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"Wer ist da?", frage ich durch die Sprechanlage.

"Frank", ertönt die Antwort. Mein Mund zieht sich zu einem freudigen Grinsen. Wie lange ist das bloß her? Bestimmt ein halbes Jahr schon wieder. Ich drücke beide Knöpfe gleichzeitg, um die Tür unten zu öffnen. Ungeduldig warte ich, bis Frank nach oben kommt.

"Hey!", ruft er, nimmt mich in den Arm und wirbelt mich einmal herum. "Wie geht es euch? Alles gut?"

"Komm rein, Mia ist im Wohnzimmer. Sei nicht enttäuscht, wenn sie keine Luftsprünge macht, sie hat Fieber." Gemeinsam gehen wir den kleinen Flur entlang ins Wohnzimmer. "Okay, die Begrüßung muss warten, sie schläft."

Kurz betrachten wir die kleine Prinzessin, ehe wir uns in die Küche zurückziehen.

"Erzähl, was treibt dich nach Berlin?", will ich wissen.

"Ach nur der Job und meine nervigen Eltern, die mich regelmäßig hier haben wollen. Außerdem heiratet meine Ex nächste Woche und ihr Mann ist ein Geschäftspartner von mir." Frank verzieht das Gesicht, weshalb ich laut auflachen.

"Du hast wohl keine große Lust darauf", frage ich noch immer lachend.

"Ja ja, lach du nur. Vielleicht nehme ich dich als mein 1+ mit?!"

"Untersteh dich! Ich konnte Natascha wirklich immer gut leiden, aber das sie dich so hintergangen hat ... Das hast du wirklich nicht verdient." Nachdenklich hole ich eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank und gieße uns etwas in zwei Gläser, die in dem Schrank über der Spüle stehen.

"Weißt du, wären wir Topf und Deckel gewesen, dann hätte sie nicht ihn gewählt."
Tja, da hat Frank allerdings recht. Wir unterhalten uns noch lange über seine Pläne in Berlin und wann wir uns noch mal sehen können. Mia verschläft seinen Besuch gänzlich. Erst, als ich Frank zwei Stunden später verabschiede und gerade die Küche aufräume, kommt sie angetappst.

"Mama, kann ich Grießbrei haben?", fragt sie mit Kulleraugend. Zwinkernd deute ich auf einen kleinen Topf auf dem Herd.

"Ich hatte die gleiche Idee und wollte gerade anfangen." Ich hebe Mia auf die Arbeitsplatte und setze die Milch auf. Sie sieht schon viel fitter aus. "Bleibst du hier ganz lieb sitzen, damit ich das Fieberthermometer holen kann?" Als sie nickt gehe ich schnell ins Bad. "So erst das linke Ohr", weise ich meine Tochter an. Sie streicht ihr Haar zurück und neigt leicht den Kopf, wie ich es ihr gezeigt habe.

Ich messe in beiden Ohren und bin überrascht - das Fieber ist wieder runter. Noch nicht weg, aber so weit runter, dass ich mit Mia morgen trotzdem kurz auf den Spielplatz gehen kann.
Wir essen zusammen den Grießbrei mit Kirschen, dazu bekommt Mia ein Glas des Kirschsafts. Ein alter Trick meiner Mutter, um das Fieber zu senken.

Am nächsten Morgen geht es Mia wieder gut. Sie hat kein Fieber mehr und auch sonst scheint sie richtig fit zu sein.

"Wann gehen wir zu Max?", fragt sie mich immer und immer wieder, nachdem sie die Augen richtig auf hatte.

"Schatz, du hast gestern Fieber gehabt. Eigentlich wollte ich nur mit dir auf den Spielplatz an der Ecke und dann wieder auf die Couch."
Mia schaut mich mit großen Augen an. Ich sehe, wie sie zu glänzen beginnen, kann den Anblick kaum ertragen. "Hier, frag Max, was er dazu meint." Ich wähle für meine Tochter, schalte den Lautsprecher ein und lege mein Handy vor Mia auf den Esstisch.

"Hallöchen!", ertönt Max fröhliche Stimme. Heute haben wir ihn zumindest nicht geweckt.

"Ich bin gar nicht mehr krank", erklärt Mia sofort, ohne ihren Patenonkel zu begrüßen. Der wiederum kichert nur blöde am anderen Ende des Leitung. "Wirklich!", beteuert Mia, als Max noch immer nichts sagt.

Fuck - Hab schon tausendmal verkacktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt