KAPITEL 5

879 32 37
                                    

Es geht endlich auch hier weiter, und ihr werdet sehen, dass ich etwas einbaue, das Wincent vor ein paar Tagen mit dem Song "wie es mal war" berichtet hat. Denn das Popstar-Dasein hat offenbar nicht immer nur sonnige Seiten.

Ich freu mich auf eure Meinungen und Kommis!

Eure Reniawen

**

Wince

»Was machst du denn hier?«, fragte er, starrte Alvaro fassungslos an und war überzeugt, dass er jetzt wirklich durchdrehte.

»Sorry«, sagte Alvaro mit einem solch verlegenen Lächeln, dass Wince eine Augenbraue hochzog, »dass ich dich schon wieder überfalle, aber ich hab gedacht, dass wir doch, wenn wir schon beide in Berlin sind, und mein Termin zu Ende ist, können wir auch den Abend zusammen verbringen.«
»Geniale Idee«, erwiderte Wince grinsend und deutete auf den Koffer, den Alvaro neben sich abgestellt hatte. »Und dann hast du gedacht, du bringst auch gleich deinen Koffer mit, falls du es nicht mehr in deine Wohnung schaffst?«
»Exactamente«, schmunzelte Alvaro. »Wenn schon, denn schon, oder? Wenn ich morgen wieder Termine hab und abends zurück nach Madrid fliege und wir uns erst in zwei Wochen wiedersehen...«
»Morgen Abend schon?«, fragte Wince, ließ kurzerhand die Tür los und zog Alvaro in die Wohnung. »Dann sollten wir das unbedingt nutzen.«
»Sag ich doch«, lächelte Alvaro, schob seine Hände in Winces Nacken, drängte ihn gegen die Wand seines Flurs und küsste ihn tief. Wincent seufzte in den Kuss, ließ sich gegen die Wand sinken und vergaß dabei völlig, dass er in der einen Hand noch immer sein Handy hielt.

»Wince, also ich freu mich sehr drauf, deinen Freund beim nächsten Treffen kennen zu lernen, aber vielleicht sollten wir jetzt Schluss machen«, vernahmen sie da die Stimme von Winces Opa aus dem Handy. »Und jetzt wünsch ich euch einen schönen Abend und bring ihn beim nächsten Besuch ja mit, verstanden?«
Auf der Stelle erstarrte Wince, auch Alvaro hielt abrupt inne und starrte ihn an. »War das...«, begann Alvaro.
»Äh, mein Opa«, sagte Wince und wusste nicht, ob er laut loslachen oder leicht panisch sein sollte, weil sein Opa, seine engste Bezugsperson neben seiner Mutter und seiner Schwester, selbstverständlich noch nichts von Alvaro wusste. »Er... also, weiß, dass ich schwul bin, aber von dir...«
»Naja, dann weiß er es jetzt«, kicherte Alvaro. »Dein Opa scheint cool zu sein, wenn er kein Problem damit hat, dass du schwul bist.«
»Opa ist der Allercoolste«, nickte Wince. »Hast du Hunger? Ich hab gerade ne Pizza im Ofen, ich tu gern noch eine für dich...«
»Hm, ich fürchte, dann werden wir zwei neue machen müssen, es riecht recht komisch aus deiner Küche«, bemerkte Alvaro, immer noch belustigt, und Wince stöhnte.
»Na toll.«
Gemeinsam liefen sie in die Küche, Wince öffnete den Backofen und rettete die trotzdem längst angebrannte Pizza. »Okay, also... bestellen wir etwas? Ist, glaub ich, am sichersten«, seufzte er und Alvaro prustete los vor Lachen.

Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, weil er doch so gar nicht damit gerechnet hatte, Alvaro jetzt doch noch eine Nacht für sich zu haben, bestellte Wince zwei Pizzen. Inzwischen wusste er, was Alvaro mochte und hatte das rasch erledigt.
»Halbe Stunde dauert's ungefähr.« Überrascht keuchte Wince, als er das Gespräch beendet hatte und sich erneut weiche, bärtige Lippen auf seine legten.
»Und was machen wir jetzt, bis die Pizza da ist?«, fragte Alvaro sanft und ließ seine Lippen verführerisch über Winces streifen.
»Da fällt mir sofort was ein«, gab Wince schmunzelnd zurück, schlang seine Arme um Alvaros Hals, schob seine Hände in Alvaros dichte Haare und zog ihn näher zu sich. Sie hatten erst vor zwei Tagen miteinander geschlafen, aber Wincent war verrückt nach diesem wunderbaren Mann, nach seinen Küssen, seinen Berührungen, seiner Nähe, und es störte ihn gar nicht, dass sie in seiner Küche waren.

»Mmh«, murmelte Alvaro rau in ihre Küsse und ein kribbeliger Schauer jagte über Winces Körper. Hände verirrten sich unter Wincents Shirt und Wince sog die Luft ein, als warme Finger über seine Seiten glitten und das Shirt nach oben schoben.
»Hey«, keuchte Wince. Wenn Alvaro so weitermachte, konnte er für nichts mehr garantieren. »Wenn der Pizzamann gleich kommt...«
»Laden wir ihn ein, mitzumachen«, kicherte Alvaro.
Jäh hielt Wince inne in ihren Küssen und starrte Alvaro fassungslos an. »Wie bitte?«
»Das war n Joke«, lachte Alvaro los. »Ein Scherz, ich würd doch nie... was denkst du von mir?«
Wince starrte Alvaro immer noch an, dann begriff er, lachte los und boxte Alvaro unsanft in die Seite. »Mann, das war echt nicht witzig«, beschwerte er sich, doch erleichtert, dass Alvaro nur einen Scherz gemacht hatte. Andererseits hätte er sich nie vorstellen können, dass Alvaro so jemand war.
»Sorry«, kicherte Alvaro. »Warten wir bis nach der Pizza? Ich kann nämlich auch gleich für nichts mehr garantieren, wenn du so weitermachst.«
»Ey, wer hat damit angefangen?«, lachte Wince. »Willst du schon was trinken, oder... du kannst auch deinen Koffer schon in mein Zimmer... oder ins Gästezimmer, ich meine...« Verlegen rieb er sich den Nacken, war das zwischen ihnen doch immer noch nicht ganz klar. Sie mochten sich wohl, das war offensichtlich, sie schliefen miteinander und Wince genoss jede Minute mit Alvaro. Aber noch immer hatten sie nicht darüber gesprochen, ob sie nun fest zusammen waren, was das mit ihnen für Alvaro war. Kurz dachte Wince an das, was sein Opa gesagt hatte, und dass Alvaro nicht darauf reagiert hate, als jener gesagt hatte, er freue sich darauf, Winces Freund kennenzulernen.

Nur Ein Herzschlag entferntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt