15. Kapitel

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Lea

Das Wochenende war vorbei, denn es war Montag was bedeutete, dass Claudia, Sophie, Jessica und Lea ab heute mit Caro in die Schule gehen würden. Lea war inzwischen schon auf dem Weg zu Caros Haus, denn sie hatte heute von ihrer Mutter das Auto bekommen und hatte deshalb beschlossen, sie abzuholen. Als sie geklingelt hatte, öffnete Anja Levinsky die Tür und sagte " Lea, wie schön. Möchtest du mit Caro zusammen zur Schule gehen?". Als sie genickt hatte meinte Caros Mutter, dass Caro noch oben wäre, aber gleich runter kommen würde was sie schließlich auch tat. " Lea! Hi. Ich wusste gar nicht, dass du vorbei kommen wolltest" begrüßte Caro sie schließlich und Lea antwortete " Ja. Ich dachte es wäre ganz nett wenn du an deinem ersten Schultag in der neuen Schule nicht völlig allein auf alles losgelassen wirst. Ich bringe dich nach der Schule auch wieder nach Hause, ich bin nämlich mit dem Auto hier". Caro war offensichtlich sehr dankbar für die nette Geste und nachdem sie sich von ihrer Mutter verabschiedet hatte, ging sie mit Lea vor der Tür, stieg in ihr Auto und fuhr mit Lea zusammen zum Städtischen Gymnasium.

Caro

Sophie und Jessica waren inzwischen schon in der Schule und warteten auf ihre Freundinnen. Beide machten sich insgeheim Gedanken darüber, wie wohl der erste Schultag für Caro werden würde und schließlich meinte Sophie " Glaubst du, dass Caro heute einen guten ersten Tag haben wird? Wünschen würde ich es ihr auf jeden Fall". Jessica stimmte ihr in diesem Punkt zu und schließlich kamen Caro und Lea auch bei ihnen an, weshalb sie rein gingen und sich im Erdgeschoss trennten, da sie jetzt in ihre Englischkurse mussten und Sophie im Erdgeschoss bleiben musste, da ihr Kurs dort stattfinden würde. Jessica ging in den ersten Stock und Lea und Caro mussten ganz nach oben in den zweiten Stock, denn sie waren wohl beide im gleichen Kurs. Ehrlich gesagt hatte Lea damit gerechnet, dass Caro wie Laura bei Jessica im Kurs sein würde, aber sie war vollkommen zufrieden damit, dass sie stattdessen in ihrem Kurs war. Allerdings hätte sie weniger Treppen steigen müssen, wäre sie in Jessicas Kurs gewesen, denn Claudia und Sophie beschwerten sich gelegentlich darüber, dass sie es hassten Treppen zu steigen und einen Fahrstuhl nicht schlecht finden würden. Es gab zwar einen, aber den durften nur Leute mit Verletzungen oder Behinderungen benutzen. Während die beiden also auf dem Weg zu ihrem Kurs waren meinte Lea " Also, ich hoffe, dass du einen schönen ersten Tag haben wirst. Du wirst sehen, alle in unserer Klasse sind ganz nett, abgesehen von Claudias Cousine Shelley. Die kann nämlich manchmal etwas nerven, aber sie bleibt zum Glück nicht mehr ganz so lange. Du musst sie also nicht mehr lange ertragen". Caro musste darüber schmunzeln, was wohl ein Anzeichen dafür war, dass sie es wohl nicht so schlimm an dieser Schule fand. Schließlich erreichten sie den Kursraum und auch wenn Caro bis jetzt nicht wirklich viel gesprochen hatte, hatte Lea noch die Hoffnung, dass sich das in der nächsten Zeit noch ändern würde. Es musste ja schließlich nicht gleich am ersten Tag sein. Einige aus der Englischklasse begrüßten sowohl Lea als auch Caro und natürlich wussten alle, dass Caro Lauras Zwillingsschwester war, behielten aber aus Rücksicht ihre Beileidsbekundungen für sich. Als der Englischlehrer Herrn Prieß reinkam gab er kurz bekannt, dass Caro neu in der Klasse war und dann ging schon der Unterricht los. Einige Zeit ging das auch gut, Caro beantwortete jede Frage die man ihr stellte mit beinahe perfektem Englisch, aber als sie dann über ihrem Arbeitsblatt saß beobachtete Lea, wie ihr ein paar Tränen über die Wangen liefen und auf ihr Blatt fielen. Schließlich stand Lauras Schwester ohne ein Wort auf und verließ den Raum. Kaum hatte Herr Prieß seinen verwirrten Blick wieder im Griff, sah Lea ihn an und wusste sofort worauf sie hinaus wollte und schließlich gab er ihr die Erlaubnis nach Caro zu sehen. Lea verließ den Klassenraum und lief ohne zu überlegen zu den Toiletten. Als sie die Tür hinter sich zufallen ließ und vor den Kabinen stand sah sie, dass nur eine der fünf Kabinen abgeschlossen war  und schließlich rief sie Caros Namen, bekam aber keine Antwort. Allerdings gab sie nicht auf und sagte " Hör mal, ich kann mir vorstellen, dass du es gerade nicht leicht hast nach allem was passiert ist. Aber wenn du mir erzählst was los ist, kann ich dir vielleicht helfen. Wir alle können das". " Vergiss es. Das geht dich überhaupt nichts an" kam Caros weinerliche Antwort aus der verschlossenen Kabine und als Lea überlegte was sie noch sagen könnte um Caro aus der Kabine zu kriegen, ging die Tür zur Mädchentoilette erneut auf und Claudia kam mit Pelle, dem weißen Hund ihrer Familie rein. Lea drehte sich jetzt zu ihrer Freundin um und fragte " Warum kommst du denn jetzt erst und warum hast du Pelle dabei?". Claudia brachte Pelle zum sitzen und klärte ihre Freundin auf " Frau Holler hat gesagt, dass wir später kommen sollen und Pelle wird mir heute dabei helfen eine gute Note zu kriegen. Ich halte heute mein Englischreferat über Hunde und Frau Holler liebt Hunde, daher wird sie mir garantiert eine bessere Note geben wenn ich Pelle als anschauliches Beispiel dabei habe. Ich könnte sogar alle Organe an ihm zeigen falls es nötig sein sollte". Lea nickte, da sie die Idee zwar gut fand aber sich auch fragte, ob sich Claudias Englischlehrerin tatsächlich von Pelle bestechen lassen würde. Schließlich wurde Claudia auf die verschlossene Kabine aufmerksam und fragte im Flüsterton, wer denn da drin sei und als Lea sie darüber aufgeklärt hatte, dass es sich dabei um Caro handelte ging Claudia auf die Kabine zu und sagte " Caro? Ich bin es, Claudia. Möchtest du vielleicht doch mal rauskommen? Ich habe dich doch noch nicht lange gesehen und ich habe meinen Hund dabei". Lea war sich sicher, dass das niemals klappen würde, musste sich dann aber eingestehen, dass sie sich irrte, denn sie und Claudia hörten wie der Riegel zurück geschoben wurde und sich die Tür öffnete. Schließlich stand Caro mit rotem Gesicht vor ihnen und hockte sich zu Pelle runter um ihn zu streicheln, was dieser auch sichtlich genoss, denn er legte sich hin, drehte sich auf die Seite und hob die Vorderpfote um zu symbolisieren, dass Caro ihn am Bauch streicheln sollte, was sie auch tat. Bei diesem Anblick sahen Claudia und Lea einander an, lächelten und sahen dann wieder zu Caro und Pelle. Pelle hatte sich inzwischen neben Caro gelegt und sie fragte Claudia " Der ist ja süß. Was für ein Hund ist das denn?". " Ein Mischling. Er ist halb Labrador und halb Pyrinäenberghund. Er heißt Pelle" erklärte Claudia. Caro streichelte Pelles Kopf und sagte zu ihm " Na Pelle? Du bist ein Feiner". " Anscheinend mag er dich ganz gern, denn er ist sofort zu dir gekommen und das macht er nicht bei jedem. Klar, wenn meine Freundinnen bei mir sind springt er auch mal gerne zu denen auf die Couch aber ansonsten ist er eher normal zu Leuten, die er nicht so gut kennt". Claudia sah auf die Uhr auf ihrem Smartphone und meinte " Sorry Mädels, ich muss euch jetzt leider verlassen. Aber wir sehen uns in der Pause und in der Klasse, ja? Und Lea, könntest du Pelle bitte nach der Englischstunde nach Hause fahren? Da haben wir ja Freistunde und ich würde auch mitkommen". Lea meinte, dass das klar gehen würde und so verließen sie und Pelle die Mädchentoilette wieder. Lea wandte sich dann an Caro und meinte " Und? Wollen wir wieder zurück gehen? Die fragen sich sicher wo wir bleiben". Als Antwort lächelte Caro und meinte " Logo". Schließlich verließen auch die beiden die Mädchentoilette und gingen zurück in die Englischklasse. Auf dem Weg dahin redeten sie noch ein wenig und Caro fragte nach " Aber ist es nicht eigentlich verboten einen Hund mit in die Schule zu bringen? Hoffentlich bekommt Claudia keinen Ärger". " Es ist nicht richtig verboten, aber man braucht die Erlaubnis aller Eltern der Klasse. Oder in unserem Fall: Alle aus der Klasse, wir sind ja alle volljährig. Aber mach dir da mal keine Sorgen. Pelle ist so süß, den will niemand freiwillig wegschicken und Frau Holler liebt Hunde sowieso. Ich fürchte Claudia bekommt doch noch eine Eins weil sie Pelle mitgebracht hat. Das ist zwar nicht ganz fair, aber ich kann Claudia verstehen bei ihrer großen Schwester, die immer alles besser kann". Das nahm Caro zur Kenntnis und meinte " Okay, dann ist ja gut. Aber wie kommst du drauf, dass Claudias Schwester immer alles besser kann? Ich meine, ich habe sie einmal kurz auf der Beerdigung meiner Schwester gesehen, aber da kam sie mir nicht wirklich angeberisch vor". " Mit angeben hat das nichts zu tun" klärte Lea sie auf und fuhr fort " Ihre Schwester setzt sich einfach immer so in Szene, als ob sie viel schlauer und besser wäre, als so ziemlich jeder den sie kennt. Natürlich ist dem nicht so, aber das hätte sie wohl einfach gern und daher macht sie immer einen auf Schlaumeier. Und unter uns gesagt: Ich bin heilfroh, Yvonne Schacht nicht als große Schwester zu haben, obwohl es mir für Claudia echt leid tut. Wenigstens muss sie Yvonne jetzt nicht mehr so oft ertragen wie früher". Lea und Caro standen jetzt vor der Tür  ihrer Englischklasse und als Lea geklopft hatte, öffnete sie die Tür aber ließ Caro den Vortritt und schlüpfte nach ihr in den Raum. Caro murmelte ein " Entschuldigen Sie bitte" in die Richtung von Herrn Prieß und als dieser sich erkundigte ob bei ihr wieder alles in Ordnung sei, meldete sich Mareike, die auch in diesem Kurs war zu Wort " Herr Prieß, das ist Carolin Levinsky. Die Schwester von Laura Levinsky und da Sie offensichtlich wissen, dass Laura nicht mehr am Leben ist, finde ich es bei allem Respekt wirklich taktlos von Ihnen, sie an ihrem ersten Tag zu fragen ob alles in Ordnung wäre. Denn das ist es offensichtlich nicht". " Und deshalb ist sie unsere Klassensprecherin" flüsterte Lea Caro zu, die inzwischen beide wieder an ihren Plätzen saßen. Caro drehte sich zu Mareike um, die direkt hinter ihr saß und meinte " Danke für vorhin". Mareike lächelte sie an und sagte mit gesenkter Stimme " Kein Problem. Man muss ja nicht alles taktlose tolerieren. Ich bin übrigens Mareike, wir sind in einer Klasse wie uns Herr Prieß nach deinem Verschwinden hier aufgeklärt hat. Dann sage ich mal Willkommen in der 13d, Carolin". " Nenne mich bitte einfach Caro, das tun alle" sagte Caro und drehte sich dann wieder nach vorne um wenigstens noch ein bisschen was vom Unterricht mitzubekommen.                                               

Dark Deeps- Nichts ist wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt