Kapitel 28

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Ich stand wie immer früh auf. Da ich noch etwas Zeit hatte, bis ich die nächsten Wochen mit Shadis besprechen musste, wanderte ich über den Platz. Ich hätte mich auch an meine tägliche Arbeit an Papierkram und Berichten setzten können, aber heute hatte ich irgendwie das verlangen, die frische Luft zu genießen, bevor es Herbst werden würde. Es war Wochenende und auch die Rekruten würde so mal länger schlafen.

Nach einer Weile waren die ersten aufgestanden und gingen zum Frühstück. Ich sah eine etwas größere Gruppe zum Speisesaal gehen. Darunter auch Y/N die gerade freudig diesen Kirstein begrüßte. Er hob sie hoch und beide freuten sich etwas übertrieben. Y/N lachte und verteilte die mitgebrachten Brötchen freudig unter ihren Kammeraden. Dieser Kirstein ging danach an ihrer Seite zum Saal. Irgendwie gefiel mir der Anblick nicht. Ich konnte nicht sagen wieso, aber der Typ gefiel mir einfach nicht. Vielleicht würde ich das später mal mit Erwin besprechen, aber jetzt stand erstmal die Planung der Trainingsgruppe an, zu der ich musste.

Nach dem das meiste Besprochen war, machte ich mich zu Erwin auf. Ich klopfte und trat zu seinem Zimmer ein. "Levi." sagte er und lächelte mich an. "Erwin." trat ich ein, "Ich würde gerne kurz mit dir über S/N sprechen." lehnte ich mich an die Tür. "Was ist mit ihr?" fragte er und schaute mich dabei nicht an. Er packte nur wieder seine Sachen. "Ich will das sie nicht von diesem Kirstein unterrichten wird. Also wenn du das einfach änderst, bin ich auch schon wieder weg." sagte ich, als wäre es beschlossene Sache. "Nein. Wieso sollte ich das ändern." "Weil er dafür vollkommen inkompetent ist." Warum tat ich das hier noch mal. "Ich finde er macht es gut und ich vertraue auf die Entscheidung von Keith. Immerhin kennt er die Rekruten besser als wir. Oder ist dir was bestimmtes aufgefallen?" fragte er als wäre etwas schlimmes passiert. Ich konnte ja jetzt schlecht lügen und dem Rekruten eine Strafe aufbrummen. "Nein." seufzte ich, "Ich habe da bloß so ein schlechtes Gefühl." Er hob den Kopf und sah mich komisch an. "Mach dir keine Gedanken. Ich sehe da nichts Annäherndes, was ich zu bemängeln hätte und wenn, würde der Ausbilder schon einschreiten. Also lass das die Sorge von anderen sein. Du bist zwar die Hauptaufsicht für S/N und dafür bist du auch hier. Aber was die Ausbildung angeht, hast du dich da nicht einzumischen." Der saß und mein Herz krampte sich leicht zusammen. Ich konnte es mir selbst nicht erklären.

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Deine Sicht

Ich war extra etwas früher aufgestanden, um meine Brötchen zu verteilen, die ich gestern mitgebracht hatte. Ich teilte sie unter meinen Freunden auf. Zwei waren noch übrig, als ich zu Ymir und Christa ging. "Möchtet ihr welche?" fragte ich und lächelte sie an. Ymir nahm beide aus dem Beutel und gab eins Christa. "Schön das du wieder du bist." sagte Ymir und ich schaute sie mit großen Augen an. "Wie meinst du das?" "Ich mag es nicht, wenn Leute sich verstellen und so wie du bist, bist du auch ganz in Ordnung." lächelte sie. Das war das erste mal, dass ich was nettes von ihr hörte. Dann ging ich mit den anderen zu Essen.

Zum Abendessen packte ich mein Essen ein und ging nach draußen. Es war Wochenende und somit die beste Zeit, um mal wieder zu meinem Platz zu gehen. Ich packte kurz ein paar Sachen zusammen und ging in den Wald zum See. Dann setzte ich mich auf den schon altbewerteten Platz an der Klippe und packte mein Essen aus. Nach ein paar Minuten kam auch schon die Person, auf die ich gewartete hatte. Er schaute mich leicht überrascht an und setzte sich zu mir. Dann schauten wir eine Weile einfach nur auf den See und aßen unser mitgebrachtes Essen. "Du bist also zurück gekommen?" Ich biss gerade in einen Apfel. "Ja. Zwar nicht ganz freiwillig, aber jetzt bleibe ich wohl auch." sagte ich und aß weiter. "Macht dir die Ausbildung denn Spaß?" fragte er mich. Ich sah zu ihm. "Weiß nicht. Darüber habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht." Machte sie mir denn Spaß? "Und deine Kammeraden?" "Was ist mit denen?" "Sind sie nicht glücklich, dass du wieder da bist?" Meine Augen weiteten sich. Mein Blick wanderte wieder zur Landschaft vor mir. "Doch..."
Wie saßen noch einige Zeit dort und unterhielten uns. Heinz erzählte mir, dass er früher ein Familie hatte und diese bei dem tragischen Ereignis mit dem kolossalen Titan leider von ihm gingen. Irgendwie merkte ich immer mehr, dass auch andere schwer zu leiden hatten. Schuld waren meistens die Titanen. Ich erinnerte mich an Reiner und Berthold, die auch durch einen Titanen ihre Heimat und sogar einen Freund verloren hatten. Eren, Mikasa und Armin die damals in Shiganshina auch alles verloren. Ich war garantiert nicht die einzige. Das hatte ich zwar auch nie behauptet, aber ich habe nie das der anderen wirklich wahr genommen.
Wieder redete ich mit dem alten Mann ewig und die Zeit verging wie im Flug. Es wurde wieder mal dunkel und ich musste mich verabschieden, eh die anderen sich noch Sorgen um mich machen würden.

Als ich am Lager ankam, sah ich Annie, die gerade das Lager verließ. Ich wollte ihr hinterher rufen, als ich bemerkte, dass sie sich mit Reiner und Berthold in weiter Entfernung unterhielt. Also dachte ich mir, es wäre gut die drei in Ruhe zu lassen und ging in meine Hütte. "Was sie wohl mit den Beiden machte?" fragte ich mich und ging schlafen. Ich merkte nur, wie sie ziemlich spät dann zu uns in die Hütte kam und sich hin legte. Aber ich traute mich nicht zu fragen.

Am nächsten Morgen wurde ich von etwas ziemlich lautem geweckt. Es was Keith Shadis unser Ausbilder, der uns früher als erwartet aus dem Schlaf holte. Als wir uns alle draußen versammelt hatten, fing er wie immer an zu Schreien. Der Typ musste ein Organ haben...
Er erklärte uns unsere erste Expedition zu einer abgelegene alten Station des Aufklärungstrupps weiter außerhalb, zu der wir morgen aufbrechen würden. Es wären fünf Tage, die wir dort verbringen müssten. Es diente dem Training des Überlebensinstinkts und als Verbesserung unseres Teamgeistes. Wir würden also morgens früh los wandern, um dort irgendwann Abends anzukommen. Der Hauptgefreite hatte sich bereit entschlossen uns hin zu führen. Dann seien wir auf uns allein gestellt. Das Nötigste fänden wir in der Nähe, aber wir müssten jagen und Holz sammeln gehen und schauen, wo wir Wasser her bekamen, um zu überleben. Fazit...Wir würden alle drauf gehen.

Levi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt