Eine zweite Chance

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  ,,Why'd you have to go and make things so complicated?
I see the way you're actin' like you're somebody else
Gets me frustrated
Life's like this you
You fall and you crawl and you break"



( Avril Lavigne – Complicated )



Eine Weile lang, schwiegen beide. Murtagh wusste nun, warum sein Vater ihm die Narbe zugefügt hatte. Auch wenn es das nicht besser machen würde.
,,Vater? Wie wird es jetzt weiter gehen? Ich meine als Drachenreiter, muss ich doch die Alte Sprache beherrschen und Magie anwenden können. Kannst du mir das beibringen?", begann Murtagh leise und durchbrach somit die erdrückende Stille.
,,Natürlich könnte ich das, aber die anderen, deine Mutter und vor allem Arya, wollen dich mit zu den Elfen nach Elesmèra nehmen. Dort bekommst du eine bessere Ausbildung, meinen sie. Wahrscheinlich bist du dort auch sicherer, als bei mir.", antwortete Morzan bitter.
,,Aber du könntest doch mitkommen, oder nicht?"
,,Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Ich bin ein Verräter und du willst nicht wissen, was ich alles getan habe, bevor du geboren wurdest. Die Elfen hassen mich, und dazu haben sie auch einen guten Grund."
Daran hatte Murtagh nicht gedacht. Sein Vater hatte recht. Das würde nicht gut enden. Am Ende, würden sie seinen Vater wahrscheinlich sogar hinrichten, und er könnte rein gar nichts tun. Aber warum sollte er auch zu den Elfen gehen? So viel er in den letzten Jahren mitbekommen hatte, war sein Vater doch auch bei den Elfen ausgebildet worden, also bekäme er dort die selbe Ausbildung.


Und dazu kam auch noch, dass er rein gar nichts mit den anderen zu tun haben wollte. Er kannte weder Brom, Arya und Eragon. Mit letzterem hatte er vielleicht ein paar Worte gewechselt, aber das hie noch lange nicht, dass sie sich schon gut kannten. Und Selena? Von den drei Jahren, die sie mit ihm verbracht hatte, waren nur wenige Erinnerungsfetzen geblieben. Also kannte er nicht einmal seine Mutter richtig. 


,,Wir sollten zurück gehen. Du hast sicher Hunger, und ich habe neue Kleidung für dich. Sie wird dir zwar ein...großes Bisschen zu groß sein aber wie ich sehe hat dich das bis jetzt auch nicht gestört.", grinste Morzan und stand auf.
Murtagh folgte ihm zu ihrem Lager zurück und wurde auch gleich von Dorn empfangen. Schmunzelnd hob er den Roten hoch, der sich auch sofort an seinen Reiter schmiegte.
,,Du bist wieder da!"
,,Du kannst also doch sprechen."
,,Ja."
Murtgah musste zugeben, dass Dorn schon ein kleines bisschen gewachsen war und somit auch etwas mehr wog. 


Murtagh warf unbewusst einen Blick auf seine Mutter, die am Feuer saß und den Blick starr darauf gerichtet hatte. Neben ihr saß Brom und neben ihm wiederum saß Eragon, der Saphira auf dem Schoß liegen hatte. Als Variona ihn anstupste, riss sie ihn aus seinen Gedanken.
,,Wann wirst du mit ihr reden?", fragte sie ihn und sah nun ebenfalls zu der Frau hinüber.
,,Ich weiß es nicht. Was wenn sie mich gar nicht sehen will?", meinte Murtagh ein wenig traurig. Zugegeben, hatte er auch ein wenig Angst, mit seiner Mutter zur reden. Sie hatte ihn im Stich gelassen, wahrscheinlich wegen Eragon, obwohl doch er selbst der jüngere gewesen war und sie somit auch dringender gebraucht hätte. Morzan kam auch die beiden zu und reichte Murtagh die Kleidung. ,,Starrt ihr jetzt alle Selena an, oder täusche ich mich da?", scherzte Morzan bitter und sah dann ebenfalls zu Selena, die die Blicke der anderen offenbar noch nicht bemerkt hatte.
Murtgh setzte Dorn auf dem Boden ab und bedankte sich kurz bei seinem Vater, für die Kleidung, ehe er mit Variona, die ihm unaufgefordert folgte, ein paar Schritte von den anderen weg ging. Die Drachin breitete ihre roten Schwingen aus, sodass sie neugierige Blicke fernhalten konnten, damit Murtagh sich in Ruhe umziehen konnte. Er wollte nicht, dass irgendjemand seinen misshandelten Körper sah, erst recht nicht sein Vater. Dorn kam unter den Flügeln seiner Mutter daher gelaufen und breitete auch seine Flügelchen aus. Grinsend strich Murtagh über den Kopf des kleinen Drachen und zog sich als letztes nun wieder seine schwarzen Stiefel an. Wie auch das letzte Mal, als er die Kleidung seines Vaters angezogen hatte, stülpte er die Ärmel und die Hosenbeine etwas nach oben, damit sie ihm auch wirklich passten.
,,Fertig, Kleiner?"

Morzans VermächtnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt