Kapitel 14

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"Nehmt euch Xenons Rat zu Herzen", zitierte Noe Kallias Worte, als wir nach Tartarus zurückkehrten und uns die glühenden Hitze empfang. "Wie zur Hölle sollen wir seinen Rat befolgen, wenn wir ihn nicht verstehen?"

Ich schwieg. Die Zahnräder in meinem Kopf arbeiteten jedoch, während ich versuchte, seine Worte zu entziffern. Er sagte, dass wir aufhören sollten, uns mit den Titanen zu befassen, aber wenn wir das täten, würden sie letzten Endes entkommen. Es ist notwendig, dass sie jemand beobachtet. Im Laufe der Jahre wurden sie sehr gefürchtet und jetzt wurden sie irgendwie stärker.

Ich hatte das Gefühl, dass ich ihnen so viel Grigora in ihre Mahlzeiten stopfen konnte, wie ich wollte, sie aber dennoch entkommen würden, und der Kern des Problems war der Spion, von dem uns Xenon riet, ihn zu ignorieren.

Wie sollten wir ihn ignorieren, wenn er doch die Ursache unseres Problems war?

Xenon hatte auch daraufhin gedeutet, dass jemand anderes hinter den Kulissen Chaos anstiftet, aber wer und warum?

Instinktiv wollte ich sofort aufspringen und nach dem Täter suchen gehen, aber wie sollte ich das anstellen, wenn Hades mich mit so viel Arbeit überschüttete, dass ich kaum Zeit hatte, sie zu erledigen? Mir gingen Zeit und Ressourcen aus. Die Titanen zu fragen wäre vergebliche Mühe und je mehr ich darüber nachdachte, wer es sein könnte, desto mehr verrannte ich mich in meinen eigenen Gedanken, was ebenfalls zu nichts führte.

"Und was ist mit diesem Kallias", murmelte Noe, als wir uns auf den Weg in den Palast machten, um der dichten Luftfeuchtigkeit draußen zu entkommen. "Ich kann einfach nicht glauben, dass jemand wie er so viele Leute getötet haben soll." Dem stimmte ich zu, aber andererseits war Kallias keine offene Person, selbst seine Mimik konnte man nicht deuten, was es noch schwieriger machte, was aus ihn herauszubekommen. Kallias hatte keinerlei Reaktion gezeigt, selbst nachdem wir von Apollo gezwungen wurden zu gehen, um ihn in seine Arme zu nehmen. Kallias ließ Apollo einfach tun, was er wollte, als ob er sich nicht um sich selbst scherte.

Es war eine seltsame Situation, aber es ging uns nichts an. Es war eine Sache zwischen Xenon und Kallias.

Im Moment hatten wir unsere eigenen Sorgen, welche die Titanen betrafen.

"Bist du sicher, dass wir alle überprüft haben?", fragte Noe und sah zu mir auf, als wir mein Büro betraten. Ich setzte mich an meinem Schreibtisch, während Noe sich mir gegenüber, auf einem der Ledersessel fallen ließ. "Vielleicht haben wir jemanden übersehen. Die Diener vielleicht?" Ich runzelte nachdenklich die Stirn und dachte an die Nacht zurück, in der Noes erste Orakel-Symptome begonnen hatten. Ich erinnerte mich an die Dienerin, die ihm in dieser Nacht sein Wasser gebracht hatte, eine kleine Wasserdämonin.

Aber wäre sie wirklich dazu in der Lage gewesen?

Nein, beschloss ich, als ich die Stammdaten meiner Diener öffnete und die Liste durchging. Ich hatte alle Bediensteten, die ich eingestellt hatte, eingehend überprüft, und keiner von ihnen war mit einem Titanen verwandt, aber andererseits können Worte auch lügen. Ich tippte eine Nachricht und drehte den Bildschirm, damit Noe sie lesen konnte. Er las sich die Nachricht durch, bevor sich seine Augen leicht weiteten und er auf die Füße sprang.

"Ich bringe sie sofort her." sagte er entschlossen. Ich nickte und sah zu, wie er hastig aus dem Raum floh, bevor ich mich wieder meinem Laptop zuwandte. Nachdem ich die Nachricht gelöscht hatte, las ich die Informationen der Dienerin und runzelte die Stirn. Ihre Eltern wurden als Wasserdämonen aufgeführt, die beide verstorben waren. Sie erweckte nicht mein Misstrauen, jedoch nehme ich an, das genau das, eine gute Spionin ausmacht - das Gesicht eines Engels zu tragen und die Seele des Teufels zu beherbergen.

Das Orakel von Tartarus [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt