1.5 Notlage

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Law

Bis auf das Licht der Sterne war es dunkel im Zimmer. In Gedanken versunken blickte ich wie vor einer Stunde an die Decke. Ich hatte den Versuch Schlaf zu finden aufgegeben, zu sehr beschäftigten mich meine Gedanken. ,,Cora", murmelte ich leise. Wie jedes Mal wenn ich an ihn dachte schnürrte es mir die Kehle zu und Tränen stiegen in meine Augen.

Schnell wischte ich sie weg, wenn der Rothaarige Idiot jetzt reinkommen würde, würde er mich garantiert damit aufziehen. Natürlich war es wie es kommen musste, laut ,,Hey Trafalgar, pennst du schon?", brüllend platze Eustass herein. Entnervt ausatmend erwiderte ich: ,,Wie denn bitte bei dem Lärm? Was machst du überhaupt hier drin?!".

,,Was ich hier drin mache? Du scheinst zu vergessen dass das mein Zimmer ist. Das ganze Schiff gehört mir", meinte Eustass überlegen lachend. ,,Jaja schon gut", erwiderte ich, ,,hab schon verstanden, du hast das sagen hier, kannst du mich jetzt in Ruhe lassen?". ,,Sei doch nicht immer gleich so abweisend, kein Wunder das du keine Freunde hast", brummte Kid.

Er runzelte die Stirn. ,,Sag mal, hast du geheult?", fragte er. ,,Blödsinn!", fauchte ich gereizt. Schwang da etwa so etwas wie Sorge in seiner Stimme mit? Nein, ich musste mich eindeutig verhört haben. Der Typ vor mir war entweder gereizt oder spöttisch, etwas wie Mitgefühl oder Empathie kannte er nicht.

Kid sah mich noch einen kurzen Moment an, dann zuckte er mit den Schultern. ,,Wie du meinst", sagte er und ging an den großen Schrank der gegenüber der Tür an der Wand stand und somit links vom Bett.

,,Was machst du da?", fragte ich misstrauisch. ,,Nach was siehts denn aus", fragte Kid genervt, ,,ich hole mir ein paar frische Sachen aus dem Schrank. Solange du hier bist werde ich dir großzügiger Weise das Zimmer überlassen, da wir beide uns unmöglich ein Zimmer geschweigedenn ein Bett teilen können ohne das ich dich früher oder später umbringe."

Spöttisch lächelnd fügte er hinzu: ,,Wie du siehst ist es nur zu deinem besten." Dann stolzierte er mit ein paar frischen Sachen aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich.

Noch eine Sache die ich an Kid hasste. Er musste einen immer provozieren, immer zum Schluss noch einen blöden Spruch reindrücken. Doch ich hatte jetzt keine Lust mich zu streiten, ich war viel zu müde. Erschöpft ließ ich mich zurück in die Kissen sinken, die überraschend gut rochen.

War das etwa Kids eigen Geruch? Musste ja so sein, schließlich spüht kaum jemand Parfüm auf sein Kopfkissen. Ich schloss die Augen und genoss den Duft, der nicht mit Worten zu beschreiben war. Ihm gegenüber würde ich es nie zugeben, aber sein Duft war geradezu betörend.

Wie es wohl sein musste in seinen großen, starken Armen zu liegen, sich an seine Brust zu kuscheln und dabei intensiv seinen Duft einzuatmen...?

Momentmal unterbrach ich meine Gedanken. Über was zum Teufel dachte ich gerade nach? Ich in den Armen dieses Idioten liegenden und mich an seine Brust kuschelnd?! Niemals!

Ich seufzte. Das ich bereits über sowas absurdes nachdachte zeigte nur wie übermüdet ich war. Ich machte es mir bequem, schloss die Augen und schaffte es tatsächlich schnell einzuschlafen.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schmerzte mein Körper zwar nurnoch halb so sehr, dafür fühlte ich mich umso müder. Was allerdings nichts neues ist.

Ich habe einen sehr leichten Schlaf, was bedeutet das ich oft wegen unbedeutenden Geräuschen hochschrecke und es mir schwer fällt wieder einzuschlafen. Von meinen Alpträumen ganz abgesehen. Alles in allem kam ich nur selten auf die empfohlenen 8 Stunden Schlaf was sich auch deutlich in Form von Augenringen zeigt.
Ehrlich gesagt weiß ich garnicht mehr wie ich ohne sie aussehe.

Auf der Flucht - Wenn aus Feinden Freunde werden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt