Shelley
Am nächsten Tag in der Schule redeten alle im 13. Jahrgang nur von Tonis Party, die heute Abend steigen würde. Das galt aber nicht für Claudia, Sophie, Jessica, Caro und Lea, die noch von ihrem gestrigen schönen Tag schwärmten und inzwischen saß Caro offiziell neben Sophie. Das machte Caro echt froh, da sie ihren neuen Freundinnen erzählt hatte, sie hätte das Gefühl ihr IQ würde sinken, solange sie bei Shelley und ihren Kopien saß, aber das war ja zum Glück vorbei. Lea erzählte noch, dass sie seit gestern nichts mehr von Hagen gehört hatte und als Sophie und Jessica witzelten, dass er eine andere hatte, merkten sie nicht, wie Shelley ein paar Tische weiter immer weiter in ihrem Stuhl zusammen gesunken war. Toni erkundigte sich schon, ob bei ihr alles in Ordnung sei. Shelley bekam auch mit, dass Claudia und ihre Freundinnen wohl gestern, als sie weg war, mit Pelle und einem Spielzeug- Lichtschwert rumgealbert hatten und Pelle in das Lichtschwert reinbeißen wollte, sobald es geschwungen wurde und dabei hatten die Fünf wohl einen Heidenspaß gehabt. Sie würde es niemals zugeben, aber tief in ihrem Inneren war Shelley etwas neidisch, dass Claudia so tolle Freundinnen hier hatte. Ihre Freundinnen dagegen waren alle in Minnesota und in der Zwischenzeit musste sie sich mit Mädchen wie Lisa und Toni abgegeben, die von Amerika und dem Leben dort soviel Ahnung hatten wie von Chemie, nämlich so gut wie gar keine. " Wisst ihr schon, wie ihr zur Party nach Lübeck kommt?" erkundigte sich Lea bei den anderen und hielt fest, dass Caro und sie gemeinsam in Leas Auto kommen würden. Claudia gab bekannt, dass ihre Mutter Sophie, Jessica und sie hinfahren und auch wieder abholen würde, also alles kein Problem. " Cool, dann treffen wir uns dort" hielt Jessica fest. Die Fünf freuten sich schon sehr auf den Abend, sodass sie den Unterricht nur halbherzig verfolgten, sogar Jessica und Lea, die quasi die Streber der Gruppe waren und Claudia versuchte auszublenden, dass ihre Cousine auch da sein würde. Schließlich war der Abend endlich da und im Haus von Tonis Tante war schon viel los, die Musik dröhnte in alle Ecken und es wurde wild getanzt. Lea und Caro waren schon da und warteten noch auf die Ankunft von Claudia, Sophie und Jessica. Als die Drei schließlich auch ankamen, meinte Sophie " Sorry für die Verspätung, Leute. Es ist einfach zu voll her. Und dann noch diese laute Musik, mich würde es nicht wundern, wenn die Polizei hier anrücken würde. Aber ich werde vermutlich nicht bis zum Schluss bleiben. Die Busse fahren anders und Mama und Papa sind heute ausgegangen und ich kann nicht nochmal zu spät nach Hause kommen". " Oh, kannst du doch. Ist doch irgendwie dein Ding" meinte Claudia und Lea meinte " Und außerdem kann ich dich auch fahren, dann musst du nicht alleine an der Haltestelle warten". Als das geklärt war meinten Claudia, Sophie, Jessica und Lea, dass sie Caro ein paar Leuten vorstellen wollten, da sie die Schüler der 13. Klasse nur auf der Beerdigung ihrer Schwester gesehen hatte oder eben in den Kursen, aber mit denen hatte sie bis jetzt nicht viele Worte gewechselt. Ihre Freundinnen wollten das aber ändern, denn einige ihrer Mitschüler waren sehr freundlich, was Caro gerade gut gebrauchen konnte und solange sie Shelley nicht begegnen würde, war alles in bester Ordnung. Und während Caro ihre Klassenkameraden und andere Mitschüler besser kennenlernte, hielt sich Shelley in der Nähe ihrer Freundinnen auf, war aber geistig abwesend und hatte schon ziemlich viel getrunken, weshalb sie nur halbherzig antwortete wenn jemand mit ihr sprach. Sie hatte gehofft, dass sie heute Abend noch etwas mit Hagen besprechen konnte, aber wenn der nicht nur mit seinen Jungs abhing, klebte er an Lea. Vermutlich um sein schlechtes Gewissen zu betäuben, kam Shelley in den Kopf, aber Lea würde schon noch lernen wie es ausgehen konnte, wenn man jemandem blind vertraute. Lag es an der Musik oder warum brummte ihr Kopf so sehr? Egal, dann würde sie sich eben nach draußen setzen, denn die meisten waren sowieso im Haus und sie konnte für das, was sie vorhatte, sowieso kein Publikum gebrauchen. Shelley nahm sich alle Bierflaschen die sie tragen konnte und torkelte in Richtung Gartentür, wo sie ausgerechnet mit Jessica zusammen stieß, die sich sofort entschuldigte und sich vergewisserte, dass sie in Ordnung war, woraufhin sie antwortete " Alles gut, ich muss nur schnell ein kleines Problem lösen" und drängelte sich an ihr vorbei. Jessica sah ihr nach und als sie gerade wieder zu ihren Freundinnen gehen wollte, hatte sie auf einmal einen schlimmen Verdacht, da sie gesehen hatte, dass Shelley viele Bierflaschen bei sich gehabt hatte. Shelley hatte es sich inzwischen auf einem Stein bequem gemacht und hatte sich unterwegs noch ein paar Zigaretten von einem Tisch gemopst, die sie jetzt öffnete und sich eine ansteckte. Dann wollte sie eine Bierflasche öffnen, nur leider kam in diesem Moment Jessica zu ihr und sagte ganz direkt " Du bist schwanger, oder?". Da Shelley nicht darauf antwortete fuhr Jessica fort " Du hast gesagt, du müsstest nur ein kleines Problem loswerden und dann bist du aus heiterem Himmel mit einem ganzen Haufen Bierflaschen abgehauen. Das kann doch nicht dein Ernst sein". Shelley, die ohnehin schon stark angetrunken war, gab nichts auf das was Jessica gerade zu ihr gesagt hatte und trank die erste Bierflasche in einem Zug aus, woraufhin sie gleich die nächste öffnete. Jessica konnte das aber nicht zulassen, dass Shelley ein ungeborenes Kind in Alkohol ersäufte, auch wenn es ihr eigenes war. Sie nahm die restlichen Bierflaschen an sich und nachdem sie diese in ihre Tasche gestopft hatte, bemerkte sie wie Shelley inzwischen vom Stein gesunken war, da ihr das Bier was sie sich eben noch nachträglich eingeflößt hatte, nicht gut bekommen war und deshalb setzte sich Jessica neben sie und meinte " Hör mal, es gibt doch für alles eine Lösung. Wann hast du denn erfahren, dass du schwanger bist?". Daraufhin eröffnete Shelley ihr, dass sie noch keinen Test gemacht hatte und da sie ihre Tage nicht gekriegt hatte, dem möglichen Chaos heute Nacht schon ein Ende setzen wollte. Jessica verstand zwar nicht, warum es sich Claudias Cousine so unnötig kompliziert machte, aber das war ihre Sache und meinte dann " Aber das kann doch von sonst was sein. Stress, Nervosität oder was nicht alles. Deshalb musst du nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen". " Na toll. Hast du dich mit Hagen abgesprochen oder wie?" maulte Shelley und als das gesagt war, dämmerte es Jessica: " Du hast Lea den Freund ausgespannt?" fragte sie, woraufhin Shelley den Kopf schüttelte und meinte " Nein, das habe ich nicht und das war auch nie meine Absicht. Außerdem war es doch nur einmal". " Manchmal reicht das aus. Hast du denn nicht die Pille genommen?" meinte Jessica und bekam prompt die Antwort " Eigentlich schon. Nur waren die Pillen, die ich nehme, alle und ich hatte keine Lust in die Stadt zu gehen. Deshalb habe ich mir welche von Claudia geliehen". Jessica schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, weil das selbst für Shelleys Verhältnisse dämlich war. " Wer hat sich was von mir geliehen?" ertönte eine Stimme hinter ihnen, Claudia kam zum Vorschein und als sowohl Jessica als auch Shelley sie fragend ansahen, meinte Claudia " Was denn? Ihr könnt nicht erwarten, dass ihr euch einfach so davon schleicht und ich das nicht merke. Was macht ihr überhaupt hier?". Als Jessica ihrer Freundin die kurze Version erzählt hatte, wandelte sich Claudias Gesichtsausdruck von Schock zur Freude und schließlich fragte sie gut gelaunt " Darf ich es Lea sagen? Dann fliegt Shelley vielleicht endlich nach Hause". " Träum weiter. Und übrigens: Es ist auch sehr schön mit dir verwandt zu sein, Claudia" sagte Shelley schwach, aber genervt. Jessica lehnte diesen Vorschlag ab und meinte " Ich finde, das muss Hagen ihr schon selbst sagen. Das ist er ihr einfach schuldig und Sophie und Caro werden das auch so sehen. Wo ist Caro eigentlich?". " Die treibt sich mit Mareike irgendwo rum, weil Lea gerade Sophie nach Hause bringt. Soll ich sie anrufen?" meinte Claudia, aber Jessica entschied, dass es erstmal wichtig war, Shelley nach Hause zu bringen und zu testen. Aber da Shelley in ihrem Zustand nicht fahren konnte, Lea gerade unterwegs war und weder Claudia noch Jessica einen Führerschein hatten, blieb ihnen laut Jessica nur eine Option, die Claudia nicht zu gefallen schien, denn sie meinte " Oh nein! Nicht meine Schwester, auf keinen Fall". " Hast du eine bessere Idee?" wollte Jessica wissen und als Claudia nicht darauf antwortete, wählte Jessica mit Claudias Handy Yvonnes Nummer. Als sie abnahm meldete sie sich " Yvonne? Hier ist Jessica. Wir haben eine kleine Notlage mit Shelley und ich wollte fragen, ob du uns abholen kannst. Ich erkläre dir alles wenn du da bist, ja? Danke, bis gleich". Nachdem sie aufgelegt hatte, drehte sie sich wieder zu Claudia und Shelley um und klärte sie darüber auf, dass Yvonne gleich hier sein würde. " Also wenn du kotzen musst, dann tue das bitte jetzt" sagte Claudia zu Shelley, die noch immer völlig schlapp vor dem Stein saß. Die Drei warteten etwa eine halbe Stunde, bis Yvonne sie gefunden hatte und als sie sah, in was für einem jämmerlichen Zustand sich ihre Cousine befand, sah sie Claudia und Jessica an und meinte " Also, ich sehe der Abend war wohl schon anstrengend genug für euch. Wir müssen Mama und Papa ja nicht unbedingt erzählen was hier los war, oder?". " Geht klar" sagten Claudia und Jessica einstimmig. Als sie Shelley ins Auto verfrachtet hatten und losgefahren waren, sagte niemand ein Wort während der Fahrt und als sie bei Claudia Zuhause ankamen, sagte Yvonne zu Shelley, als sie im Bad waren " Also, ein paar Schwangerschaftstests habe ich noch, du kannst dir von mir einen nehmen. Auf der Verpackung steht wie du ihn anwenden musst". Dann verließen sie, Claudia und Jessica das Bad und ließen Shelley erstmal machen. Yvonne und Claudia warteten sehr lange vor dem Bad und als Yvonne ihre Cousine fragte, ob sie denn schon durch war, kam die genervte Antwort " Mein Gott, nervt mich doch nicht. Ich kann halt nicht auf Kommando pissen". Die Schwestern sahen sich grinsend an und Claudia fragte " Was glaubst du? Schwangerschaftshormone oder einfach die typische Shelley- Art?", woraufhin Yvonne antwortete " Das kann ich nicht sagen. Wäre nicht beides möglich?". Dann setzten sie sich ins Wohnzimmer und Yvonne wollte nochmal zur Badezimmertür, die sich aber keinen Millimeter bewegte und deshalb sagte Claudia " Okay. Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt tue, aber wie es aussieht hat Hagen Lea mit Shelley betrogen und Hagen hat es Lea nicht gesagt, was ich echt nicht von ihm gedacht hätte. Vor allem, dass er freiwillig Zeit mit Shelley verbringt". " Und woher willst du wissen, dass Hagen noch nicht mit Lea gesprochen hat?"hakte Yvonne nach und Claudia meinte " Hallo? Wärst du noch mit jemandem zusammen, der dich betrogen hat? Lea hätte ihn dann schon längst abserviert und außerdem hat Jessy mir verboten ihr was zu sagen weil sie möchte, dass Hagen ein Mann ist und das selbst macht. Aber ganz unter uns: Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich es auch so lange wie möglich hinauszögern". Dem konnte Yvonne nicht widersprechen und schließlich kam Shelley aus dem Badezimmer zu ihnen und als Claudia und Yvonne sie fragend ansahen, meinte sie " Was? Ich habe keine Ahnung", weshalb Claudia sich den Test und die Gebrauchsanweisung nahm und sagte " Hier! Da steht, eine Linie ist negativ und zwei Linien wären positiv. Da dort aber nur eine Linie abgebildet ist, würde ich sagen, hast du deine Antwort". " Dein Glück, Shelley" pflichtete Yvonne ihrer Schwester bei, fügte dann aber hinzu " Aber nur so aus Neugier, Shelley: Warum hast du nicht einfach verhütet? Du nimmst doch auch die Pille, oder nicht?". Shelley verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich an die Couch und meinte " Eigentlich schon und gewissermaßen habe ich das auch". Als Claudia und Yvonne offensichtlich nicht wussten worauf sie hinaus wollte, klärte Shelley sie auf " Naja, meine Pillen waren alle und weil ich keinen Bock hatte mir neue zu kaufen, habe ich mir welche von Claudia geliehen". Claudia schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und meinte " Und ich wundere mich schon, warum zwei statt drei Paletten in meiner Box sind. Vielen Dank für die Aufklärung". " Und warum hast du nicht einfach Bescheid gesagt, dass du keine mehr hast? Wir hätten dir ganz einfach welche mitbringen können" sagte Yvonne und Shelley meinte, dass es ihre Pillen nur in Amerika geben würde und man die hier nicht bekommen würde, woraufhin Claudia ihr sagte, dass sie nur zu sagen bräuchte, welche Pillen sie sonst immer nehmen würde und dann würden die in der Apotheke eine geeignete Alternative finden. " Was soll's, ich habe echt soo eine Birne und morgen ist Schule. Leider nur Mittwoch, aber die Hälfte ist schon geschafft. Ich haue mich hin" verkündete Shelley und dampfte ab. Und gerade als Shelley verschwunden war klingelte Claudias Handy und Leas Name wurde auf dem Display angezeigt. Claudia ging ran und Lea meldete sich " Hi Claudia. Ich wollte fragen, ob bei euch alles in Ordnung ist. Caro hat mich vorhin angerufen und meinte ich müsste nicht nochmal zurück um sie abzuholen, weil Yvonne euch abgeholt hat. Was war denn?". Claudia schaltete das Gespräch auf stumm, sodass sie Lea hören konnte, Lea sie aber nicht und wandte sich an ihre Schwester " Lea fragt was heute los war und ich soll ihr doch nichts von Hagen und Shelley sagen. Was mache ich jetzt?". " Erzähle einfach, dass Shelley zu tief ins Glas geschaut hat, sonst aber nichts". Als Claudia das Gespräch wieder aufgenommen und Lea erzählt hatte, was ihre Schwester ihr geraten hatte, meinte Lea " Oh, also normalerweise bin ich ja kein Shelley- Fan, aber heute tut sie mir ausnahmsweise mal leid". Ja, spätestens bis Hagen dir gesagt hat, dass er dich mit ihr betrogen hat, dachte Claudia und erklärte ihr, dass Shelley schon schlafen gegangen war und wahrscheinlich morgen noch immer an den Folgen von heute leiden würde. Dann legte sie auf und hoffte inständig, dass Hagen die Beichte möglichst schnell hinter sich bringen würde.
DU LIEST GERADE
Dark Deeps- Nichts ist wie es scheint
Teen FictionClaudia, Sophie, Jessica und Lea sind schon ewig miteinander befreundet und bald beginnt für die vier Mädchen ein ganz besonderer Lebensabschnitt: Sie kommen in die 13. Klasse um ihr Abitur zu machen. Aber am ersten Schultag kommt ein neues Mädchen...