Kapitel 2 : Unerwartete Überraschung

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Da ich mich einigermaßen gut fühlte, beschloss ich mich bei Professor Lupin zu bedanken; schließlich hatte er mich vor dem Dementor gerettet.
Mir schoss die Frage durch den Kopf, warum er auf mich so eine starke Wirkung hatte, aber vermutlich hatte das seine Gründe. Ich stand vom Bett auf und sofort wurde mir schwindelig. Nach ein paar Sekunden ging es allerdings, also beschloss ich meine Schuhe anzuziehen, die direkt neben dem Bett standen. Ich nahm meinen Zauberstab von dem kleinen Beistelltisch und ging in Richtung Tür, als ich hastige Schritte hörte. Ich weiß nicht warum, aber automatisch ging ich hinter der Tür in Deckung. Keine schlechte Idee, wie es sich später herausstellte.

,,Albus, sie ist eine Mörderin ! Genau wie ihr verbrecherischer Bruder! Diese Frau stellt eine Gefahr für die gesamte Schule dar! Du musst sie dahin schicken, wo sie herkam!'', redete Professor Snape und diesmal nicht emotionslos, denn man konnte enorme Wut in seiner tiefen Stimme hören. Ich nahm es ihm nicht wirklich übel; soweit ich weiß, haben Sirius und Snape sich damals schon nicht verstanden. Seine Verbannung nach Azkaban wird zu einer Freundschaft nicht positiv beigetragen haben. Welchen Grund hatte er also, mich zu mögen? Auch wenn er nicht das Recht hatte mich als Mörderin zu bezeichnen.

,,Severus, ich bitte dich. Beruhige dich. Sie wirkte nicht gerade bösartig auf mich.'', versuchte Dumbledore den aufgebrachten Snape zu beruhigen, doch der dachte gar nicht daran. ,,Sie ist sein weibliches Ebenbild! Ich wette mit dir, bereits in der ersten Woche wird sie uns Probleme machen! Genau wie ihr Nichtsnutz von Bruder!'', zischte er erzürnt und knirschte mit den Zähnen. Verständnis hin oder her, langsam brodelte es in meinem Inneren - dennoch durfte ich nicht preisgeben, dass ich ihr Gespräch mithörte. Ich wollte nicht lauschen, ich war nur zur falschen Zeit am falschen Ort und zu dem Zeitpunkt war es ohnehin zu spät, einfach wegzugehen, als sei nichts gewesen.
Dumbledore atmete tief ein; offensichtlich wollte er ruhig bleiben. ,,Vertraue mir, sie wird keinerlei Probleme machen. Ich habe wirklich ein gutes Gefühl dabei.'', versuchte Dumbledore erneut den gegenüberstehenden Hitzkopf zu besänftigen, doch ohne jeden Erfolg. ,,Und warum ist sie dann von der alten Schule geworfen worden? Wenn sie keine Probleme macht?''. ,,Jetzt reicht es aber Severus!'', sprach der Schulleiter nun weniger einfühlsam und mehr bestimmend. ,,Es würde mich aber brennend interessieren.'', knurrte Snape kalt und ich hörte wie er mit schnellen Schritten verschwand. Auch Dumbledore verschwand nach kurzer Zeit. Erleichtert atmete ich aus.

Schließlich verließ ich den Krankenflügel und machte mich auf die Suche nach Professor Lupin. Alles was ich wusste war, dass er Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste war. Anfangs dachte ich mir, wie schwer kann es denn sein ein Büro in der Schule zu finden, doch nach etwas dreißig Minuten hatte ich mich gänzlich in dem Labyrinth aus Gängen und Fluren verirrt. Einige Treppen änderten sogar die Richtung - das gab es an der alten Schule nicht. Allerdings trug es nicht dazu bei, dass ich mich dort zurechtfand. Zu dem Zeitpunkt war mein primäres Ziel schon lange nicht mehr Professor Lupin, sondern nur etwas zu finden, wo ich vorher schon einmal war.
Doch es hatte keinen Zweck : Nach etwas einer Stunde befand ich mich in dunklen Gängen, in die kein einziger Lichtstrahl drang. Dort brannten keine Kerzen und Spinnenweben hingen von der Decke. Nur durch den ,,Lumos-Zauber'' konnte ich etwas sehen. Ich wusste nicht einmal, ob es Schülern erlaubt war hier zu sein. Wenn Snape dich jetzt hier findet, ist dein Ruf noch mehr dahin, als er es sowieso schon ist.

Ich wollte nichts verbotenes machen, das Schloss war einfach nur verwirrend und den besten Orientierungssinn hatte ich leider auch nicht. ,,Was machen wir denn ganz alleine hier unten?'', fragte eine angenehme Stimme ernst. Erst erstarrte jeder Muskel in meinem Körper vor Schock, aber dann sah ich meine Chance, endlich aus diesem feuchten, kalten, dunklen Gang herauszukommen. ,,Ich bin nicht mit Absicht hier, ich habe einen Professor gesucht und habe mich verirrt und geistere jetzt seit knapp einer Stunde hilflos hier herum. '', schoss es aus mir heraus und am Ende meines Satzes verließ ein erleichterter Seufzer meine Kehle. Trotz meines Lichtes, sah ich niemanden, hörte dafür aber ein herzhaftes Lachen. Aus einer Ecke kam nun auch eine kleine Lichtkugel und schemenhaft konnte ich hinter ihr einen Mann ausmachen. ,,Können Sie mir den Weg zurück zum Krankenflügel zeigen?'', bat ich und trat einen kleinen Schritt näher auf die Person zu. ,,Selbstverständlich. Ich bin Professor Lupin. Und Sie sind? '', fragte mich der Mann und kam ebenfalls etwas näher zu mir.

Vereint [Remus Lupin ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt