Vereint [Remus Lupin ]

Kapitel 20 : Alles und Nichts

||Kate PoV||

Die nächsten Tage wollten einfach nicht umgehen. Da die Professoren den Schülern nichts konkretes bezüglich ihren eigenartigen Verhaltens sagten, kochte die Gerüchteküche.

An jeder Ecke, in jeder Unterrichtsstunde, bei jeder Mahlzeit; jeder war der Meinung, dass Sirius Black die Ursache war.

Während der ganzen Zeit liefen die Professoren ständig Patrouille, eskortierten die jüngeren Schüler zu den Klassenzimmern und allgemein lag auf ganz Hogwarts eine fürchterliche Anspannung. Alle waren gereizt, ängstlich und frustriert darüber, dass die Hogsmeade Wochenende größtenteils abgesagt wurden.

Dennoch freute sich jeder enorm auf die bevorstehenden Ferien und je näher Halloween rückte, desto häufiger kamen andere Gesprächsthemen als Sirius Black auf - worüber ich sehr froh war.

Das erste mal seit vielen Jahren konnte ich mich allerdings auf meinen Geburtstag freuen, da ich ihn mit den beiden Menschen verbringen würde, die mir am meisten bedeuteten.

Beinahe aufgeregt wie ein kleines Kind wachte ich auf. Ich konnte es einfach nicht glauben; ich war Volljährig!

Außerdem würde ich Remus und Sirius endlich wiedersehen. Ich wäre das erste mal seit 13 Jahren nicht alleine an meinem Geburtstag. Voller Euphorie sprang ich aus dem Bett und wirbelte einmal vor Freude herum. Schnell verschwand ich im Badezimmer, duschte mich und zog mir frische Kleidung an.

Als ich wieder hinaus trat, fiel mein Blick auf die kleine Fellkugel, die neben meinem Kissen lag. ,,Guten Morgen, Pfötchen.", sagte ich sanft, während ich mich auf mein Bett kniete und der kleinen Katze über den Kopf streichelte. Sie gab ein paar Laute von sich, dann rollte sie sich noch mehr zusammen.

,,Mein Faulpelz.", murmelte ich grinsend, während ich den Kopf schüttelte. Dann stand ich auf, griff meine Sachen und machte mich auf den Weg in die große Halle. Es waren noch nicht viele Leute anwesend - weder Professoren noch Schüler.

Wie immer setzte ich mich ans Ende der langen Gryffindor-Tafel und griff direkt nach einem Brötchen, da mein Magen sich knurrend bemerkbar machte. Doch anstelle eines Brötchens spürte ich etwas haariges und schockiert zog ich meine Hand zurück.

Inmitten der Brötchen saß eine fette Ratte, die sich den Bauch vollschlug.

,,Krätze! Hier bist du also!'', rief ein kleiner, rothaariger Junge, der auf mich und den Brötchenkorb zu gerannt kam; im Schlepptau ein braunhaariges Mädchen und einen schwarzha... Harry Potter. Das waren Harry Potter, Ron Weasley und das Mädchen.

Ich wusste nicht einmal, was mich mehr anekelte; die dicke Ratte oder die Tatsache, dass sie Krätze hieß. Behutsam hob der Rotschopf die Ratte aus den Brötchen heraus und drückte sie an sich heran. ,,Das war alles nur wegen deiner blöden Katze, Hermine!", echauffierte dieser sich mit einem Blick auf die Braunhaarige. ,,Nenn Krummbein nicht blöd!", kam es von ihr und beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust. Mehr oder weniger belustigt beobachtete ich das Schauspiel, aber viel mehr lag mein Blick auf Harry Potter.

Ich konnte mich nicht mehr wirklich an James und Lily erinnern, aber es gab Bilder, wo ich als Kleinkind bei den Potters auf dem Sofa saß. Während mein Blick eher aus Neugierde bestand, bestand der meines Gegenübers aus blanken Hass.

,,Was starrt ihr euch denn so an?", kam es von dem Weasley-Jungen, der offensichtlich verwirrt war. Von Hermine kam nur ein verzweifeltes Seufzen. ,,Du siehst deinem Vater sehr ähnlich, Harry.'', meinte ich schließlich, woraufhin sich Harry vor mir aufbaute. Ich war vier Jahre älter und nur knapp einen Kopf größer.

,,Und dein Bruder hat sie verraten. Wegen ihm sind sie tot!'', knurrte dieser und versuchte offensichtlich bedrohlich zu wirken. Genervt fuhr ich mir mit meiner Hand durchs Gesicht. Das durfte nicht wahr sein. ,,Harry, beruhige dich!'', rief Hermine beschwichtigend, doch der Schwarzhaarige dachte nicht einmal daran. ,,Sag doch was!'', forderte er ziemlich laut und die Aufmerksamkeit der wenigen Anwesenden galt uns. ,,Ich diskutiere nicht mit einem kleinen Kind über dieses Thema. Wenn ihr mich dann entschuldigen würdet.'', gab ich als Antwort, wandte den dreien den Rücken zu und ließ mich am Tisch nieder.