Kapitel 8

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Am nächsten Tag weigerte ich mich aus dem Bett zu kommen.

Ich war wund und mit Schmerzen nach Tartarus zurückgekehrt. Blutergüsse zeichneten sich auf meinem Hals, meiner Brust und meinen Oberschenkeln ab. Ich fühlte mich widerlich und benutzt. Ich wollte weder sitzen noch gehen noch arbeiten. Zum ersten Mal war ich bereit, alle meine Aufgaben aufzugeben. Stattdessen informierte ich meine Mitarbeiter darüber, dass ich mich nicht gut fühlte und warnte sie, sich von meinem Quartier und dem von Noe fernzuhalten. Das schien sie zu beunruhigen. Sie dachten wahrscheinlich, was auch immer Noe hatte, sei ansteckend. Ich hatte sie weder korrigiert noch aufgehalten, als sie ihre Kinder zu Verwandten außerhalb Tartarus geschickt hatten.

Ich hielt die Tür zu meinem Zimmer verschlossen und die Vorhänge zu. Dann legte ich mich seitlich auf das Bett, nachdem ich Salbe auf die Kratzer aufgetragen hatte, die sich über meinen Rücken erstreckten. Ich band meine Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen, weil Rot die letzte Farbe war, die ich jetzt sehen wollte. Ich wechselte die Farbe der Laken und der Vorhänge meines Zimmers in lavendelblau und Weiß, um mir meine Würde zu wahren, die sich anfühlte, als wäre sie geschlagen und belästigt worden, was in gewisser Weise wirklich der Fall war.

Ich seufzte tief, stützte mich auf einen Ellbogen und bewegte den Mauszeiger über den Bildschirm meines Laptops, während ich mein Bestes tat, um meine Arbeit vom Bett aus zu erledigen, doch viel es mir schwer, mich zu konzentrieren. Ich war müde und wund. Ich wollte wieder schlafen, doch konnte ich nicht einschlafen. Wo waren die Oneiroi, wenn ich sie am meisten brauchte?

Ich war versucht in den Fluss Lethe einzutauchen, um alles zu vergessen, was in Apollos Tempel geschehen ist, aber ich würde nicht rechtzeitig rauskommen, um mich an alles andere zu erinnern. Apollo teilte mir mit, dass er Noe zu sich in seinen Tempel rufen würde, sobald die Wirkung des Bannspruchs nachgelassen hat. In der Zwischenzeit musste ich herausfinden, wer ihn mit, was auch immer gefüttert hatte, um ihm zum Orakel zu machen. Dann könnte ich diese Person umbringen und aus dem Verkehr ziehen, falls die Person es erneut versuchen würde. Irgendjemand arbeitete für die Titanen, was ich den anderen bei unserem morgigen Treffen mitteilen musste.

Wenn ich es schaffe, dachte ich bitter. Ich legte mich sanft auf das Bett zurück und zischte an zusammengebissenen Zähnen vorbei, als die rauen Laken, die Kratzer auf meinem Rücken berührten. Ich schloss die Augen und holte tief Luft, als ich versuchte, mich so weit zu beruhigen, um einzuschlafen, aber meine Gedanken rasten eine Meile die Sekunde.

Wer arbeitete für Phoebe? Woher kam die Kraft, die Noe in ein Orakel verwandelt hat? Wie hatten sie es gemacht, ohne dass es jemand bemerkt hat? Wie sollte ich Noe erklären, wie ich Apollo dazu gebracht habe, uns zu helfen, ohne ihm meine "Beziehung" zu Apollo zu verraten? Habe ich dem Wachpersonal auf Stufe zwei die letzten Gefangenenprotokolle zugeschickt? Habe ich es meinem Vater geschickt? Habe ich die Schecks für die Bediensteten ausgestellt? Wie hieß der Kabelanbieter nochmal?

Ich rollte mich wieder, tief stöhnend, auf die Seite und streckte die Hand nach meinem Laptop aus, um ihn wieder zu öffnen und meine Arbeit zu überprüfen, als außerhalb meines Zimmers ein Zischen zu hören war. Ich runzelte die Stirn, schloss meinen Laptop wieder, schob die Decken zurück und kletterte aus dem Bett. Ich schnappte mir ein weißes Seidengewand, dass ich mir überzog und zuschnürte, bevor ich zu meiner Tür ging, sie aufschloss und in den Flur trat, auf dem Noe gegenüber von meinem Zimmer hockte. Eine Spinne ragte aus seinem Mund und eine weitere wand sich wild vor Schmerz, auf seiner fiebrigen Handfläche.

"Noe?" fragte ich und schloss die Tür hinter mir. Ich schaute schnell die Flure auf und ab, um sicherzugehen, dass ihn niemand entdeckt hatte, bevor ich wieder zu Noe sah, der auf einer hilflosen Spinne, in seinem Mund herumkaute. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich dieses widerliche Knirschen hörte und sah, wie sich die Spinnenbeine zwischen seinen Lippen bewegten. Seine Augen leuchteten unheimlich, auf die gleiche Weise, wie sie es zuvorgetan hatten. Abgesehen davon und der Tatsache, dass er Spinnen aß, sah er normal aus.

Das Orakel von Tartarus [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt