Tür 3 - Mornings

3 1 1
                                    

Ein typischer Morgen im Haus der Libertate.

Der Himmel war ein feuriges Rot. Violett, Orange und Blau vermischten sich am Horizont, doch das rot war am kräftigsten. Genauso kräftig wie die feurige Sonne, die langsam über die Häuser sich erhob und alles in ein goldenes Licht hüllte.

Vögel begannen bei den ersten Strahlen zu zwitschern. Sie sangen eine Symphonie des Morgens...

„Was zum Fick!"

Die Tür zur Küche wurde mit einem kräftigen Tritt aufgemacht. Sie donnerte so stark gegen die Wand, dass man hätte meinen können, das Holz würde in zwei brechen.

Lilithian stand schwer atmend im Rahmen und ihre grauen Augen fixierten alles, was sich auch nur einen kleinen Millimeter bewegte.

„Guten Morgen, Schwesterherz." Gen saß gemütlich am Küchentisch. In seiner einen Hand eine Tasse Tee, in der anderen die Zeitung.

Ihn schien sie nicht weiter beachten zu wollen. Eher landete ihr Blick auf den zweiten Mann im Raum. Dieser schien von der Wut der jungen Frau nichts mitzubekommen. Er aß unbeteiligt seinen Jogurt und blickte in die Luft. Er sah aus, als wäre er geistig nicht anwesend. Vielleicht war er noch im Reich der Träume?

"DU!" Die Dunkelhaarige zeigte mit einem Finger auf Paul, der nur langsam seinen Kopf in ihre Richtung drehte und seelenruhig sich einen Löffel nach dem anderen in den Mund schob. "Ich?"

Die Haare wehte bedrohlich in dem nicht vorhandenen Wind. In nur wenigen Sekunden stand sie vor ihm und packte den Tollpatsch am Hals. "WAS FÄLLT DIR EIN!?" Aufgeregt schüttelte sie ihn hin und her. "Wer hat dir eigentlich ins Gehirn geschissen, als du geboren wurdest!?" Ihre spitzen Nägel bohrten sich in seine Haut. Blut lief ihre Finger hinunter. "ANTWORTE?! DU VOLLFOSTEN!"

Gen seufzte auf. Ruhig legte er seine Zeitung beiseite und wandte sich seiner Schwester zu, die den armen Brünetten nun stärker schüttelte. Die Brille, die er trug, fiel zu Boden. Sein Gesicht war kreidebleich und leicht bläulich wegen den Händen, die seine Kehle abschnürten. Jedoch war sein Gesicht noch immer regungslos.

"Ganz ruhig. Was hat er denn angestellt?" Er sah, wie Paul einfach so durch den Raum geworfen wurde. Mit einem Krachen landete er in dem leeren Weinregal. Gut, dass er zuvor vergessen hatte, es auf zu füllen mit den Flaschen, die noch immer wartend im Flur standen.

"Was er angestellt hat?" Die junge Frau trat mit einem Fuß so stark auf die Fliesen, dass sie splitterten. "WAS ER ANGESTELLT HAT?!" Zähne knirschend ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Von ihr ging eine bedrohliche und dunkle Aura aus. Im Raum wurde es duster, obwohl das Sonnenlicht munter hinein schien.

"Er hat es gewagt... meinen... VERDAMMTEN LAKTOSEFREIEN PUDDING ZU ESSEN!!!"

Sie deute fuchsteufelswild auf den Jogurt. Das Etikett auf der Packung sah wie jede andere aus, doch am Rand, fast schon lächerlich groß und bunt stand da ein Schriftzug, welcher den Blonden laut ausatmen ließ: ‚laktosefrei'.

„Er hat Es bestimmt nicht gesehen." Er lächelte sie sanft an, doch es half nichts. Diese Frau war wütend.

Erneut machte sie sich daran, den Armen Paul zu drangsalieren. Mit nur einem Wimpernschlag war sie wieder vor ihm. Er hatte sich gerade aus den Trümmern erhoben. Ihre Krallen packten ihn am Kopf. Und ohne, dass jemand etwas machen konnte, warf sie ihn durch das Fenster. Mit einer Geschwindigkeit von Mach-3 flog er durch die Luft.

Mit einem Knall landete er im Garten des kleinen Hauses. Der Krater, den er hinterließ, war einer von vielen. Das Grundstück war übersät mit solchen Kuhlen... Nachbarn hinterfragten es nicht mehr. Ebenso die Schreie und die Explosion, die gelegentlich von dem Haus und seinen drei Bewohnern ausgingen.

Shot-ventskalender 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt