Kapitel 9

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Späte in der Nacht, hatte sich Noe in sein Zimmer zurückgezogen, um zu schlafen. Ich konnte nicht schlafen und versuchte es auch gar nicht erst. Ich zog mich an und ging sofort in mein Büro. Als ich eintrat, stellte ich stirnrunzelnd fest, dass in meinem Büro Chaos herrschte. Ich hatte meinen Wutanfall vergessen. Frustriert seufzend, begann ich alles aufzusammeln, bevor ich alles wieder an seinem Platz stellte.

In der Zwischenzeit ging ich eine Liste von Leuten durch, mit denen Noe seit der Nacht, in der er getrunken hatte, in Kontakt gekommen war. Abel überprüfte bereits den Barkeeper, den Verkäufer und den Imp. Wem hätte er sonst noch begegnen können? Auf dem Weg nach draußen war er Diodorus begegnet, doch er konnte es unmöglich sein. Ich kannte ihn seit seiner Kindheit und er hatte nie etwas getan, um mich misstrauisch zu machen. Andererseits war genau das, die Aufgabe dieses kleinen Vögelchens. Sich direkt vor meiner Nase aufzuhalten, ohne meinen Verdacht zu erregen.

Abgesehen von Diodorus, hatte ich nach weiteren Personen gesucht, die mit Noe in Kontakt getreten sind. Wie die Wasserdämonin und Dienerin, die ihm sein Wasser gebracht hatte. Er war in dieser Nacht schreiend aufgewacht, aber die Dienerin sah für mich sehr erschüttert und verängstigt aus. Konnte das alles wirklich bloß vorgetäuscht gewesen sein?

Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar und sah mich frustriert um, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Dann setzte ich mich an meinem Schreibtisch, öffnete meinen Laptop und sah, dass ich eine Nachricht von Malachi erhalten habe. Er teilt mir mit, dass unser Treffen abgesagt ist. Ich legte verwundert den Kopf schief. Warum sollte er es absagen? Er gab nicht einmal einen Grund an. Ich fragte ihm nach dem Grund, bevor ich mich zurücklehnte und nachdenklich an die Decke starrte.

Mit wem war Noe noch in Kontakt gekommen? Vielleicht ist er mit jemanden an der Bar zusammengestoßen? Aber sicherlich würde ein einfacher Schubs vom Boten, ihm nicht gleich das Orakelvirus einverleiben. Es musste etwas gut durchdachtes, gut geplantes sein. Ich biss die Zähne zusammen, als mein Laptop eine Nachricht ankündigte. Malachi hat sehr knapp geantwortet.

Beschäftigt.

Beschäftigt? Was könnte wichtiger sein, als herauszufinden, wie man die Titanen in Schach hält? Da war etwas im Busch, aber ich hatte keine Zeit, mich um Malachis persönliche Probleme zu kümmern. Ich schloss meinen Laptop und stand auf, bereit, ein paar Gefängnisprotokolle abzuholen, als ein ohrenbetäubender Schrei erklang. Ich fluchte leise, verließ schnell mein Büro und rannte den Flur entlang zu Noes Zimmer. Als ich die Tür aufriss, fand ich ihn neben seinem Bett kniend und in die Bettdecke weinend, während sein Rücken riss und aufbrach. Ich erschrak, ging eiligst hinein und schloss schnell die Tür.

"Noe--"

"Es schmerzt", rief Noe zwischen zwei Atemzügen, vergrub sein Gesicht in die Laken und verkrallte seine Hände darin. "Es fühlt sich ans, als würde ich aufgerissen!" Ich ging ins Badezimmer und tränkte ein Handtuch mit kaltem Wasser, bevor ich zu ihm zurückkehrte. Ich wollte das Handtuch auf seinen Rücken legen, doch seine Flügel würden es zerreißen. Und dem Anschein nach, wie etwas versuchte, den Weg aus seinem Rücken frei zu bahnen, würden sie bald kommen. Eine blutige Schnittwunde riss seinen Rücken hinunter und er bog seinen Rücken durch, biss die Zähne zusammen und unterdrückte einen Schmerzensschrei. Ich drückte das Handtuch an sein Gesicht, als er nach Luft schnappte. Sein schweißnasses Haar klebte ihm im Gesicht. Er zitterte und sah mich aus dem Augenwinkel an.

"Z-Zelios, ich will das nicht mehr." Er würgte, sog schwer Luft und lehnte die Seite seines Gesichts gegen das Bett, um mich anzusehen. Ich legte besorgt meine Stirn in Falten und tupfte, das kühle Handtuch auf sein Gesicht.

"Das wird schon wieder, Noe, halte einfach noch ein bisschen länger durch. Apollo wird..."

"Nein", rief Noe heftig und ich starrte ihn überrascht an, als er mein Handgelenk ergriff und meine Hand wegschob. "Ich will nicht, dass Apollos irgendwas tut. Nicht wenn es bedeutet, dass er dich dafür missbraucht!" Ich fuhr innerlich zusammen. Also hat er es mitbekommen. Ich ballte meine Fäuste und riss mich von Noe los, bevor ich damit weitermachte, ihm den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen, während er einen weiteren qualvollen Schrei unterdrückte. Bei dem Geräusch von zerreißendem Fleisch, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Einer seiner Flügel schoss aus seinem Rücken heraus und bespritze den Boden und die Wände mit Blut. Ich sah zu Noe, der schwer atmete.

Das Orakel von Tartarus [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt