Probleme mit Peter

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Die Osterferien rückten näher und mit ihnen auch die Prüfungen. Alle Erstklässler hatten auf viel Freizeit und in der Sonne liegen gehofft, aber die Lehrer machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. Sie gaben ihnen Hausaufgaben bis zum Gehtnichtmehr und erinnerten sie an den Prüfungsstoff (alles, was sie bisher gelernt hatten). Lily Evans war nur eine von vielen, die von nun an jeden Abend im Gemeinschaftsraum an einem der Tische über ihren Büchern saßen und ab und zu leise vor sich hinmurmelten, um sich einen Zauberspruch einzuprägen.

Auch Remus und Peter zogen regelmäßig ihre Aufzeichnungen hervor und brüteten darüber. Nur James und Sirius schienen sich nicht im Geringsten um die anstehenden Prüfungen zu kümmern. Sie diskutierten weiter über Quidditch, Sirius' noch nicht vorhandenes Motorrad und verschwanden immer wieder auf Streifzüge durch das Schloss. Trotzdem schafften sie es, alle Hausaufgaben rechtzeitig abzugeben und dabei auch noch Bestnoten einzuheimsen.

Für Peter war das ein absolutes Rätsel. Er saß am längsten von allen an den Hausaufgaben und schaffte trotzdem nie mehr als ein A (Annehmbar). Die E's und O's (Erwartungen übertroffen und Ohnegleichen) blieben seinen drei Freunden vorbehalten. Er schien nie die richtigen Worte zu finden oder verstand den Stoff falsch. Außerdem vergaß er Dinge sehr leicht – James hingegen brauchte nur im Unterricht aufzupassen und behielt alles perfekt im Gedächtnis.

An einem Abend gegen Ende der Osterferien schmiss Peter wütend die Schreibfeder auf den Tisch. Tintenkleckse verteilten sich auf den Pergamentbögen vor ihm, aber er ignorierte das. Remus sah auf. Er hatte sich gemeinsam mit Peter nach dem Abendessen hingesetzt, um an seinem Aufsatz für Geschichte der Zauberei zu arbeiten.

„Alles in Ordnung?", fragte er.

Peter schnaubte wütend. „Ich bekomme das nicht auf die Reihe. Das ist doch kompletter Blödsinn, alles zusammen! Ich kann mir einfach nicht merken, wer von diesen Tattergreisen was erreicht hat. Und das ist nicht einmal das einzige Fach! Wie soll ich bitte durch die Prüfungen kommen, ich bin eine absolute Niete!" Er vergrub das Gesicht in den Händen.

„Das stimmt doch gar nicht! Letzte Stunde warst du doch gar nicht so schlecht in ..." Remus zögerte, ihm schien kein Fach einzufallen.

„Siehst du! Ich bin der schlechteste Schüler im ganzen Jahrgang! Nicht mal die Hufflepuffs haben so einen Verlierer wie mich..." Ein leises Schniefen war unter seinen Händen zu hören. „Manchmal frage ich mich, ob ich überhaupt hierhergehöre. Was, wenn ich ein Squib bin und nur aus Versehen den Brief bekommen habe?"

„So ein Blödsinn!", protestierte Remus. Er hatte inzwischen auch die Feder weggelegt und sah Peter ein wenig verzweifelt an. „Dumbledore hat noch nie einen Fehler gemacht, du weißt doch, dass ihm das nie passieren würde! Außerdem hast du doch schon gezaubert, wie könntest du also ein Squib sein? Du lässt dich nur entmutigen, weil die Hausaufgaben so schwer sind."

Peter sah auf. Sein Gesichtsausdruck war gequält. „Wenn sie so schwer sind, wie kommt es dann, dass ihr anderen immer nur O's schreibt?"

Remus öffnete den Mund, um ihm zu antworten, stockte aber und schloss ihn wieder.

„Siehst du? Es ist hoffnungslos..." Peter stand so heftig auf, dass der Tisch wackelte und sein Tintenfass umfiel. Dann stürmte er hinauf in den Schlafsaal.

Remus blieb allein am Tisch zurück.


Ein paar Minuten später kamen James und Sirius in den Gemeinschaftsraum. Sie fanden Remus stumm vor einem Meer aus Tinte sitzen. Erst als sie ihn verwundert ansprachen, regte er sich wieder. Er murmelte ein kurzes „Eluero" und die Tinte verschwand.

The Marauders' Book - Jahr 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt