8. Kapitel

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Lea

Lea folgte Laura auf den Flur und als Laura schließlich nach draußen ging, folgte Lea ihr auch dorthin, da sie nur vor der Tür des Gebäudes stand. Sie versteckte sich in einer Ecke in der sie unentdeckt blieb und Laura sie sicher nicht bemerken würde. Laura schien auf etwas zu warten oder etwas zu suchen, aber was dann geschah, verschlug Lea die Sprache und ließ ihr Herz wie wild rasen und das passierte sonst nur auf die positive Art, wenn Hagen in ihrer Nähe war: Laura suchte eine bestimmte Seite in ihrem Tagebuch, als sie plötzlich nach hinten gerissen wurde und eine vermummte Gestalt ihr den Mund zuhielt. Laura versuchte sich raus zu winden, aber diese Person hatte einen harten und festen Griff. Die unbekannte Person kam mit dem verdeckten Gesicht nah an ihr Ohr und drohte " Hör auf nach deiner Schwester zu suchen, oder ich mache dasselbe mit dir, was ich mit ihr getan habe. Solltest du jemandem hiervon erzählen, wird es dir und den betroffenen Personen echt leid tun, darauf kannst du dich verlassen". Dann ließ diese Person von ihr ab, stieß sie zu Boden, sodass sie ihr Buch fallen ließ und war im nächsten Moment wieder verschwunden. Laura nahm ihr Buch wieder an sich, stand auf und wollte gerade wieder rein gehen, als sich Lea ihr in den Weg stellte und sagte " Ich denke, wir sollten reden". Da Laura noch immer etwas in Schockstarre war, nickte sie und sagte " Ja, das sollten wir. Aber lieber morgen, der Tag war fr mich schon anstrengend genug". Damit war Lea einverstanden und ging mit ihrer Freundin zurück in ihr Zimmer, wo Claudia, Sophie und Jessica noch immer seelenruhig schliefen. Als sich die beiden wieder in ihre Betten gelegt hatten, bat Laura Lea noch um eins " Bitte erzähle den anderen nichts davon, ja? Ich möchte nicht noch mehr Leute gefährden". Das konnte Lea nach eben nur zu gut verstehen und willigte schließlich ein, bevor sie schließlich wieder einschlief.

Laura

Am nächsten Morgen wachte Lea davon auf, dass Claudia sie wach rüttelte und verkündete, dass sie jetzt lieber ins Bad gehen sollte, bevor Sophie aufwachen und alles stundenlang blockieren würde. Das war ein Argument, weshalb Lea schließlich aufstand und sah, dass auch Laura und Jessica schon wach waren, als sie mit Claudia den Flur betrat. Im Badezimmer trafen sie ein paar ihrer Klassenkameradinnen, die sie begrüßten und während Laura und Claudia unter die Dusche stiegen, putzten sich Jessica und Lea in der Zwischenzeit die Zähne. Anschließend tauschten sie und während Jessica und Lea unter die Dusche stiegen, waren Laura und Claudia schon fertig. Schließlich kam Sophie völlig abgehetzt ins Badezimmer und fragte " Warum habt ihr mir denn nicht Bescheid gesagt?". Jessica steckte den Kopf durch den Duschvorhang und klärte sie auf " Weil wir alle wissen, dass es eine gefährliche Angelegenheit ist dich zu wecken, liebe Sophie. Außerdem hast du noch 45 Minuten um dich fertig zu machen, das schaffst du locker". Sophie stieg ebenfalls unter eine freie Dusche und als alle drei fertig waren, gingen sie mit noch feuchten Haaren zurück in ihr Zimmer, wo Claudia und Laura bereits den Rucksack für den Tag packten. Nachdem sie schließlich ihre Sachen gepackt und mit der Klasse gefrühstückt hatten, machten sie sich auf den Weg zu ihrem ersten Ausflugsziel: die Bootsfahrt. Diese war aber alles andere als unterhaltsam und die ganze Klasse war froh, dass sie nun endlich zum Shopping- Teil des Tages kamen. Dafür teilten sie Gruppen ein und bevor sie losziehen konnten, sprachen sie noch die Uhrzeit ab, zu der sie wieder am Treffpunkt sein sollten. Schließlich gingen Claudia, Sophie, Jessica, Laura und Lea zu fünft los und als sie ein paar Minuten gegangen waren, lotste Sophie sie in einen Souveniershop, da sie diese Kugel- Schafe gesehen hatte, die sie unbedingt haben wollte. Schließlich kaufte sie eins davon und so gingen die Mädchen weiter in die Innenstadt, wo sie durch ein paar Geschäfte zogen und sie schafften es sogar, für jeden etwas zu finden und rechtzeitig am Treffpunkt zu sein. Als sie am Abend in den Bus stiegen, der sie zurück zum Schullandheim bringen sollte, fiel ein Buch aus Lauras Tasche, was Jessica, die hinter ihr stand, bemerkte und nachdem sie es aufgehoben hatte, sagte sie an Laura gewandt " Laura, warte kurz". Laura, die sich gerade setzen wollte, drehte sich um und als Jessica ihr das Buch entgegenstreckte sagte diese " Das hast du verloren". Laura nahm es dankend an sich und stopfte es schnell in ihren Rucksack. Jessica setzte sich neben sie und fragte " War das dein Tagebuch? Keine Sorge, ich habe nicht drin gelesen". Laura schüttelte den Kopf und meinte " Nein, kein Tagebuch. Es ist eher eine Art Manuskript". " Dann schreibst du ein Buch? Finde ich gut, warum hast du denn noch nie was davon gesagt? Kann ich ein paar Seiten lesen?" hakte Jessica nach, aber Laura antwortete nur " Später vielleicht". Als sie im Schullandheim eintrafen und die anderen zum Küchendienst gegangen waren, war Lea mit Laura allein im Zimmer und verlangte, dass sie über die Sache von letzter Nacht redete und was eigentlich los war. Laura setzte sich auf ihre Betthälfte, kramte ihr Buch aus ihrem Rucksack hervor und schlug es auf. Dann begann sie zu erzählen " Ich bin schon seit Ewigkeiten auf der Suche nach meiner Schwester, weil ich, anders als meine Familie nicht an ihren Tod glaube. Dafür war Caro viel zu kämpferisch". " Caro?" hakte Lea nach und Laura klärte sie auf " Der Name meiner Schwester. Eigentlich heißt sie Carolin, aber ich habe sie immer so genannt. Jedenfalls habe ich vor ein paar Monaten eine Art Lebenszeichen von ihr bekommen. In ihrem WhatsApp- Status hatte sie normalerweise immer diese Standardsprüche, aber vor ein paar Monaten, als sie bereits für Tod erklärt war, lautete ihr Status plötzlich alive und ich muss dir ja bestimmt nicht erklären, was das bedeutet. Dann sind immer wieder WhatsApp- Nachrichten aufgetaucht im Chat zwischen meiner Schwester und mir. Auch Sprachnachrichten, wo sie ganz klar zu hören ist und mir ständig sagt, dass ich zu ihr kommen soll. Das hat mich bestärkt weiterzumachen, aber scheinbar will jemand nicht, dass ich sie finde. Vermutlich dieselbe Person, die sie entführt hat". " Kann ich mal eine der Nachrichten hören? Es ist ja keiner da außer uns beiden" meinte Lea, aber Laura zögerte und meinte " Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Ich will dich da nicht mit reinziehen und du hast doch mitbekommen, was diese Person gesagt hat". Lea nickte, meinte aber auch, dass solche Leute soetwas immer sagen würden, da sie Angst haben, dass tatsächlich jemand redet und sie so fällig sind und einem im Grunde gar nichts könnten. Das überzeugte Laura und schließlich spielte sie eine Nachricht ab. Darauf war zu hören " Laura, mach dir um mich keine Sorgen. Ich bin sicher für den Moment, denn diese Person hat mir nichts getan. Zumindest noch nicht. Aber bitte beeil dich und komm her. Ich weiß selbst nicht, wo ich hier bin, aber du kannst doch mit deinem handy meins orten, also mach das bitte, bevor diese Person merkt, dass ich meins noch habe". Dann endete die Nachricht abrupt und Lea erkundigte sich " Okay, das nenne ich ein Lebenszeichen. Aber die Nachricht ist doch schon ein paar Monate alt. Hast du denn noch andere Nachrichten von ihr bekommen?". Laura nickte und sagte " Ja, habe ich. Allerdings nur Textnachrichten und keine Sprachnachrichten, aber für mich zählt das dennoch". Lea überlegte einen Moment und meinte " Wenn dich diese Person bedroht, heißt es doch, dass du auf der richtigen Spur bist und die Person möchte nicht, dass du weiterhin Erfolg hast. Und du sagst, weder die Polizei noch deine Eltern glauben dir?". Laura nickte und sagte " Kein Stück. Die sagen, manchmal ist der Wunsch Vater des Gedankens, was auch immer das heißen soll". " Hast du denn etwas an der Person erkennen können, die dich bedroht hat? Geschlecht? Stimme? Besondere Merkmale?" hakte Lea nach, aber Laura schüttelte nur den Kopf und meinte " Nein, nichts. Ich weiß nur, dass diese Person größer war als ich, eine tiefe Stimme hatte, aber nicht so männlich- tief und einen festen Griff hatte er oder sie auch. Aber das ging alles so schnell, dass ich mir nicht mehr merken konnte". " Du kannst doch nichts dafür. Das wäre mir nicht anders gegangen, also mach dir keine Vorwürfe. Wir müssen noch rauskriegen, wo deine Schwester verschwunden ist" meinte Lea. " Wessen Schwester wird vermisst?" kam es schließlich aus Richtung der Tür. Lea und Laura hatten nicht gemerkt, dass jemand ins Zimmer gekommen war, da sie wohl zu sehr ins Gespräch vertieft waren. Sie sahen zur Tür, wo Claudia, Sophie und Jessica im Rahmen standen und sie fragend ansahen. Vor diesem Punkt hatte sich Laura seit ihrer Ankunft in Bad Segeberg gefürchtet und es war für sie schon kein Vergnügen gewesen, dass Lea jetzt über alles Bescheid wusste und am liebsten hätte sie einfach das Thema gewechselt, aber am Blick ihrer neuen Freundinnen und von Lea zufolge wusste sie, dass sie wohl oder übel reinen Tisch machen musste. Sie würden sonst wohl versuchen, auf eigene Faust etwas raus zu bekommen und da Laura ihre Freundinnen nicht noch mehr in Gefahr bringen wollte, richtete sie sich auf und sagte " Es gibt da etwas wichtiges über mich zu erzählen, was ich schon nach meiner Ankunft in Segeberg hätte tun sollen und es tut mir leid, dass ich es nicht getan habe. Aber ich werde es jetzt sowieso nicht mehr verheimlichen. Also setzt euch". Nachdem sich die Drei gesetzt hatten, Claudia und Sophie auf eine Seite und Jessica neben Laura, begann sie die ganze Geschichte noch einmal zu erzählen. Inklusive der Nacht, in der sie von der unbekannten Person bedroht wurde, die wohl nicht wollte, dass sie ihre Schwester wiederfinden würde. Nachdem alles gesagt war, sahen die Drei anderen erst Laura an und dann Lea. Schließlich räusperte sich Claudia und meinte " Und das hast du uns nicht schon eher erzählt?". Das sollte zwar kein Vorwurf sein, hörte sich aber so an, was Jessica merkte und pflichtete ihr bei " Sie hat recht. Wenn du was gesagt hättest, dann hätten wir uns was überlegt oder wären zur Polizei gegangen". " Hast du in der Zwischenzeit nicht zugehört, Jessy? Keiner glaubt mir, schon vergessen?" rief Laura ihr ins Gedächtnis, aber Jessica schüttelte den Kopf und meinte " Nein, aber die Sprachnachrichten sind doch Beweise, dass sie noch lebt und dem müssen die nachgehen. Das ist schließlich deren Job". " Das würden die doch nur wieder als Täuschung oder Verarsche abtun das hatte ich alles schon durch" erzählte Laura, aber Claudia dachte gar nicht daran aufzugeben und sagte " Ach was, keine Wiederrede! Du schickst mir jetzt die Sprachnachrichten und sobald wir wieder in Segeberg sind, gehen wir zur Polizei. Ist doch so, Leute. Oder?". " Geht klar" antworteten Lea, Sophie und Jessica im Chor und Jessica ermutigte Laura " Mach dir keine Gedanken. Deine Schwester bleibt nicht mehr lange verschwunden" woraufhin Laura mal wieder lächelte nach einer gefühlten Ewigkeit und Jessica sollte Recht behalten. Allerdings hatte sie nicht die geringste Ahnung, was sie und ihre Freundinnen, vor allem Laura, noch alles erwarten würde.

Dark Deeps- Nichts ist wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt