Kiera
Ich versinke gerade im zweiten Gang, der aus Pflaumen und Datteln im Speckmantel, einem himmlischen Shrimpscocktail und jeder Menge Antipasti besteht. Göttlich.
Eine grandiose Mischung aus süßlicher Würze macht sich auf meiner Zunge breit, lässt mich in eine andere, nie vorher da gewesene Dimension abheben. Eine Dimension der Genusswelt. Das Essen ist so verdammt lecker, dass ich gar nicht weiß, ob ich dasselbe gleich nochmal bestellen sollte. Das wäre aber dumm, denn dann wäre ich ja schon satt, bevor die Hauptspeise überhaupt serviert worden wäre. Also belasse ich es für diesen Moment dabei, gebe mich dem Rausch des Genusses wieder hin. Doch der Appetit vergeht mir schlagartig, als der neben mir leerbesetzte Stuhl plötzlich nach hinten geschoben wird und Colin sich in neu bekleideter Montur auf den Sitz plumpsen lässt.
Skeptisch wandern meine Augenbraue nach oben, während ich offenkundig sein neues Outfit abscanne.
Zu meinem Bedauern muss ich feststellen, dass er sein Lieblingshemd gegen ein einfaches weißes eingetauscht hat, das er an den Ärmel umschlagen hat und unordentlich in den Ansatz seiner Hose gestopft ist. Dann springt mir das blaue Label des Hemdes auf seiner Brust entgegen und erbost stoße ich die Luft aus.
Das ist doch nicht etwa Onkel Johns Anzug! Ich meine, er wird doch wohl nicht...
Colin grinst.
Heilige Scheiße, er war in meinem Auto!
Sofort schnelle ich herum und krame in meiner Tasche nach den Autoschlüsseln, obwohl ich weiß, dass er die noch nicht mal bräuchte, um die Tür zu öffnen. Christian und ich haben vorhin das Auto bewusst nicht abgeriegelt, damit Finn, wenn er wieder zu sich kommt, nicht im Auto eingesperrt ist. Bei dieser Hitze wäre das wirklich fatal. Zugegebenermaßen war das natürlich sehr leichtsinnig, aber der Parkplatz und die Umgebung schienen ziemlich sicher und Christian und ich haben auch abwechselnd nachgeschaut, ob alles in Ordnung ist.
Doch Colin muss bei meinem Auto gewesen sein, sonst hätte er wohl kaum diesen Anzug an.
Diese Annahme bestätigt sich, als ich nach verzweifelter Suche meinen Schlüssel nicht finden kann und er ihn danach demonstrativ langsam direkt neben meinen Teller niederlegt. Ich schließe die Augen, nehme ganz ruhig den Schlüssel an und lasse ihn möglichst schnell wieder in meiner Tasche verschwinden.
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𝑻𝒉𝒆 𝒍𝒂𝒔𝒕 𝒇𝒍𝒐𝒘𝒆𝒓 𝒔𝒕𝒂𝒏𝒅𝒊𝒏𝒈
أدب نسائيDa 𝑩raut sich was zusammen... Hochzeiten sind anstrengend. Vor allem, wenn die Braut Kaitlyn Stuart heißt und Perfektionistin Nr. 457 auf einer Skala von 1 bis 100 ist. Wie soll man denn bitte auch heiraten, wenn die Blumen in der falschen Farbe ge...