𝟑𝟖│𝑲𝒊𝒆𝒓𝒂

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Kiera

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Kiera

Das Schlimmste ist überstanden

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Das Schlimmste ist überstanden. Meine Mum konnte ich rechtzeitig evakuieren, bevor sie auch nur die Möglichkeit hatte, sich auszuziehen und Samba vor allen Augen zu tanzen. Ein junges Paar, das-wie sich herausstellte-Josh durchaus hilfsbereite Nachbarn waren, hatte sich bereit erklärt, sie ins Hotel mitzunehmen und von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Kaitlyn hatte sich derweil, gemäß ihres Styling Codex, in ein neues zartrosa Satinkleid geworfen, was eigentlich für den nächsten Morgen gedacht war und strahlte durch ihr perfekt neu aufgelegtes Makeup, das jegliche Tortenreste eliminiert hatte, wieder in alter Frische. Ihr Gemüt hatte sich einigermaßen beruhigt, nur auf Colin war sie immer noch nicht so gut zu sprechen, weshalb wir die beiden möglichst voneinander fernhielten.

Das Tante-Tessie-Problem hatte sich mit der Ankunft von gleich mehreren Torten wie in Luft aufgelöst und bevor das Kuchenbuffet überhaupt durch Josh und Kaitlyn eröffnet werden konnte, hatte sie es schon geschafft, eine ganze Torte für sich zu beanspruchen. Als mein Blick in diesem Moment auf sie fällt, ist sie im Inbegriff, sich Kuchenstück Nr. 3 in den Mund zu schieben, während sie dabei Finn volltextet, den wir neben ihr geparkt haben, damit er aufhört, irgendwelche Mülltonnen zu belästigen. Wirklich glücklich sieht er nicht aus. Seinen Kopf hat er in den Nacken gelegt, seine Augen sind halb geöffnet und das kleine Stückchen Kuchen, was vor ihm steht, hat er nicht angerührt.

Der Junge kriegt keinen Alkohol mehr, das steht fest.

Während der Rest der Hochzeitsgäste sich ebenfalls versucht, an der noch halb gefrorenen Torte die Zähne auszubeißen, schummle ich mich samt zwei Flaschen Bier nach draußen, abseits von dem ganzen Trubel.

Ich weiß gar nicht, wieviel Uhr es ist, aber das ist mir herzlich egal. Der Himmel ist sternenklar und das Licht des Halbmondes spiegelt sich majestätisch auf der Wasseroberfläche des Sees wider.

Nach allem was heute passiert ist, müsste ich jetzt eigentlich wie ein erschlagener Zombie halbtot am Boden herumkriechen. Stattdessen fühle ich mich fit wie ein Turnschuh und habe im Nullkommanichts das Ende des Steges erreicht. Colin sitzt am Rand des Steges, lässt seine Beine in der Luft knapp oberhalb der Wasserfläche baumeln und schaut gedankenverloren auf den Green Lake. Erst als ich neben ihm zum Stehen komme und ihm eine der Flaschen hinhalte, löst er den Blick. Prüfend nimmt er die Bierflasche entgegen.

𝑻𝒉𝒆 𝒍𝒂𝒔𝒕 𝒇𝒍𝒐𝒘𝒆𝒓 𝒔𝒕𝒂𝒏𝒅𝒊𝒏𝒈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt