25. Kapitel

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Lea

Auf der Feier hatte man von Caros und Jessicas unfreiwilligem Ereignis noch nichts mitbekommen, denn dort wurde ausgelassen gefeiert oder zumindest die meisten taten das und das waren die Königsberger. Lea stand an einem der Tische und war gerade dabei etwas zu trinken, als Shelley auf sie zukam und ihr eine CD in die Hand drückte mit den Worten " Hier, nimm das". Lea stellte das Glas ab, nahm die CD an sich und sagte mit einem ironischen Unterton " Danke. Und ich habe gar nichts für dich". Shelley ignorierte das und meinte " Du wirst mir helfen für bessere Musik zu sorgen". Jetzt sah Lea sie irritiert an und hakte nach " Und wieso soll ich das bitteschön tun? Weil wir schon so lange so gute Freunde sind oder wie?". Shelley schüttelte den Kopf und meinte " Sieh es einfach als allgemeines Wohl für unsere Schule. Und jetzt komm mit". Shelley zog Lea am Arm mit und direkt auf Ben zu, der wohl für die Musik zuständig war. Als sie vor ihm standen sagte er " Lea, ist alles in Ordnung?", woraufhin Lea nickte und antwortete " Ja, es ist alles gut. Ich habe mich nur gefragt ob du vielleicht diese CD spielen könntest. Meine gute Freundin Shelley und andere aus meiner Schule würden sich sehr darüber freuen. So kennen wir das nämlich wenn es an der Schule eine Feier gibt". Dass Shelley definitiv nicht zu Leas Freundinnen gehörte hatte sie Ben ja schon bei der Probe am Vormittag unmissverständlich klar gemacht und sie fand es schade, dass sie jemandem wie ihm nicht im richtigen Moment begegnet war. Aber auch nur ein bisschen, denn zwischen Dawn und ihr, was auch immer zwischen ihnen war, war nicht nur eine kurze Schwärmerei und das wussten inzwischen auch ihre Freundinnen. Ben nahm die CD an sich und versprach ihr mit einem typischen Ben- Lächeln, er würde sehen was sich machen lässt. " War doch halb so schlimm, oder?" meinte Shelley und als Lea sie fragte warum sie ihn nicht selbst darum gebeten hatte, antwortete Shelley nur " Oh, ich dachte wenn du deinen Lea- Charme spielen lässt klappt es garantiert. Das siehst du doch immer in Klassenarbeiten, wo du dich vorher immer bei den Lehrern eingeschleimt hast". Bevor Lea etwas darauf erwidern konnte, dampfte Shelley ab und ging zurück zu den Königsberg- Mädchen, mit denen sie hier auffällig mehr machte als mit Toni und Lisa. Lea kam auch nicht mehr dazu sich über das unverschämte Verhalten von Claudias Cousine zu ärgern, denn diese kam gerade mit Sophie zu ihr und fragte " Lea, weißt du wo Caro und Jessica hin sind? Vorhin habe ich sie noch gesehen, aber jetzt kann ich sie nicht finden und an ihre Handys gehen sie auch nicht". Sophie bestätigte das und auch Hagen gesellte sich jetzt zu den Mädchen und fragte nach Jessica. Lea verdrehte genervt die Augen, dachte sich aber lieber Jessica als Shelley. Als sie gerade darüber diskutieren wollten, was sie tun sollten ertönte plötzlich in voller Lautstärke das Lied Problem von Natalia Kills im Saal und Claudia, Sophie und Lea wussten genau was das bedeutete. " Shelley" sagten alle drei genervt, aber Hagen brachte sie auf den Boden der Tatsachen zurück und schlug vor, dass sie draußen gemeinsam nach den beiden suchen sollten. Zur gleichen Zeit ertönte Shelleys Stimme per Mikrofon durch den Raum und sagte " Wie schön, dass wir an unserem ersten Abend am Königsberg- Internat so richtig abfeiern können und mein besonderer Dank gilt Lea Ehrlich, die diese tolle CD ausgesucht hat damit wir hier einen Abend genießen können, wie wir ihn von Zuhause kennen". Die meisten Schüler fingen an zu jubeln, allerdings sah Ben zu Lea rüber und wirkte richtig enttäuscht. Aber Claudia sagte " Ja, in Amerika kennt man sowas von Haus aus" und richtete sich dann an Lea " Aber du hast die CD doch gar nicht ausgesucht. Ich habe gesehen wie sie dir das Ding in die Hand gedrückt hat". Lea war froh, dass wenigstens sie das glaubte, aber Sophie und Hagen drängten die beiden schließlich dazu endlich mit nach draußen zu kommen.

Jessica

Draußen angekommen suchten sie erst in der Chillout- Ecke, aber als sie Caro und Jessica dort nicht finden konnten gingen sie weiter auf die Wiese, wo die Schüler meist in den Pausen abhingen. Dort sahen sie auch schon Caro auf dem Boden liegen, allerdings allein. Claudia, Sophie, Lea und Hagen liefen sofort zu ihr und schüttelten sie durch, um sie wach zu bekommen. " Was ist denn mit ihr passiert, dass sie so zusammengebrochen ist?" fragte Claudia leicht panisch und Lea meinte " Keine Ahnung, vielleicht hat einfach ihr Kreislauf schlapp gemacht oder sonst was". Dann wandte sich Lea wieder Caro zu und versuchte sie wach zu bekommen " Caro, hörst du mich? Komm schon, wach auf. Caro!". Endlich flatterten ihre Augenlieder ein wenig und Caro schlug die Augen auf. Hagen half ihr sich ein wenig aufzusetzen und als er sie stützte fragte Claudia sie " Caro, wo ist Jessica? Ihr seid doch zusammen nach draußen gegangen oder nicht?". Caro riss ihre Augen auf, sah von ihren Freundinnen zu Hagen und fragte besorgt " Ist sie nicht bei euch?". Ihre Freunde schüttelten den Kopf und Hagen fragte " Was ist denn das letzte woran du dich erinnerst?", woraufhin Caro antwortete " Ich war zusammengebrochen und ich weiß noch, dass sie gesagt hat sie würde Hilfe holen und ab dann- Filmriss. Wie lange war ich denn bewusstlos?". Lea sah auf ihre Uhr und sagte " Ungefähr für 20 Minuten". Caro fasste sich mit ihrer Hand an die Stirn , da sie wahrscheinlich noch Kopfschmerzen hatte und als sie versuchte aufzustehen sah es etwas wackelig aus, weshalb Hagen sie stützte. Schließlich standen sie vor dem Baum wo vorhin diese mysteriöse Gestalt gestanden hatte und als Caro noch immer etwas benommen meinte sie müssten dort entlang, gingen sie immer weiter über die Wiese und es tauchten immer mehr Bäume auf, wahrscheinlich ein kleiner Wald der zum Schulgelände gehörte. Als sie dort hinein gingen meinte Claudia, sie wolle nochmal versuchen Jessica anzurufen, was sie auch tat. Tatsächlich hörten sie ein kleines Klingeln, es war zwar etwas undeutlich um von hier aus etwas wahrzunehmen, aber sie folgten diesem Klingeln und gingen dafür tiefer in den Wald hinein. Auf einmal nahm Lea etwas wahr von dem sie nicht genau sagen konnte was es war, deshalb sagte sie aufgeregt zu den anderen, die alle durcheinander redeten " Seid mal alle kurz leise" und tatsächlich: Jetzt hörten sie nicht nur das Klingeln sondern auch einen Laut, der so klang wie als würde jemand versuchen zu schreien. So folgten sie beidem bis sie vor einem zugebuddelten Loch standen, was man daran erkennen konnte weil die Erde noch ganz frisch reingeschaufelt wurde und es sah auch nicht ganz ordentlich aus. Und aus eben diesem Loch kam das Klingeln von Jessicas Handy, woraufhin den Mädchen schlagartig bewusst wurde wo Jessica war! Sie überlegten nicht lange, sondern buddelten das Loch mit bloßen Händen wieder auf und nach ein paar Sekunden streckte Jessica ihren Arm aus dem Loch heraus. Als Claudia, Sophie und Lea den kurzen Schreckensmoment überwunden hatten zogen sie eine weinende mit Erde bedeckte Jessica heraus. Als die Drei es geschafft hatten ihre unter Schock stehende Freundin fürs erste zu beruhigen, konnte Caro nicht anders und umarmte Jessica, da sie sich natürlich auch Sorgen gemacht hatte. Sie gingen schließlich zum Schloss zurück, aber nicht zur Party, sondern in ihr Zimmer. Jessica stellte sich unter die Dusche, während die vier anderen und Hagen in ihrem Zimmer saßen und wissen wollten, was da draußen wirklich passiert war. Caro erzählte nur, was alles passiert war bevor sie mit Jessica nach draußen gegangen war und kurz vor ihrem Zusammenbruch. " Erst in der Bahn, wo wir sie nicht finden konnten und jetzt das hier" rätselte Claudia, aber bevor sie zu einem Schluss kommen konnte klopfte es an der Tür und Yvonne kam mit Frau Breitbach herein. Sie baten Hagen darum das Zimmer zu verlassen und wandten sich dann den Mädchen zu. Frau Breitbach sagte " Uns ist zu Ohren gekommen, dass es heute einige Turbolenzen für euch auf dem Fest gegeben hat". Die Vier sahen einander an und bevor sie sich irgendwie einig werden konnten fuhr Yvonne fort " Und bevor ihr euch zusammen irgendwas ausdenken könnt was ohnehin nicht stimmt, möchten wir euch wissen lassen, dass Lizzy, die Schulsprecherin gesehen hat wie du, Carolin, etwas benommen warst und Jessica auf einmal mit Erde bedeckt war. Habt ihr uns etwas zu sagen?". " Wir möchten euch nur helfen. Dafür sind wir auf diese Reise mitgekommen und nicht, weil wir mal eben Lust hatten durch ganz Deutschland zu fahren" stellte Frau Breitbach klar und schließlich sagte Sophie " Wir wissen selbst nicht mal was passiert ist. Wir waren doch die meiste Zeit des Abends auf der Feier und dann haben wir Caro gefunden, wie sie war. Und Jessica irgendwie auch". Das nahmen die beiden zur Kenntnis und schließlich kam Jessica im Bademantel und Hausschuhen sowie einem einfachen Zopf zu ihnen und stellte klar " Jemand muss Caro was ins Glas getan haben, denn sie ist vor mir zusammengebrochen und als ich Hilfe holen wollte ist mir dasselbe passiert. Ich habe nämlich aus ihrem Glas getrunken. Außerdem stand ein Schüler vor mir kurz bevor ich zusammengebrochen bin, aber ob er aus dem Internat oder einer von uns war kann ich leider nicht sagen". " Also gut, ich werde mich mit Frau Schultz beraten und dann Caros Eltern anrufen, wenn es in Ordnung ist" verkündete Frau Breitbach und wollte gerade mit Yvonne das Zimmer verlassen, da sprang Caro von Jessicas Bett auf und sagte " Nein, das wäre nicht in Ordnung. Frau Breitbach, ich danke Ihnen, dass Sie so auf mich achten, aber ich bin 18 Jahre alt, volljährig und kann somit entscheiden, ob ich das für nötig halte meine Eltern zu informieren und das tue ich nicht. Die anderen waren ja da und haben mir geholfen". Frau Breitbach, die sich zu Caro gedreht hatte, war überrascht und meinte " Na gut, wenn du das nicht möchtest dann müssen wir das auch nicht tun. Aber denk bitte daran, dass ich noch so einen Zwischenfall wie mit Laura nicht ertragen würde". Caro nickte und stellte klar " Aber wie Sie sehen können bin ich noch immer lebendig und was Frau Schultz angeht, das können Sie gerne tun, denn ich würde auch gerne wissen wer das war. Aber lassen Sie meine Eltern da raus". Frau Breitbach nickte und Yvonne wünschte den Mädchen noch eine gute Nacht bevor beide das Zimmer verließen. Nachdem sie weg waren sah Caro nochmal zu ihren Freundinnen, atmete tief durch und sagte " Ich muss mich nochmal kurz bei jemandem bedanken". Dann verließ sie das Zimmer, ohne sich irgendwie umgezogen zu haben. Lea, die inzwischen aus dem Kleid und in bequemere Klamotten geschlüpft war, verließ auch das Zimmer um in den Fitnessraum der Schule zu gehen. Sophie ging in ihr Zimmer und Claudia und Jessica, welche inzwischen beide in ihren Schlafklamotten steckten legten sich beide zu Claudia ins Bett, da Jessica die Nacht verständlicherweise nicht allein verbringen wollte und nach ein paar Minuten waren beide auch schon eingeschlafen.

Dark Deeps- Nichts ist wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt