Der Beginn eines Geheimnisses

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Am nächsten Morgen wachte Remus früh auf. Er war unglaublich nervös, seit er gestern die Nachricht von Professor Dumbledore erhalten hatte. Als Sirius und Peter noch damit beschäftigt gewesen waren, James zu trösten, war auf einmal eine Eule auf ihn zugeflattert und hatte ihm einen Brief in den Schoß fallen lassen.

Schon bei den ersten Zeilen hatte er ein leicht mulmiges Gefühl im Magen bekommen. Es war ihm in den letzten eineinhalb Wochen so gut ergangen, dass er dank seiner neuen Freunde fast vergessen hatte, wie schnell die Zeit vergangen war. Aber dieser Brief hatte es ihm sofort wieder in Erinnerung gerufen.

Professor Dumbledore hatte ihm persönlich geschrieben und ihn gebeten, am nächsten Tag gleich in der Früh in sein Büro zu kommen, Professor McGonagall würde ihn vor dem Gemeinschaftsraum abholen.

Nun war es soweit. Leise kroch er unter der Bettdecke hervor und schielte zu seinen Klassenkollegen hinüber. Sie schliefen noch und schienen ihn nicht zu hören. Vorsichtig zog er seinen Pyjama aus und den Umhang an, dann schnappte er sich seine Tasche und ging auf Zehenspitzen hinunter in den Gemeinschaftsraum.

Vor dem Portraitloch wartete Professor McGonagall bereits auf ihn. Sie nickte ihm zu und sagte: „Folgen Sie mir. Professor Dumbledore erwartet Sie schon." Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Dumbledores Büro.

Nachdem sie mehrere Treppen hinunter- und Korridore entlanggegangen waren, erreichten sie schließlich einen steinernen Wasserspeier, vor dem sie stehen blieben. „Pfefferminzschnapper", sagte McGonagall, der Wasserspeier erwachte zum Leben und sprang zur Seite. Dahinter befand sich eine Wendeltreppe, die sich langsam nach oben bewegte. Sie traten auf die unterste Stufe und warteten, dass die Treppe sie nach oben trug. Vor ihnen tauchte eine schwere Tür auf, an welche Professor McGonagall klopfte.

„Herein", erklang eine sanfte Stimme und McGonagall öffnete die Tür.

Professor Dumbledores Büro war groß, rund und ziemlich vollgestellt. Wo kein Bücherregal war, standen Tische mit merkwürdigen, silbrigen Geräten, die allesamt sehr zerbrechlich aussahen. An den Wänden hingen etliche Portraits von ehemaligen Schulleitern, wie Remus annahm. Auf einem der Regale erkannte er sogar den Sprechenden Hut. Dann fiel sein Blick auf den Schreibtisch. Professor Dumbledore saß dahinter in einem großen Stuhl, auf der Lehne einen Vogel, dessen Gefieder in wunderschönen Rot- und Goldtönen schimmerte.

„Bitte setz dich", sagte Dumbledore und deutete auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch. Professor McGonagall blieb an der Tür stehen.

Nervös setzte sich Remus auf den Stuhl und hielt seine Tasche mit beiden Händen fest umklammert.

Dumbledore lächelte ihn freundlich an. „Ich hoffe, du hast dich hier gut eingelebt. Ich meine sogar gehört zu haben, dass du bereits Freunde gefunden hast."

Remus nickte. „Ja, die Jungen aus meinem Haus sind sehr nett." Er lächelte schüchtern zurück.

„Das freut mich sehr. Ich hatte gehofft, dass du hier schnell Freundschaften schließt. Aber ich nehme an, du hast die Zeit trotz allem nicht aus den Augen verloren?" Sein Blick schien Remus zu durchbohren. Der Junge nickte. „Wie ich dir bereits vor Beginn des Schuljahres mitgeteilt habe, wirst du diese Nacht nicht in der Schule verbringen. Nach dem Mittagessen wartet Madam Pomfrey, die Schulkrankenschwester, im Krankenflügel auf dich. Du kannst sämtliche deiner Schulsachen bei ihr lassen und anschließend werdet ihr beide euch auf den Weg zur Peitschenden Weide machen.

Halte Abstand von der Peitschenden Weide, Madam Pomfrey wird dir dort alles genau erklären. Unter dem Baum gibt es einen Geheimgang bis nach Hogsmeade. Er führt dich direkt in eine Hütte. Sie ist von außen nicht zu öffnen, ich habe sie persönlich magisch versiegelt. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass du jemanden verletzen könntest. Du wirst dort bis morgen Früh bleiben. Madam Pomfrey wird dich abholen, danach solltest du noch ein oder zwei Tage im Krankenflügel verbringen. Ich glaube, Poppy hat da ein Zimmer für dich frei. Hast du noch irgendwelche Fragen?", fügte Dumbledore hinzu und lächelte aufmunternd.

The Marauders' Book - Jahr 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt