Kapitel 18

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Levis Sicht

"HAUPTGEFREITER LEVI!" kam ein Soldat aufgebracht rein. "Was ist denn jetzt schon wieder?" Da hatte ich einen Tag mal ruhe von den Bälgern, da kam direkt das nächste Problem. "S/N ist verschwunden!" schrie er aufgebracht. Meine Augen weiteten sich. Das war doch nicht zu fassen. Ich nahm mir meine Jacke von meinem Stuhl und ging auf die Tür zu. Einer der Ausbilder kam mir draußen entgegen. "Schreiben Sie sofort Erwin Smith und informieren sie ihnen darüber, dass S/N verschwunden ist!" befahl ich ihm und er rannte sofort los. Ich teilte die Wachen und restlichen Soldaten in Gruppen. "Befragt alle Rekruten! Einer von ihnen wird sicher etwas wissen. Schaut, ob Pferde fehlen und ob noch alle 3D-Manöver da sind! Schickt sofort einen Suchtrupp in den Wald und die umgehende Umgebung. Sucht überall! Eine Gruppe kommt mit mir!" befahl ich allen. "Captain! Keine der Pferde fehlt. Nur ein 3D-Mänover wurde entwendet." "Wie kein Pferd? Sind sie sicher?" fragte ich noch mal nach. Wer kommt auf die Idee ohne Pferd abzuhauen? "Hundertprozentig!" bekam ich kurz als Antwort. "Gut! Dann ist sie noch nicht weit. Die größere Truppe reitet Richtung äußere Mauer! Ich bin mir sicher, dass sie wieder die Mauern verlassen will." schickte ich die Ersten los, die sich sofort fertig machten und losritten. Der Ausbilder kam wieder auf mich zu. "Ist der Brief fertig?" fragte ich und er übergab ihn mir. "DU!" zeigte ich auf einen der Wachen und er kam zu mir. "Reite sofort in die Hauptstadt und übergib Kommandant Smith den Brief! Es ist eilig!" betonte ich noch mal den Ernst der Lage. "Ich will sofort Verstärkung aus den anliegenden Städten!" sagte ich noch und beauftragte eine kleiner Truppe, sich auf den Weg in die Stadt Ehrmich zu machen. "Sie ist bestimmt schon bei Nacht los. Das heißt sie hat trotzdem einen großen Vorsprung. Aber ohne Pferd..." machten sich die Gedanken in mir breit. Der Rest, der Soldaten, die ich noch zur Verfügung hatte, starteten mit den Befragungen und Untersuchungen. Zur Sicherheit schickte ich nur wenige in den Wald. "Hat man auch einmal keine Probleme mit diesem Mädchen?" fragte ich mich und ging zurück in mein Büro. Eigentlich wollte ich weiter meine Arbeit machen, aber ich konnte nicht mal mehr ruhig sitzen. Noch nie hatte mich etwas so sehr aus der Bahn gebracht und es kotzte mich an. Zur Ablenkung wollte ich etwas das Gelände ab stöbern, auch wenn ich wusste, dass das nicht sehr viel brachte. Außerdem hatte ich das Gefühl die Unruhe sei überall. Eine Gefangene konnte man eben nicht so einfach frei rum laufen lassen. Vielleicht würde auch Erwin das jetzt endlich verstehen, aber bis dahin hätte ich hier die Stellung zu halten.

"Hauptgefreiter!" riefen mir die Rekruten zu. "Was meinen alle mit Y/N ist weg?" fragten sie mich wie kleine Kinder, die wirklich glaubten, dass so jemand wie Y/N wirklich freiwillig sich ihrem Schicksal hingegeben hätte. Ich kannte sie jetzt noch nicht wirklich lange. Aber ihre letzten Worte hätte mich mehr stutzig machen sollen, als sie sagte sie würde leben wollen und nicht überleben. Sie war wirklich jemand der niemals einfach so aufgeben würde. Das hatte ich schon am ersten Tag, als wir uns begegneten, erkannt. Hätte sie sich damals nicht zufällig den Kopf gestoßen und wäre in Ohnmacht gefallen, hätte sie bis zum Tod gekämpft. "Ihr habt richtig gehört!" sagte ich bloß ausdruckslos. "Wenn ihr irgendwelche Informationen habt, die uns helfen könnten, dann raus damit!" sagte ich streng. Sollten sie irgendwas uns verheimlichen, würde das uns nur behindern. Reiner Braun trat hervor und kratzte sich verlegen am Kinn. "Naja, seit gestern war sie irgendwie komisch drauf. Halt anders. Das ist mir sofort aufgefallen, aber das sie einfach so gehen würde..." "Was redest du denn da?" schaute Kirstein ihn entsetzt an. "Sie würde doch nicht einfach so gehen, ohne uns etwas zu sagen!" Reiner haute ihm auf den Kopf. "Vergessen, das sie nur aus Strafe hier zu uns kam. Sie hat die Mauern verlassen und ist somit eine Verbrecherin." sagte er. "Leonhardt? Was ist?" Ich hatte schon längst bemerkt, dass sie was zu sagen hatte. "Nichts..." sagte sie und schaute zur Seite. "Du verschweigst mir etwas!" schaute ich jetzt bedrohlicher zu ihr. "Ich hatte sie in der Nacht noch gesprochen..."sagte sie zögerlich. "Also weist du etwas über ihr verschwinden?!" schaute ich sie eindringlich an. "Ja..." sagte sie. "Und du hast uns nichts gesagt?" wollte ich Bestätigung für meine Vermutung. Aber ich konnte es ihr irgendwie nicht übel nehmen. "Ja..." "Dann sag, was du weist, damit wir nicht zu viel Zeit verlieren!" sagte ich noch mal mit Nachdruck. "Das einzige was sie gesagt hatte war, dass sie Nachhause gehen würde." "Ich danke dir." sagte ich und machte auf dem Absatz kehrt.

Leider musste ich bis abends warte, eh die ersten wieder kamen, weshalb die Suche bis morgen warten musste. Aber trotzdem hatte sie keine Chance. Jetzt wo ich wusste, das sie in Richtung des Waldes, wo wir sie gefunden hatten, ging und das auch noch ohne Pferd, würden wir sie schnell einholen. Sie hatte zwar die 3D-Manöver, aber das Gas bräuchte sie auf jeden Fall für die Mauern und Titanen, denen sie auf dem Weg begegnen würde.

Am nächsten Morgen schickte ich alle Soldaten und Wachen mit der Verstärkung, die mittlerweile eingetroffen war, in drei Formationen Richtung Mauer Maria. Bis zu dem Wald würden wir sie gar nicht erst kommen lassen. Ich erinnerte mich, dass wir im Bezirk der Mauer Maria auch einen Baumriesenwald hatten, der sich auch von so großen Bäumen erhob, aber trotzdem nicht annähernd so große war, wie der von Y/N. Ich fragte mich, wie lange sie dort wohl gelebt hatte und vor allem wie? Aber das war jetzt nicht so wichtig. Auch wenn wir nichts über sie wussten, war ich mir sicher, dass das der einzige Ort war, wo sie hin könnte. Eigentlich ziemlich dumm. So schlau wie sie ist, hätte sie wissen müssen, das sie ein Pferd brauch, wenn sie bis dort hin kommen wöllte. Ich wank den Gedanken ab und widmete mich meinem Papierkram. Hoffentlich würde Erwin bald den Brief erhalten. Aber bis zur Hauptstadt, war es ein langer Weg und eh er hier sein würde, würde noch mal ein ganzer Tag verstreichen.

"Hauptgefreiter!" wurde ich aus meinem kurzen Schlaf geweckt. "Der Soldat ist aus der Hauptstadt zurück. Er hat sich extra beeilt." Ich stand hastig auf und ging vor die Tür, wo ich auf die Brillenschlange traf. "Was machst du denn hier?" fragte ich sie. "Erwin hat mich geschickt. Ich weiß über alles bescheid und soll hier die Stellung halten, während du zu Erwin fährst." sagte sie und überreicht mir einen Brief. "Was soll ich bitte in der Hauptstadt?" öffnete ich den Brief und schaute sie stur an. "Hey, Hanji! Hier steht auch nicht mehr drin, als das ich ihn am Eingang der Stadt Ehrmich treffen kann." Mit so wenig Informationen konnte ich beim besten Willen nichts anfangen. Was hatte Erwin jetzt schon wieder vor? "Ich breche sofort morgen früh auf." sagte ich und lies alle stehen. Ich war mir sicher, dass sie Y/N finden würden und wollte deshalb warten, bis die Truppe wieder da war.
Als die Truppe endlich mit ihren Pferden zurück war, konnte ich S/N jedoch nicht entdecken. "Habt ihr sie?" fragte ich nach. "Tut uns leid. Wir haben alles abgesucht, aber konnten sie nicht finden." "Das kann nicht sein. Ohne Pferd kann sie nicht weiter sein, als ihr geritten seid." sagte ich aufgebracht.

Am nächsten morgen hatten die Rekruten mein Pferd bereit gemacht und ich ging los. Ich ritt den ganzen Tag durch, bis ich Erwin am Stadtrand sah. Als ich abstieg, folgte ich ihm ins Stadtzentrum. In seinem Büro angekommen setzte ich mich zu ihm. "Also, jetzt sag schon!" Er wusste genau wovon ich redete. "Ich habe einen Auftrag für dich, den du bitte so erfüllst wie ich es für richtig halte." sagte er mit seiner ruhigen Stimme. "Es stimmt das ich dir etwas über S/N verschwiegen habe. Aber nur weil es nur ein Gerücht war, dass ich aufgeschnappt hatte. Doch jetzt, wo sie verschwunden ist und der einzige Hinweis ist, dass sie Nachhause wollte, bin ich mir sicher. Levi!" sagte er entschlossen und schaute mir direkt in die Augen. Was sollte das? Wieso schaut er mich so an? "Y/N S/N kommt ursprünglich aus der Unterwelt, wie du!" Ich lies mir meinen Schock nicht anmerken, aber innerlich verstand ich kaum etwas. "Wie soll sie von dort aus in die Welt da draußen gekommen sein?" fragte ich Erwin, dem ich durch so wenig Sachverhalt kaum glauben konnte. "Das ergibt keinen Sinn. Fast keiner kommt von dort raus. Und sicher nicht so viele. Du irrst dich!" sagte ich und schaute auf den Boden. "Ich kann dir deine Fragen leider auch nicht beantworten. Aber Y/N ist diejenige, die es weiß. Und genau deshalb wird es deine Aufgabe sein, sie aufzuspüren und wieder her zu bringen." Ich stand auf und war bereit zu gehen. Ich war mit meinen Gedanken schon längst beim Auftrag und welchen Eingang ich in die Unterwelt am besten benutzen sollte. "Ich zähl auf dich!" sagte Erwin, "Aber heute gehst du nicht mehr los!" Ich drehte mich schlagartig zu ihm um. "Wieso nicht? Desto eher ich gehe, desto besser." "Du bist den ganzen Tag unterwegs gewesen und besonders Nachts ist es dort am gefährlichsten. Auch für einen erfahrenen Soldaten wie dich." "Aber ich bin nicht wie jeder andere Soldat, das weist du. Ich kenne mich dort besser aus als meine Westentaschen." "Das glaube ich dir auch. Trotzdem gehst du erst morgen." sagte er stand auf und legte einen Arm auf meine Schulter. "Wenn sie einer finden kann dann du..."

Levi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt