Kapitel 3 : Der sprechende Hut

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Während das Teewasser kochte, setzte ich mich auf einen der Stühle. Er knarzte bedrohlich und erschrocken riss ich meine Augen auf. Innerhalb von Sekunden wurde das Knarzen lauter und mit einem lauten krachen zerbrach der Stuhl und ich saß von Trümmern umgeben auf dem kalten, staubigen Steinboden. Hustend sah ich zu Lupin der bereits vor mit stand und mir mit einem Schmunzeln seine große Hand hinhielt. Ein wenig peinlich berührt aufgrund des Vorfalls griff ich sie und mit einem Ruck zog er mich hoch. ,,Danke.'', sagte ich noch immer beschämt und ein flinkes Lächeln huschte über meine Lippen. ,,Keine Ursache.'', antwortete mein Gegenüber freundlich und strich sich eine Strähne aus dem mit Narben gezeichneten Gesicht. ,,Vielleicht sollte ich weniger essen..'', murmelte ich mit einem Blick auf den kaputten Stuhl, der in vielen Teilen auf dem Boden lag. ,,Ich glaube nicht, dass es an Ihnen lag. Die Stühle haben ihre besten Zeiten allerdings schon lange hinter sich.'', merkte Lupin an und zog seinen Zauberstab, den er auf den Stuhl richtete.
,,Reparo Stuhl'', sagte er deutlich und die Trümmer setzten sich erneut zusammen und nach ein paar Sekunden sah das Möbelstück wieder wie neu aus. Diesmal wollte ich mich jedoch nicht hinsetzen und entschied mich daher dazu, einfach stehen zu bleiben. Der Professor widmete sich wieder der Tee-Zubereitung und durchsuchte den Schrank, der voller Staub und Spinnenweben war. Wobei durchsuchen das eindeutig falsche Wort war : Er wusste genau, wo sich was befand. Generell wusste er, dass dieser Raum existierte, wusste dass Snape eine Abneigung gegen mich hatte, konnte ihn hören, bevor er überhaupt wirklich nahe bei uns war.. außerdem schien er Sirius zu mögen. Ich hatte so viele unbeantwortete Fragen....
,,Hier, Ihr Tee.'', sagte Lupin auf einmal und riss mich aus meinen Gedanken. Perplex schüttelte ich den Kopf und sah ihn an. ,,Ich .. also... danke.'', stotterte ich, während ich die Tasse entgegen nahm, die er mir hinhielt. Der Tee roch wahnsinnig gut. Es war Pfefferminztee. Ich umfasste die Tasse mit beiden Händen und genoss die Wärme, die von ihr ausging, da es in dem Raum trotz des Feuers immer noch sehr kühl war. ,,Wir sollten uns setzen. Gehen Sie ruhig auf den Sessel, ich nehme mir den Stuhl.'', meinte der junge Professor und griff sich einen der Stühle, den er neben dem Sessel absetzte. Nickend sah ihn an und nahm platz. Auch wenn der Sessel extrem staubig war, sank ich mit einem Seufzen darin ein. Auf so etwas bequemen hatte ich bis zu dem Zeitpunkt noch nie gesessen. Am liebsten wäre ich nie wieder aufgestanden. Lupin setzte sich auf den Stuhl, den er zuvor repariert hatte und zu meinem Bedauern machte das alte Möbelstück kein einziges Geräusch. Ein wenig missmutig blickte ich auf mich und dann auf den Stuhl. War ich schwerer als ein Mann, der mich um beinahe zwei Köpfe überragte? Unwahrscheinlich. ,,Woher wussten Sie, dass Snape mich verfolgt? Oder zumindest, dass er mich in diesen Gängen nicht sehen sollte?'', brach ich die Stille und sah neugierig zu meinem Sitznachbarn, der gerade an seinem Tee nippte. Er sah zu mir auf und kurzzeitig sahen wir uns gegenseitig einfach nur in die Augen. Seine Augen waren besonders. Anders als die von Snape waren seine voller Gefühle, voller Leben, voller Freude aber auch Trauer und Schmerz konnte man darin sehen. Sie waren so vielfältig; so etwas hatte ich noch nie gesehen. Generell war er nicht hässlich und die Narben, von denen er viele in seinem Gesicht trug, störten mich nicht.

Während ich den leckeren Tee kostete, setzte er zu einer Antwort an : ,,Als ich gehört habe, dass Ihr Familienname Black ist, war mir von Anfang an klar, dass Professor Snape Sie verachten würde. Und Schüler die Snape nicht mag, behält er besonders im Auge und zieht ihnen für jede Kleinigkeit Hauspunkte ab und lässt sie Nachsitzen. Und da es Schülern verboten ist, hier unten zu sein, hätte Snape Ihnen sicherlich etwas anhängen wollen.''. Das klang alles recht plausibel und Professor Lupin wurde mir immer sympathischer. Ich fand es sehr nett, dass es mir helfen und mich vor Snape beschützen wollte. Dennoch waren damit nicht alle meine Fragen beantwortet. ,,Woher wussten Sie, dass Snape es war ? Und der geheime Raum?'', fragte ich erneut. Ich spielte kurz mit dem Gedanken noch zu Fragen, warum er sich dort so gut auskannte, beschloss aber es bleiben zu lassen. ,,Glauben Sie mir, bis auf Severus befindet sich kein anderer Professor freiwillig in den feuchten Gängen hier unten. Dass ich hier war, ist Ihr Glück. Ich habe etwas ges... wie auch immer. Von dem geheimen Raum wusste ich aus meiner eigenen Schulzeit.'', erklärte Lupin und wirkte etwas mysteriös als er den Grund seines Aufenthalts verschwieg.

Vereint [Remus Lupin ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt