn er es Harry erzählt wird er ihn umbringen, denn er weiss, dass Harry will, dass er es versucht. Harry will jede mögliche Möglichkeit ausprobieren und wenn er entscheiden könnte, würde er sie in Louis' Kopf herumstochern lassen und Gift in ihn pumpen, um ihm am Leben zu halten und Louis weiss, er meint es gut aber Harry ist nicht der, der Krebs hat.

"Hey, hey", versucht Harry ihn zu beruhigen, während er Kreise auf Louis' Handrücken malt.

"Harry", keucht er, schaut durch seine Wimpern, die schwer und voll mit Tränen sind. "Ich will sie nicht in meinem Kopf herumstochern lassen."

"Lou", murmelt Harry, seine Finger durch sein Haar streichend. Er umklammert seine Hand und er hat Angst, dass er plötzlich verschwindet. "Baby, ich weiss, dass du Angst hast a-"

"Nein Harry", er weint, klammert sich an Harry's Schulter und drückt sich selbst hoch, sodass er in Harry's Augen sehen kann. "Nein."

Harry zittert, seine Augen wässerig als er Louis hilflos anschaut. "Was meinst du Lou?"

"Ich meine, dass ich nicht will, dass sie in meinem Kopf herumstochern oder mir Drogen durch Schläuche einflössen oder irgendetwas davon, ich will das nicht, denn es wird mir so oder so schlecht gehen, egal was passiert Harry." Louis atmet zitternd aus.

"Lou", flüstert Harry und blinzelt ungläubig. "Bist du... willst du sterben?"

Louis schüttelt schnell seinen Kopf. "Natürlich will ich nicht, aber ich werde trotzdem Harry, verstehst du nicht? Und ich habe so Angst aber ich will nicht... ich will nicht noch mehr leiden... mehr als ich eh schon muss. Fuck. Ich weisd nicht, ob das Sinn macht aber ich will nur. Ich weiss nicht, Harry. Ich will nicht und es tut mir so leid." Am Schluss waren seine Worte nur noch ein Keuchen, bevor Harry sein Kinn nach oben drückt und ihn küsst, hart. Als würde ihnen die Zeit ausgehen. Und, ja. Das tut sie.

"Es tut mir leid", wimmert Louis als Harry ihn wegdrückt, seine Wangen hübsch errötet. "Ich liebe dich so sehr und es tut mir leid, ich verstehe wenn du nicht bleiben willst."

Harry's Stirn runzelt sich verwundert. "Was meinst du, wenn ich nicht bleiben will?". Sein Gesichtsausdruck verändert sich als er es realisiert. "Oh Baby", sagt er, drückt Louis fester in seine Armen. "Ich werde dich niemals verlassen. Ich werd dich verdammt nochmal niemals verlassen, niemals."

Louis ist am Rande einer Panikattacke, verzweifelt probiert er seinen Punkt rüberzubringen. "Du weisst, dass es schlimm werden wird, oder? Es wird schlimm werden, Haz. Mir wird es sehr, sehr schlecht gehen und du wirst dich also um mich kümmern müssen und es wird schrecklich werden." Seine Stimme ist nur noch ein Flüstern.

"Glaubst du wirklich, dass ich ausgerechnet jetzt gehen würde?" Harry schaut ihn verletzt an. "Ist mit egal, Lou. Ich werde mich um dich kümmern, ich werde bei dir bleiben. Für immer, Okay? Ich hab es dir versprochen und ich meinte das auch."

"Das meinst du jetzt, aber du wirst es bereuen," protestiert Louis zitternd.

Harry drückt Louis näher zu sich und küsst seine Haare. "Du bist so mutig. Ich lieb dich so sehr. Du bist so mutig, Lou."

Louis blinzt verwirrt. "Du bist mir nicht böse?"

Harry schüttelt seinen Kopf und nimmt Louis' beide Handgelenken in eine Hand. "Ich bin dir nicht böse. Ich hab Angst, ja. Aber nicht böse." Er schließt seine Augen, presst Stirne gegen Louis'. Er zittert immer noch ein wenig. "Ich hab sehr viel Angst."

"Ich auch", sagt Louis mit leiser Stimme, seine Wimpern streift Harry's Wange.

Sie bleiben so für eine Weile, Stirne gegeneinandergepresst in Stille, atmen ihres Gegenübers Luft.

Hoping this cold blue water scrubs me clean and spits me out again GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt