Unter ihnen kam allmälich der Wald in Sicht. Murtagh war eingeschlafen und Eragon genauso. Morzans Unbehagen wuchs mit jedem Fuß den sie näher an Elesmèra heran setzten. Um ehrlich zu sein, bereute er seine Entscheidung so gar ein wenig.
,,Morzan, ich werde gar nicht zu lassen, dass die dir auch nur ein Härchen krümmen. Und Murtagh wird das sicher auch nicht zu lassen.", beruhigte Variona ihren Reiter.
,,Ich hoffe es.", knurrte Morzan und drehte sich kurz zu Murtagh um, als er bemerkte, dass dieser wach wurde.
,,Wann sind wir da?", fragte Murtagh verschlafen und gähnte. Eragon wurde auch wach und sah sich kurz die Umgebung um. ,,Wir sind bald da, du kannst schon den Wald sehen, wenn du nach unten schaust.", erklärte Morzan und versuchte gleichgültig zu wirken, was ihm aber nicht so ganz gelang. Murtagh merkte, dass etwas mit seinem Vater nicht stimmte. ,,DU hast Angst, oder?"
,,Ich habe keine Angst, ich will nur nicht umgebracht werden, wenn du mich verstehst!"
,,Ist ja schon gut, du musst ja nicht gleich sauer werden.", murmelte sein Sohn und sah sich wie Eragon die Gegend unter ihnen an. Der Wald wurde von der Sonne beschienen und sah allein jetzt schon magisch aus. Arya und Eragon schwiegen sich immer noch an und wechselten nicht mal einen Blick.
,,Dorn?"
,,Murtagh! Wie lange noch? Es ist heiß in der Tasche!"
,,Vater hat gesagt nicht mehr lange. So lange musst du es noch aushalten."
,,Ach Murtagh."
Dorn klang jetzt schon wie Variona. Murtagh musste schmunzeln. ,,Lande jetzt!", rief Arya plötzlich und Variona flog sofort nach unten.
,,Ganz ruhig Kleiner.", meinte Variona und drehte sich kurz zu ihrem Reiter um. Dieser nickte nur kaum merklich, und spannte sich an. Als sie landeten, schienen sie alleine zu sein. Nachdem sie alle abgestiegen waren sahen sich alle erst einmal um. Eine sanfte Brise wehte hier durch die Bäume.
,,Also, wohin..", weiter kam Morzan gar nicht, denn etwas traf ihn in die Seite und er brach bewusstlos zusammen, wie auch Murtagh und Selena.
Variona begann wie wild zu knurren und zu fauchen.
Drei Elfen traten aus dem Wald heraus. Zwei Elfen und eine Elfe. Die Elfe hatte langes, schwarzes Haar und grasgrüne Augen. Sie war noch sehr jung. Die beiden anderen hatten beide blondes, fast silbernes Haar und schienen älter zu sein.
,,Eine weitere Bewegung Drache, und dein Reiter stirbt!", zischte die junge Elfe und zielte mit ihrem Pfeil auf Morzan, der auf dem Boden lag.
,,Das reicht. Es ist nicht nötig. Das sind Eragon, der Reiter des blauen Drachen, das ist Brom ein guter Freund, und Selena, sie steht schon seit Jahren auf unserer Seite, und Murtagh auch. Das rote Ei, ist bei ihm geschlüpft. Bringt sie alle in eine Unterkunft, doch den Verräter und seinen Drache, sperrt ein. Ich muss mit meiner Mutter reden.", Sagte Arya und schritt in den Wald hinein. Die Elfe nahm zögernd ihren Bogen weg und steckte den Pfeil zurück in dessen Köcher. Eragon hatte sie die ganze Zeit über angestarrt, und konnte den Blick einfach nicht abwenden.
,,Eragon! Trag deinen Bruder, ich werde Selena nehmen."; murmelte Brom und bückte sich hinab um Selena den Pfeil aus der Schulte, um sie dann hoch zu heben. ,,Und was wird aus Morzan? Das wird Murtagh nicht gefallen, wenn sein Vater nicht.."
,,Das geht uns nichts an, er hat so viel angerichtet Eragon, er muss dafür büßen.", zischte Brom und sah seinen Sohn scharf an. Die Elfe holte den Pfeil aus der Seite des bewusstlosen Jungen und warf ihn auf den Boden. Sie sah noch einmal verächtlich zu Morzan und dann zu Variona, die wütend knurrte. Dorn und Saphira waren aus den Satteltaschen gesprungen und verteidigten Murtagh. Dorn war zu seinem Reiter gelaufen und Saphira war ihm sofort nach gelaufen.
Beide Drachen knurrten die Elfe an, die aber nur lächelte. ,,Deinem Reiter geschieht nichts, versprochen. Und dir auch nicht. Ich musste so handeln, Vorsicht ist besser als Nachsicht kleiner Skulblaka.", richtete sie das Wort an Dorn und versuchte ihn zu streicheln, dieser aber fauchte nur und schnappte nach ihren Fingern.
,,Ich werde euch zu euren Unterkünften begleiten. Nimm deinen Bruder?"
,,Wir sind nur Halbgeschwister."
,,Aha. Das ist mir herzlich egal. Olgt mir jetzt, ich hab auch noch etwas anderes zu tun."
Eragon kam sich vor wie ein Idiot. Er grinste sie etwas dümmlich an und hob Murtagh mühelos hoch. Die anderen beiden Elfen, kümmerten sich um Morzan und Variona.
,,Wie heißt du eigentlich?"
,,Fraya."
,,Ich bin Eragon."
,,Ich weiß, das hat Brom schon gesagt.", grinste sie frech und ging los. Brom verdrehte die Augen und folgte der Elfe. ,,Komm jetzt und hör auf ihr so nach zu starren.", knurrte Brom genervt und gab Eragon einen Ruck.
,,Tu ich nicht. Sollten wir nicht ihre Wunden heilen?"
,,Das können wir später machen."
,,Warum bist du plötzlich so, sauer?", knurrte Eragon und sah seinen Vater etwas verwirrt an.
,,Eragon, das verstehst du nicht. Ich bin nicht auf dich oder deine Mutter oder Murtagh sauer. Es ist nur, Morzan hat so vieles angerichtet und sollte wirklich für das bezahlen was er getan hat, aber irgendwie kann ich das Murtagh wieder nicht antun."
,,Also bist du auf dich selbst sauer.", stellte Eragon fest und sein Vater nickte kurz.
,,Fraya?"
,,Hm?"
,,Was passiert nun mit Morzan und Variona?", fragte Eragon und sah kurz zu seinem Vater, der diese Frage offensichtlich auch schon fagen wollte.
,,Ich weiß es nicht, wahrscheinlich wird man ihn erst einmal einsperren. Weiter weiß ich nicht."
,,Danke."
Wenig später, befanden sie sich in mitten von Baumhäusern und Elfen. Eragon kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Alles sah so natürlich aus. Magisch.
Die Drachen waren nicht mit gegangen, Dorn versuchte seine Mutter zu verteidigen und Saphira half ihm wie bei allem anderen dabei.
,,Gut hier, das ist das Baumhaus für Murtagh. Gegenüber ist das für dich Eragon. Und das für dich und Selena. Ich hoffe es macht ech nichts aus etwas entfernt von den Kindern zu sein.", erklärte Fraya und zeigte auf die jeweiligen Unterkünfte.
,,Ich bin kein Kind!", sagte Eragon und hob eine Augenbraue.
,,Doch, für uns Elfen schon. Aber, in den Augen der Elfen, bin ich auch noch ein Kind. Du bist wahrscheinlich eh älter als ich.", lachte sie und ging davon.
,,Kennst du die Worte um diese Wunde zu heilen?", fragte Brom schmunzelnd. Eragon nickte schnell. Arya hatte ihm auf dem Weg ihrer Reise einige Zauber beigebracht.
,,Gut,dann sehen wir uns später. Du solltest dich ein wenig ausruhen."
Eragon nickte und brachte seinen jüngeren Bruder in dessen Unterkunft. Auch hier oben, musste der ältere der beiden staunen. Alles war einfach nur natürlich. Es gab drei Türen aus Holz. Eine führte in ein Schlafzimmer, die andere in einen Raum, in dessen Boden ein Becken eingelassen war, und die letzte zu einem kleinem Tisch, auf dem eine Holzschale mit Obst stand. Er legte seinen Bruder auf das Bett, ehe er sich die Wunde ansah. Die Worte Waìse Heill dürften reichen. Er sprach die Worte und sah wie sich die Wunde verschloss. Der Zauber war nervenaufreibender gewesen, als er sich gedacht hatte. Er deckte seinen Bruder mit der dünnen Stoffdecke zu und verließ das Baumhaus.
Als Morzan zu sich kam, lag er auf etwas hartem. Er versuchte seine Augen zu öffnen doch schloss sie sofort wieder, als ihm schwindelig wurde. Er fasste sich an den Kopf und verzog das Gesicht. Sein Kopf dröhnte und auch der Rest seines Körpers fühlte sich nicht gerade gut an. Mit großer Mühe schaffte er es schließlich sich aufzusetzen und sah sich nun um. Er konnte zwar nur Umrisse erkennen, doch das reichte um zu wissen, dass er in einer Zelle saß.
Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten und schlug gegen die Wand. Als nächstes versuchte er seine Drachin zu erreichen, doch das war nicht möglich. Ein dichter Nebel hatte sich in seinem Kopf angesammelt und ließ nicht zu, dass er mit Variona reden konnte. Auch eine Flamme zu entzünden, gelang ihm nicht.
,,Verdammt!", rief er und trat gegen die Mauer. Die Elfen hatten ihn mit Sicherheit mit Drogen vollgestopft.
Als er hörte, dass jemand eintrat und auf ihn zu kam, versuchte er einen klaren Gedanken fassen und gleichgültig zu wirken. Als er erkannte, wer da vor ihm stand, erschreckte es ihn wirklich. Ormis?!
,,Hallo Morzan.", der Elf sah geschwächt aus und zerbrechlich. Er hatte jedoch immer noch das weiße Haar. ,,Hallo, Ormis. Solltest du nicht tot sein?" zischte Morzan und würdigte den Elf nicht einen Blick. Warum sollte er nett sein, wenn er wahrscheinlich eh umgebracht werden würde?
,,Nun, das sollte ich in der Tat, aber ich bin es nicht wie du siehst. Ich habe nur eine Frage. Warum bist du hier? Nach all dem was du angerichtet hast, wagst du es doch hier her zu kommen, warum?"
,,Murtagh.", mehr sagte der schwarzhaarige nicht.
,,Murtagh? So viel ich weiß, hast du ihm dein Schwert nach geworfen. Und er ist der Grund?"
,,JA. Ich weiß, dass ich einige Fehler gemacht habe. Sowohl mit Murtagh, als auch mit Galbartorix. Ich bin hier, weil Murtagh mich darum gebeten hat. Weil er jemanden braucht, der auf ihn aufpasst."
Einen Moment lang, schien der alte Elf zu überlegen.
,,Ich weiß nicht, ob dich das retten kann, Morzan. Du hast zu viel angerichtet, aber wir werden dich auch anhören, bei der Verhandlung."
,,Oh wie nett!", schnaubte Morzan und sah den Elfen nun an.
,,Wo ist Murtagh?"
,,In seiner Unterkunft. Er wurde wie du betäubt, aber Brom hat dafür gesorgt, dass ihm nichts passiert. Er ist vor ein paar Stunden aufgewacht und nach dir gefragt. Er weigert sich zu essen, und seine Unterkunft zu verlassen, bevor er weiß, dass du noch am Leben bist und er dich sehen durfte. Zumindest hat Arya mir das erzählt."
Ein leichtes Grinsen schlich sich auf das Gesicht des jüngeren.
,,Das kenne ich von ihm gar nicht."
,,Er scheint ein guter Junge zu sein, trotz der Tatsache, wer sein Vater war und wo er aufgewachsen ist.", erwiderte Ormis nachdenklich und ernst.
,,Er hat sich nie wohl gefühlt auf meiner Burg. Seinem Gefängnis , wie er immer gesagt hat. Er hat es mir zwar nie persönlich gesagt, aber ich konnte es sehen. Er hat nie gelächelt oder auch nur einen Hauch von einem Schmunzeln gezeigt. Er sah immer gefühlslos aus."
Morzan selbst wusste nicht, warum er so offen mit seinem ehemaligen Lehrer sprach, doch es fühlte sich richtig an.
,,Da scheint sich aber einiges geändert zu haben, oder?", stellte Ormis fest. Er hörte Morzan gerne zu. Auch jetzt. Und da der andere auch bereit war, ihm etwas zu erzählen, war das ganze noch leichter.
,,Ich weiß auch nicht genau wie er mir das alles hatte verzeihen können. Es hat sich einfach so ergeben.", erzählte Morzan und schien für den Moment vergessen zu haben, it wem er hier sprach. Plötzlich verdunkelte sich seine Miene wieder.
,,Aber das spielt doch sowieso keine Rolle. In wenigen Tagen, werde ich doch sowieso tot sein, oder etwa nicht?", knurrte er nun wütend. Sein alter Lehrer war überrascht über die plötzliche Stimmungsänderun und schüttelte leicht den Kopf.
,,Nein, wir wissen es noch nicht. Alle werden ein Recht haben etwas zu sagen, und du auch um dich dagegen zu verteidigen. Wir werden sehen, was passieren wird. Vielleicht wird man dich auch einfach nur einsperren. Das würde mir auch reichen."
,,Ach wie schön."
Ormis stand auf, er hatte sich nämlich auf einen kleinen Stuhl gesetzt, und verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Ich werde morgen vielleicht noch einmal vorbei schauen. Vielleicht, aber nur vielleicht bringe ich deinen Sohn mit. Tu uns allen und dir einen Gefallen und stell bitte nichts blödes an."
,,Ich werd's versuchen.", spottete Morzan nur und verschränkte auch die Arme vor der Brust.
Ormis verließ das Gefängnis und ließ Morzan wieder alleine. Hoffentlich ging es Murtagh gut.
Murtagh saß auf dem Bett in seiner Unterkunft und hatte die Eingangstür mit einem Holzstuhl blockiert. Dorn war noch immer nicht hier. Der Balkon, auf dem wohl die großen Drachen landen konnten, ermöglichte dem Jungen, nach draußen, auf den Wald z sehen. Es war wirklich schön hier.
Ob es seinem Vater wohl gut ging?
Kaum, dass er aufgewacht war, hatte Selena ihm auch schon gesagt, dass die Elfen, seinen Vater in ein Gefängnis, nahe der Grenze Elesmèras gebracht hatten. Sofort hatte er seine Mutter nach draußen gescheucht und die Tür mit dem Stuhl versperrt, da er offenbar keinen Schlüssel hatte um abzusperren. Es gab aber auch kein Schloss.
Das war nun ein paar Stunden her und er hatte seit dem nichts mehr gegessen oder getrunken. Kopfschmerzen plagten ihn, weshalb er beschloss sich noch ein wenig hin zu legen. Es würde sich ja auch nichts bringen, wenn er jetzt wach bliebe, sein Vater wäre ja trotzdem eingesperrt.
DU LIEST GERADE
Morzans Vermächtnis
FanfictionMurthag ist der JÜNGERE der beiden Brüder und lebt auf der Burg seines Vaters. Behütet wächst er dort zu einem Jungen heran und wird gelegentlich von Galbatorix und Morzan besucht. Morzan interessiert sich nach wie vor nicht für seinen Sohn und meid...