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"Ist es nicht so, dass er euch mit auf die Party genommen hat? Und ist es nicht so, dass er dein bester Freund ist?" Ninni grinst triumphierend. Max ist mein bester Freund. Ohne wenn und aber. Ich kann mich auf ihn verlassen, er ist der beste Patenonkel, den Mia sich wünschen könnte.

"Er hat uns nicht mitgenommen, er war zufällig auch da. Und was genau willst du mir damit sagen?"

"Mensch, Lotti! Du steckst doch schon mitten drin. Dein bester Freund ist in der Szene fest verankert. Er hat dich mehrfach eingeladen, auf verschiedene Partys zu kommen. Du warst es, die ablehnte. Bist du sicher, dass der Schein echt ist? Bist du sicher, dass ihr Leben so ist, wie sie es nach außen zeigen? Oder könnte es nicht sein, dass sie ihr Privatleben schützen wollen?"

"Es interessiert mich nicht", gebe ich gereizt zurück. "Ich habe Verantwortung."

"Die du oft zu ernst nimmst." Ninni steht auf und greift nach ihrer Jacke. "Ich verstehe einfach nicht, wie du so engstirnig ..."

"Weil er ihr Vater ist, Herr Gott!", schreie ich meiner Schwester entgegen. Kaum sind die Worte raus, schlage ich mir beide Hände vor den Mund. Tränen schießen mir in die Augen, mein Magen fährt Achterbahn.

Es ist raus. Und nicht nur Ninni hat es gehört. Ich spüre Ellis Blick auf mir, als würde sie meinen Rücken berühren. Schwer atmend stehe ich vor meiner Schwester, schaue zu Boden. So wollte ich nicht, dass jemand meine - Mias - Geschichte erfährt.

"Was?" Ninnis Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern. "Wer ist wessen Vater?"
Unter Tränen lasse ich mich wieder auf die Couch sinken, suche die Augen meiner besten Freundin.

"Ich hab mich schon gefragt, wann du es uns endlich erzählst", sagt diese, kommt zu mir und nimmt mich in den Arm.

"Du wusstest das?" Meine Schwester sinkt vor uns auf die Knie, ihr Blick spricht Bände. Sie weiß nicht, was abgeht, versucht die richtigen Schlüsse zu ziehen. Aber es fehlen zu viele Details.

"Ich habe es geahnt, doch unsere Lotti hat ja nie etwas gesagt." Elli wischt mir Tränen weg, küsst meine Stirn. "Nun, Süße, ist die Katze aus dem Sack. Jetzt wollen wir die ganze Geschichte hören."

"Ich ... Er ... oh Gott!" Erneut laufen die Tränen und tiefes Schluchzen schüttelt mich. "Vor vier Jahren ... als wir einfach ein Wochenende genießen wollten... "

Alles dreht sich. Ich hätte doch nicht erst Sekt, dann Bier und dann Schnaps trinken sollen! Ich schwöre feierlich, nie wieder Alkohol zu trinken.

"Wie heißt du?" Der Typ steht schon den halben Abend neben mir, lässt einfach nicht locker. Offenbar will er ein Nein nicht akzeptieren.

"Verschwinde endlich!" Auch Elli ist genervt, doch der Typ im Netzshirt gibt nicht auf. Er sieht aus wie ein schwules Boy-Band-Mitglied der 90er.

"Gibt es Probleme?" Ein großer, tätowierter Mann baut sich neben mir auf. Ich muss, obwohl ich recht groß bin, den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht blicken zu können.

"Yo, Chef, kein Problem, alles gut." Und schon ist Mister Netz verschwunden.

"Danke", zwinkert Elli Mister Tattoo zu. "Ich bin El." Sie schmiegt sich an seinem Arm, was ihn erst verdattert blicken lässt, dann ein Lächeln auf sein Gesicht zaubert.

"Marten. Ich mach mich auf, man sieht sich." Und schon ist es wieder verschwunden. Kurz schaue ich ihm hinterher, suche dann doch lieber nach meinem besten Freund Max. Wo steckt er nur?

"Elli, lass uns ins Hotel gehen, für heute hab ich genug." Meine Freundin nickt mir zu, ich tippe schnell eine Nachricht an Max, ehe wir uns auf den Weg machen. Das Hotel ist nicht weit entfernt, sodass wir gefahrlos laufen können. Morgen will Max uns zu einer Party eines "Kollegen" mit nehmen. Pah, Kollege!

Fuck - Hab schon tausendmal verkacktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt